Prodrive Hunter: 600-PS-Querfeldein-Hypercar

Prodrive Hunter
600-PS-Querfeldein-Hypercar

Der Prodrive BRX Hunter T1+, mit dem Neunfach-Rallyeweltmeister Sebastien Lob die Dakar bestritten hat, ist ein wilder Hund. Beim jetzt vorgestellten Prodrive Hunter in der Straßenvariante von einer gezähmten Version zu sprechen trifft es nicht ganz, denn die ist fast noch wilder unterwegs.

600 PS für 300 km/h

Beim Weg von der Wüste auf die Straße – wobei der Hunter eigentlich gar keine Straßen braucht – blieben nicht viele Features auf der Strecke. Das komplette Gitterrohr-Chassis aus Stahl, die Carbon-Karosserie und der Antriebsstrang blieben erhalten. Befreit von Reglements-Fesseln leistet der 3,5 Liter große Twin-Turbo-Benziner aus dem Ford-Regal im Hunter über 600 PS und damit 50 Prozent mehr als im Rallye-Auto. Zudem steigt das maximale Drehmoment auf 700 Nm Drehmoment. Beim Getriebe ersetzt eine automatisierte Sechsgang-Box mit Schaltpaddels am Lenkrad die sequenzielle Handschaltung aus dem Rennwagen. Die Motorpower wird über drei Differentiale an alle vier Räder verteilt. Damit pflügt der Hunter nahezu auf jedem Terrain in knapp vier Sekunden von Null auf 100 km/h und wenn es sein muss mit bis zu 300 km/h durch die Botanik. Mit den montierten 35-Zoll-Offroadreifen auf 17 Zoll großen Leichtmetallfelgen empfiehlt Prodrive solche Eskapaden allerdings nicht auf Asphalt.

40 Zentimeter Federweg

Offroad geht allerdings noch mehr wie in der Dakar-Version, denn auch hier fallen die Regel-Beschränkungen weg und die Federwege an allen vier Rädern wachsen von 350 auf 400 Millimeter. Im Zaum gehalten werden die Endlosfedern von je zwei voll einstellbaren Hochleistungsdämpfern pro Rad. Verzögert wird mit innenbelüfteten Scheiben in Kombination mit Sechskolbenzangen. Wer aber lieber immer nur weiter fahren möchte, kann den V6 den 480-Liter-Spritvorrat leersaugen lassen.

Prodrive Hunter
Prodrive

Im zweisitzigen Cockpit mit integriertem FIA-Überrollkäfig und mit Hosenträger-Gurten bewährten Carbon-Sitzschalen gestaltete Prodrive das Ambiente etwas weniger rennmäßig. Sprich es gibt tatsächlich verkleidete Oberflächen. Sichtcarbon-Applikationen und eine alltagstauglichere Anordnung von Schaltern und Bedienelementen. Zudem serviert das neue Digital-Cockpit seine Informationen volksnäher.

So gar nicht volksnah fällt allerdings die Preisgestaltung aus. Wer mit dem Hunter über den Boulevard flanieren oder durchs Gelände bügeln will sollte rund 1,5 Millionen Euro zuzüglich Steuern bereithalten. Wer das kann, darf sich dann aber auch ein wenig wie Sebastien Loeb fühlen – nämlich weltmeisterlich. Gebaut werden nur 25 Exemplare. Viele davon dürften erneut in der Wüste oder zumindest in Wüstenstaaten landen.