2011 bekam der exklusive Kreis der ultraleichten Straßensportler – namentlich Ariel Atom, KTM X-Bow, Radical SR3 SL und ein paar weitere Modelle – Konkurrenz von einem Neuling: Die gerade einmal zwei Jahre zuvor gegründete Briggs Automotive Company (BAC) brachte mit dem Mono ihr erstes und bisher einziges Modell auf den Markt. Bis heute verkaufte die kleine Manufaktur aus Liverpool gut 100 Exemplare, was sie im April mit der Auflage einer Sonderserie feierte.
Beeindruckendes Leistungsgewicht
Nun, acht Jahre später, debütiert beim Festival of Speed in Goodwood der Nachfolger, der ein R als Namenszusatz erhält. Ein sehr schlichtes Erkennungszeichen, schließlich gelingt dem Einsitzer etwas nicht für möglich Gehaltenes: Er erreicht ein nochmals deutlich besseres Leistungsgewicht als der erste BAC Mono. Bei diesem musste jedes PS noch 1,9 Kilogramm in Bewegung setzen; beim BAC Mono R sind es nur etwa 1,6 Kilogramm. Zum Vergleich: Der aktuelle Porsche 911 GT2 RS bietet ein Leistungsgewicht von 2,1 kg/PS. Zwar gibt Porsche ein DIN-Leergewicht und BAC nur das Trockengewicht an, aber dennoch verdeutlicht die Gegenüberstellung, in welch elitären Kreis sich der radikale Brite einordnet.
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Mitverantwortlich für das verbesserte Leistungsgewicht ist der erstarkte Motor. Zusammen mit den Motorenexperten von Mountune gelang es BAC, die Leistung des Cosworth-Reihenvierzylinder-Saugmotors um 33 auf 345 PS zu steigern. BAC und Mountune haben nicht nur die Zylinderbohrung erhöht und gleichtzeitig den Hub reduziert, sondern dem Triebwerk auch ein neues Einlasssystem und Drosselklappengehäuse sowie einen optimierten Zylinderkopf spendiert. Dass der Vierzylinder ein echtes Hightech-Triebwerk ist, verdeutlicht die Literleistung von 138 PS – ein enormer Wert für einen Saugmotor, laut BAC sogar Weltrekord.
Kohlefaser mit modifiertem Kohlenstoff
Wenig Gewicht verbessert die Fahrleistungen: Es ist eine einfache Wahrheit, die die Briggs Automotive Company aber konsequent beherzigt. Entsprechend schnell ist der BAC Mono R unterwegs: Von null auf 60 mph (96,6 km/h) beschleunigt er in 2,5 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 240 km/h.
Auch der konsequente Leichtbau trägt zum famosen Leichtbau bei. Der BAC Mono R wiegt leer und trocken nur 555 Kilogramm. Das liegt vor allem an der Karosserie, die zum Großteil aus Kohlefaser mit modifiziertem Kohlenstoff (Fachleute nennen das Material „Graph“) besteht. Die im 3D-Drucker gefertigten Teile sollen nicht nur leichter, sondern auch stabiler sein als Standard-Karbon. Hinzu kommen Fahrwerkskomponenten aus Magnesium, eine AP Racing-Bremsanlage aus Karbon-Keramik-Verbundwerkstoff und eine Titan-Abgasanlage.
Feinschliff an Design und Fahrdynamik
Doch damit nicht genug des Feinschliffs. BAC hat beim Mono R die Fahrwerksgeometrie optimiert, was in Zusammenarbeit mit den zweifach verstellbaren Öhlins-Dämpfern die Karosseriebewegungen minimieren soll. Der Tank ist nun tiefer ins Fahrzeug eingelassen als zuvor, und die Batterie sitzt nun mittig im Auto, direkt unter dem Fahrersitz. Beides senkt den Schwerpunkt ab. Serienmäßig rüstet BAC jeden Mono R mit Pirelli Trofeo R-Reifen aus.
Das an einen Monoposto-Rennwagen angelehnte Design behält der BAC Mono R bei; der Einsitzer präsentiert sich weiterhin sehr radikal und offenherzig. Die Karosserie besteht aus 44 Einzelteilen und ist nicht nur 20 Millimeter flacher, sondern auch 25 Millimeter kürzer als zuvor. Besonders markant sind die LED-Fernscheinwerfer, die zentral in der Haifischnase untergebracht sind. Größere Spoiler – vor allem am Heck – sollen die Aerodynamik weiter verbessert haben.
Die 30 Exemplare sind schon ausverkauft
Innen zeigt sich der BAC Mono R so reduziert wie der Vorgänger. Das neue, noch leichtere Lenkrad soll den Fahrer besser involvieren als zuvor und bietet umfassende Verstellmöglichkeiten. Grundsätzlich können sich die Kunden hier aber austoben und das Cockpit ganz nach ihrem Geschmack gestalten lassen – zum Beispiel mit Seitenteilen aus Karbon.
Es gibt im Zusammenhang mit dem BAC Mono R aber auch eine bittere Wahrheit: Die nur 30 geplanten Exemplare sind längst ausverkauft. BAC-Stammkunden in aller Welt haben sich die mindestens 190.950 Pfund (knapp 213.000 Euro) teuren Autos bereits unter den Nagel gerissen. Die ersten Kunden werden ab dem vierten Quartal mit ihren Extrem-Sportwagen beglückt.