Mitsuoka erlangte zwar erst 1994 den Status eines eigenständigen Autoherstellers, des damals zehnten in Japan. Doch die auf neoklassizistische Umbauten bekannter Modelle spezialisierte Firma gibt es viel länger. Bereits 1968 wurde das Unternehmen gegründet. Mitsuoka nahm dieses 55-Jahre-Jubiläum zum Anlass für ein Concept-Car, das rund um den Jahreswechsel 2023/24 in den beiden Showrooms in Tokio und am Stammsitz in Toyama ausgestellt wurde und bald sogar als Serienauto kommen wird. Dessen Entwicklung hatte im Frühjahr 2024 begonnen und das Modell soll zum Jahresende 2025 auf den Markt kommen.
Damit beschreiten die Japaner neue Pfade, denn mit dem sonst für das Unternehmen typischen Design-Ansatz hat der M55 Concept nicht viel zu tun. Vielmehr kopiert das Modell den kürzlich eingestellten Dodge Challenger. Vor allem die weit nach oben gezogene Frontpartie mit den beiden Doppel-Rundscheinwerfern und dem chromumrandeten Kühlergrill, dessen Rahmen sich in der Mitte verjüngt, zitiert das Muscle-Car-Vorbild aus den USA.
Aktueller Honda Civic als Basis
Heckseitig fallen die optischen Unterschiede deutlicher aus, da die dortigen Leuchten längst nicht so extrem in die Breite gezogen sind. Wie beim Original sitzt hier jedoch ebenfalls der Markenschriftzug zwischen den Lichtquellen. Und die gestufte Plastikabdeckung über der Heckscheibe des Mitsuoka M55 Concept hat es vereinzelt bei Challenger -Sondermodellen tatsächlich gegeben. Sie war zudem ein beliebtes Styling-Merkmal und Tuning-Zubehör in den Siebzigerjahren – aus jenem Jahrzehnt ziehen die Japaner hauptsächlich ihre Design-Inspiration.
In der Seitenansicht wird klar, welches Modell als Basis des Mitsuoka M55 Concept dient: Die Japaner haben sich ein Exemplar des aktuellen Honda Civic (siehe Video nach dem ersten Absatz) in der fünftürigen Fließheck-Version geschnappt, dessen Flanken weitgehend serienmäßig verbleiben. Klar, durch die Design-Änderungen an Front und Heck bietet der M55 aus dieser Perspektive andere Proportionen als der brave Kompakte im Serienzustand. Dafür hebt er sich beim sportlichen Räderwerk ab: Es kombiniert offenherzige Felgen mit jeweils sieben V-Speichen sowie Michelin-Reifen, deren Markenschriftzug weiß hervorgehoben ist.
Vierzylinder-Turbobenziner statt Hellcat-V8
Civic-Kenner fühlen sich auch im Mitsuoka M55 Concept direkt heimisch, obwohl das Honda-Logo vom Volant verschwunden ist. Ansonsten stimmen das Lenkrad, der dahinter positionierte Instrumenten-Bildschirm, der zentrale Touchscreen, die Klimaregelung und das Design des Armaturenbretts unverändert mit dem Basisauto überein. Neu sind dagegen die Sitze mit löchrigen blauen Lederbezügen, auf denen im oberen Bereich der Modellschriftzug prangt. Auf den Kopfstützen lässt sich das Mitsuoka-Markenlogo erkennen.
Wer nun hofft, der M55 Concept suche nicht nur optisch, sondern auch technisch die Nähe zum Dodge Challenger, wird von Mitsuoka enttäuscht: Statt eines Hemi- oder gar Hellcat-V8 schiebt hier derselbe unspektakuläre 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner Dienst, wie er in Japan auch im Standard-Civic zum Einsatz kommt. Da über etwaige Tuning-Maßnahmen nichts bekannt ist, gehen wir weiterhin von 182 PS und maximal 240 Newtonmetern aus, die über ein manuelles Sechsgang-Getriebe auf die Vorderräder übertragen werden. Ob Mitsuoka perspektivisch auch die anderen Civic-Antriebe mit Hybridkomponenten oder CVT-Getriebe in den M55 einbaut, steht noch nicht final fest.
Einführungs-Sonderserie "Zero Edition"
Inzwischen können sich Interessentinnen und Interessenten für die Einführungs-Sonderserie M55 Zero Edition bewerben. Wer bis zum 19. Januar 2025 550.000 Yen (aktuell umgerechnet gut 3.400 Euro) bei einem Mitsuoka-Händler hinterlegt und zu den ersten 350 Bewerbern gehört, hat die Chance auf eines von nur 100 Exemplaren des Sondermodells. Wer den Zuschlag erhält, bekommt das stets vom 1,5-Liter-Motor samt manueller Sechsgang-Schaltung angetriebene Auto aber wahrlich nicht geschenkt: Der Preis liegt bei fast 8,1 Millionen Yen (über 50.000 Euro).