Der Porsche Cayenne ist seit 2017 in der dritten Generation unterwegs – und jetzt kommt mit dem Coupé eine weitere Karosserievariante des großen SUV. Dank im Vergleich zur Basis deutlich schneller nach hinten abfallender Dachlinie wirkt der Große sportlich elegant – und hinter der Dachlinie steckt ein optischer Trick: Das serienmäßige vollflächig stark verdunkelte Glasdach wölbt sich noch ein paar Zentimeter über die Dachlinie hinaus. Das Auge folgt aber der meist heller lackierten Dachkante. Das Glasdach selbst sieht aus wie die Oberfläche eines ausgeschalteten Smartphones.
Heckscheibenwischer: nicht nötig
Ab der Wurzel der Frontscheibe ist die Karosserie des Cayenne Coupé neu – die Frontscheibe an sich neigt sich wegen der um 20 Millimeter niedrigeren Dachkante etwas flacher als beim Cayenne. An den Radschultern der Hinterachse ist das Coupé 18 Millimeter breiter, was ihm beim Blick von hinten einen kräftigen Stand verleiht. Hier haben die Designer auch einen weiteren Trick verwendet: Das Glasdach zieht sich dank einer schwarzen Lackierung bis in den an der Gürtellinie sitzenden aktiven Heckspoiler. Dieser ist aerodynamisch auf den zweiten feststehenden Spoiler an der oberen Dachkante abgestimmt. Der aktive Flügel fährt bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h automatisch um 13,5 Zentimeter aus und bei 60 km/h wieder ein. Auch per Druck auf den entsprechenden Touchscreen-Knopf in der Mittelkonsole fährt der Flügel aus – aber nicht ganz so weit. Diese Einstellung ist nämlich nicht zum Posen gedacht, sondern für Reinigungsarbeiten an sonst vom Spoiler verdeckten Flächen.
Der aktive Spoiler hilft auch, das Heck des Cayenne Coupé sauber und schnörkellos zu halten: Einen Heckscheibenwischer gibt es nicht, auch nicht gegen Aufpreis. Die auf diesem Spoiler sitzende Karbon-Abrisskante sorgt mit einem entsprechenden Luftstrom dafür, dass die Heckscheibe bei Regen kaum nass wird. Turbomodell-Fahrer bekommen übrigens eine fettere Karbon-Abrisskante als die Fahrer der anderen Motorisierungen.
Weitere Unterschiede zum Basis-Cayenne sind die geänderte dritte Bremsleuchte, das jetzt unten im Heckstoßfänger sitzende Nummernschild und die neuen Einfassungen der Heckleuchten. Die Räder sind im Minimum 20 Zoll groß, optional gibt es sie in bis zu 22 Zoll.
Glasdach oder Karbondach mit Kontur
Das Armaturenbrett, die Anzeigen, das Lenkrad: Im Cayenne Coupé ist vieles vom Cayenne bekannt. Neu sind vorn die Sportledersitze mit integrierten Kopfstützen und hinten die Einzelsitze. Optional gibt es für den Fond einen dritten Sitzplatz. Das 2,16 Quadratmeter große Glasdach ist für die Fondpassagiere besonders interessant: Die Durchsichtsfläche von 0,92 Quadratmetern ist groß. Mit einem elektrischen Rollo lässt sich das Dachfenster schließen, was nicht nur Licht, sondern auch Kälte fernhalten soll. Die Dachkonstruktion war für die Elektronik-Ingenieure eine Herausforderung: Beim Cayenne verlaufen im Dach einige Kabel, für die jetzt andere Wege gefunden werden mussten. Die Kopffreiheit geht hinten trotz des stärker abfallenden Daches und der verkleideten Rollobox selbst für 1,90 Meter große Passagiere in Ordnung – weil die Sitzhöhe im Fond um drei Zentimeter nach unten wanderte. Dafür büßt das Heckgestühl seine Verschiebbarkeit in Längsrichtung ein. Noch mehr Kopffreiheit gibt es mit dem optionalen Sportpaket, das ein mittig konturiertes Karbondach enthält. Dieses Dach sorgt für eine Gewichtseinsparung von 20 Kilogramm, was das Mehrgewicht des Coupés gegenüber dem Basismodell ungefähr wieder ausgleichen soll. Und es senkt den Fahrzeugschwerpunkt ab. Außerdem braucht es kein Rollo, was ein paar Zusatzzentimeter Luft über dem Kopf bringt.

Insgesamt gibt es drei Sport-Leichtbau-Pakete, die unter anderem extraleichte 22-Zoll-Räder, einen Karbondiffusor, eine Sportabgasanlage, Stoffsitzmittelbahnen mit Hahnentrittmuster, Karbon-Akzente für den Innenraum, einen Alcantara-Dachhimmel und ein Alcantara-Lenkrad enthalten.
Gut ausgestattet
Zur Basisausstattung des Coupés zählen unter anderem das Sport-Chrono-Paket, die Fahrmodus-Einstellung, die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung Plus und der Parkassistent für vorn und hinten inklusive Rückfahrkamera.
Der Kofferraum muss wegen des Coupé-Daches naturgemäß ein paar Liter lassen: manierliche 625 Liter bleiben übrig, bei umgeklappten Rücksitzen sind es noch 1.540 Liter (Turbo Coupé: 600 bis 1.510 Liter, Cayenne: 645 bis 1.710 Liter). Trotz schicker Form stand beim Cayenne Coupé nämlich Praktikabilität im Lastenheft der Designer. So kann man trotz Glasdach einen Dachträger montieren und auch eine Anhängerkupplung ist für das Coupé zu haben.
Preisaufschlag: unter 10.000 Euro
Dem Cayenne Coupé steht die komplette Antriebspalette des Cayenne zur Verfügung. Zum Marktstart gibt es das Coupé mit 3,0-Liter-Turbo mit 340 PS und einem maximalen Drehmoment in Höhe von 450 Newtonmetern. Damit geht es in 6,0 Sekunden von null auf 100 km/h, mit Sport-Leichtbau-Paketen sind 5,9 Sekunden drin. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 243 km/h erreicht. Zweites Aggregat zum Marktstart ist der 4,0-Liter-V8-Biturbo mit 550 PS und 770 Newtonmetern Drehmoment. Der Referenzsprint ist hier in 3,9 Sekunden abgehakt, maximal sind 286 km/h drin. Im S Coupé arbeitet der 440 PS und 550 Nm starke 2,9-Liter-V6-Biturbo, der den SUV in 5,0 Sekunden auf 100 km/h bringt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 263 km/h.
Das Cayenne Coupé ist ab sofort bestellbar, die Auslieferung beginnt Ende Mai 2019. Der Einstiegspreis beträgt 83.711 Euro (plus 8.883 Euro gegenüber dem Cayenne). Das Turbo Coupé geht bei 146.662 Euro (plus 7.812 Euro) los. Für das 440 PS starke S Coupé verlangt Porsche 99.657 Euro.