Manchmal muss man ein Pferd von hinten aufzäumen. So ist es beim Porsche 904 Living Legend passiert. Zunächst faszinierte die Porsche-Designer die Form des Einliterautos von VW, das als XL1 2014 in einer Kleinserie an den Start ging. Das Monocoque-Chassis aus Karbon war wie gemacht für eine leichte und kompakte Fahrzeugarchitektur, so Porsche, um "einen radikal kleinen und minimalistischen Sportwagen zu entwickeln".
Nach diversen Versuchen mit Karosserieformen stellte das Designteam fest, dass man sehr nahe an die Proportionen und die Dimensionen des Porsche 904 von 1963 heran reichte.

900 Kilo und ein V2-Motor
Knappe Überhänge, kräftig ausgestellte Radhäuser, tiefe Einzüge in der Mitte zeichnen die nur 900 Kilo schwere Studie aus. An der Front sehen wir die Scheinwerferform, die später ähnlich beim Taycan verbaut wird. Die dynamische Form des Flügeltürers ist in der seitlichen Heckansicht erst so richtig zu erkennen. Die Passagierkanzel verjüngt sich extrem nach hinten, die Fensterfläche fällt schmal aus, die hinteren Kotflügelbacken geben die Heckform vor.
Eine schmale LED-Lichtleiste spannt sich über die gesamte Breite. Markige Auspuffendrohre rechts und links geben dem "Hintern" eine gewisse Breite. Und was steckt unter der Heckhaube mit den markanten Ausbuchtungen? Porsche hält einen hochdrehenden V2-Motorrad-Motor für adäquat. Zur Erinnerung: Der VW-Konzern ist auch Eigentümer des Motorradherstellers Ducati.
Rückblick auf 904 und XL1
Rückblick: Der Porsche 904 wurde von 1963 bis 1965 offiziell als Carrera GTS vertrieben und war ursprünglich ein Rennsportmodell. Das zweisitzige Coupé bestand aus einem glasfaserverstärkten Polyesterharz von BASF und kam mit einem Mittelmotor daher, der die Hinterräder antrieb. Für eine bessere Gewichtsverteilung platzierte Porsche den Tank, den Ölkühler und das Reserverrad unter die Fronthaube.
In der Serienversion arbeitete im Rücken der Passagiere ein Zweilliter-Motor mit 155 PS. Satte 252 km/h erreichte der 904 und kam auf eine Spurtzeit von 5,5 Sekunden von Null auf 100 km/h.
Der VW XL ist ein Kleinwagen von Volkswagen, der im März 2014 in einer Kleinserie von 200 Exemplaren an den Start ging. Das Niedrigeffizienzfahrzeug wurde ab 2002 in mehreren Studien (1L und L1) vorgestellt und sollte mit einem Liter Diesel pro 100 Kilometer auskommen. Medienwirksam ist der damalige VW-Chef Ferdinand Piëch zur VW-Hauptversammlung von Wolfsburg nach Hamburg gefahren und kam auf einen Durchschnittsverbrauch von 0,89 Liter auf 100 Kilometer und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 72 km/h.
Angetrieben wurde der XL1 von einem Zweizylinder-TDI mit 0,8 Litern Hubraum und 48 PS Leistung. Dem Diesel wurde ein 27 PS starker E-Motor zu Seite gestellt. Als Systemleistung standen dem Hybrid-Modell 75 PS zu Buche.