Häufig erhält man in Fortbildungsseminaren folgenden Ratschlag: "Fokussieren Sie sich nicht darauf, die eigenen Schwächen auszubessern, sondern fördern Sie Ihre Stärken." Vor diesem Hintergrund würde ein professioneller Coach vermutlich den Kopf schütteln, wenn man ihm mitteilt, dass einer der Topsportler aus dem Hause Mini künftig Clubman heißt. Also ein Lifestyle-Kombi, als dessen Stärke originär Platzangebot und Komfort zu nennen wäre.
Gestrafft und gesperrt

Das alles hält Mini nicht davon ab, dem Modell eine neue Motorengeneration unter die Haube zu packen. Wo früher John Cooper Works (JCW) draufstand, steckten 231 PS drin. Jetzt leistet die heiße Version 306 Turbo-PS und bringt 450 Newtonmeter, verwaltet durch ein Achtgang-Steptronic-Sport Getriebe und per Allradantrieb nebst mechanischer Differenzialsperre an der Vorderachse (bis zu 39 Prozent Sperrwirkung) auf den Asphalt gebracht. Zusätzlich versteift Mini die Karosserie sowie die Motoren- und die Fahrwerksanbindung. Frisch gestärkt geht es im Clubman JCW in 4,9 Sekunden auf Landstraßentempo und weiter bis auf elektronisch abgeregelte 250 km/h.
Als Basis für den Motor durfte die Zweiliter-Maschine aus den Cooper S-Modellen herhalten. Durch eine verstärkte Kurbelwelle, spezifische Kolben, eine überarbeitete Ansaugluftführung und Mehrloch-Injektoren mit erhöhter Durchflussmenge wurde die Power nach oben gesetzt. Als kleine Mitgift von Konzern-Mutter BMW gibt es eine variable Nockenwellen-Steuerung auf Einlass- und Auslassseite (Doppel-Vanos). Den neuen Zweiliter-Vierzylinder versieht Mini mit einem Otto-Partikelfilter, sodass die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllt wird.
Wo wir gerade bei den Abgasen sind: Die strömen durch eine neue Auspuffanlage, die eine – Zitat – "markante Soundentwicklung" gewährleisten soll. Dazu passend reihen sich eine vergrößerte Sportbremsanlage (selbstredend mit roten Bremssätteln) und ein Kühlkonzept mit Rennsport-Background in die Riege der auf Sport getrimmten Neuerungen ein. Wem das noch nicht reicht, für den hält das Automatikgetriebe zudem eine Launch-Funktion bereit.
Die passende Optik
Das nachgestraffte Fahrwerk lässt sich optional durch eine adaptive Version mit elektronisch geregelten Dämpfern ersetzen und zeigt sich gegenüber den zivilen Modellvarianten um zehn Millimeter tiefergelegt. Serienmäßig schnallt Mini 18-Zoll-Räder unter die JCW-Ausführung; wer möchte, erhält ein kostenpflichtiges Upgrade auf 19 Zoll. Große Lufteinlässe an der Front, eine Heckschürze mit Diffusor und ein Dachspoiler verraten auch dem letzten Zweifler, dass die JCW-Plakette vom Werk und nicht aus dem Zubehörhandel stammt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt zudem die rote Kontrastlackierung für Dach und Spiegelkappen.

Innen nimmt der Pilot unter einem dunklen Dachhimmel auf einem Sportsitz Platz und ein Sportlenkrad in die Hand. Die Einstiegsleisten verweisen auf dem Weg dorthin nochmals dezent auf die JCW-Ausführung. In der Serienausstattung enthalten sind das 6,5-Zoll-Touchscreen-Infotainmentsystem, LED-Scheinwerfer (am Heck in Union-Jack-Design) und der Komfort-Zugang. Das Navigationssystem in 8,8-Zoll-Ausführung gibt es inklusive Echtzeit-Verkehrsdaten, Apple Carplay und Concierge-Service optional.
Was das alles kosten soll, verrät Mini bislang nicht. Wenn wir von der Preisdifferenz des Basis-Mini-Dreitürers zum JCW ausgehen (15.500 Euro), dann könnte der Clubman JCW bei rund 40.000 Euro landen.