Porsche nahm 60 Jahre 911 zum Anlass, eine moderne Interpretation des ersten 911 Turbo zu bauen. Diesen "Turbo No. 1" hatte Louise Piëch, die Tochter von Ferdinand Porsche, am 29. August 1974 zu ihrem 70. Geburtstag bekommen. Sie hatte sich für eine Lackierung in Silbermetallic und Sitzbezüge sowie Akzente in Tartan entschieden. Außerdem hatte der Turbo zwar den großen Heckflügel, aber die schmale Carrera-Karosserie. Es war ein Prototyp mit der Fahrgestellnummer #9115600042.
992 Turbo im Look von 1974
Auf Basis eines 992 Turbo hat die Porsche Exclusive Manufaktur im Jahr 2023 eine Hommage an den "Turbo No. 1" gebaut. "Die Idee zu diesem Projekt war bereits ein Jahr zuvor entstanden. "Wir wollten eine moderne Version eines Autos schaffen, das wirklich einzigartig ist", sagt Patrick Gallas, bei der Exclusive Manufaktur für den Nahen Osten und Afrika zuständig. Das Sonderwunsch-Auto ist ebenso wie das Original von 1974 in Silbermetallic lackiert, hat schwarz lackierte Räder und Akzente in Tartan. Gegenüber damals haben sich die Fahrleistungen deutlich verbessert: Mit 580 PS aus einem Sechszylinder-Biturbo-Boxermotor beschleunigt der Sportwagen in 2,8 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht 320 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Tartan innen und außen
Das neue Modell ist in "GT Silbermetallic" lackiert und mit dem Sport-Design-Paket ausgestattet. Die Designabteilung in Weissach gestaltete diverse Akzente in Tartan, wie sie etwa am ausfahrbaren Heckflügel zu finden sind. Von Porsche Classic kam ein originaler "turbo"-Schriftzug ans Heck. Den hatte der Prototyp von 1974 zwar noch nicht, aber Serienautos trugen das Badge auf dem Heckdeckel. Die Fünfspeichen-Räder im modernisierten Look einer klassischen Fuchsfelge stammen aus dem Programm von Porsche Exclusive. Der Felgenstern ist wie beim Original schwarz lackiert, das Horn poliert. Innen wich Porsche von dem beim 992 üblichen Farbschema ab: Sitze, Mittelkonsole und Teppiche sind knallrot, die Armaturentafel und die Türverkleidungen schwarz. Sitzmittelbahnen und Teile der Türverkleidung sind, wie beim Original von 1974 mit blau-rotem Tartanstoff bezogen. Die Instrumente sind grün beleuchtet.
Auktionsergebnis
Dieses Einzelstück hat RM Sotheby's während einer Online-Auktion versteigert. Den Wert des Porsche 911 Turbo Remastered hatte das Auktionshaus im Vorfeld auf umgerechnet 310.000 bis 405.000 Euro taxiert. Auf dem Tacho des Einzelstücks stehen 35 Kilometer. Das Höchstgebot lag am Ende der Auktion bei umgerechnet rund 338.000 Euro.
Louise Piëch, die "graue Eminenz"

Porsche-Geschwister: Ferry Porsche und Louise Piëch, 1987
Louise Piëch, Mutter von Ferdinand Piëch, gründete mit ihrem Bruder Ferry Porsche im April 1947 die österreichische Porsche Konstruktionen GesmbH in Gmünd. Sie leitete vom frühen Tod ihres Mannes Anton 1952 bis 1971 die Porsche Holding Österreich, Importeur für VW sowie Porsche, und eines der größten Privatunternehmen des Landes. Sie hatte Kunstgeschichte und Malerei studiert und malte, im Auto sitzend, Landschaften im Kärntner Land rund um den Porsche-Familiensitz am Zeller See. Nach ihrem Rückzug aus dem aktiven Geschäft war Piëch Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats und galt als "graue Eminenz" des Unternehmens. Jedes Jahr erhielt sie zu ihrem Geburtstag einen neuen Porsche. Im Jahr 1999 starb sie im Alter von 94 Jahren.