Für alle, denen bei den Worten Halo Warthog ein Fragezeichen im Gesicht steht, zunächst eine kurze Intro: Der Warthog ist automobiler Hauptdarsteller in einer Videospiel-Serie namens Halo, die seit inzwischen 20 Jahren auf der Microsoft X-Box Millionen von Ego-Shooter-Fans in den Bann zieht. Und wer Hoonigan nicht kennt: Das ist der Name des Medien- und Merchandise-Imperiums von Ken Block – Sie wissen schon, der US-Rallyefahrer mit den Driftvideos.
Nachdem das geklärt ist, können wir uns dem Realität gewordenen Warthog (deutsch: Warzenschwein) widmen. Der ist dem Modell aus dem Videospiel ziemlich originalgetreu nachempfunden und wurde anlässlich der Filmpremiere des Streifens "Free Guy" erstmals offiziell präsentiert. Seitdem bastelt Hoonigan an der Fertigstellung des Monsters, denn der Warthog soll nicht nur fies aussehen, sondern auch so fahren. Dazu gibt es eine ganze Reihe von "making of..." Filmen auf Youtube, so wie den jüngst veröffentlichten Dreh der ersten Fahrversuche mit dem Fahrgestell in der Wüste.
Für den Aufbau des Warthog bedient sich Hoonigan eines der in den USA recht beliebten Rockcrawler-Fahrgestelle, mit denen sich Offroad-Fans wüste Allesüberwinder zusammenbauen. Es besteht im wesentlichen aus einem Rohrkäfig-Rahmen mit feisten Starrachsen, die an ellenlangen Rallye-Federbeinen befestigt sind. Als Antrieb lässt sich in einen solchen Rockcrawler alles implantieren, was lustig macht, das sind in aller Regel die in den Staaten vergleichsweise spottbilligen "Crate Engines" der großen Autohersteller, V8-Motoren mit 300 PS aufwärts. Beim Hoonigan Warthog darf es etwas mehr sein: Eingebaut ist ein 7,2 Liter Big Block von Ford, der es dank Doppelturbo auf 1.060 PS bringt, da kann einem das Gearstar Supermatic Automatikgetriebe fast ein bisschen leid tun.
7,2 Liter-V8 mit 1.060 PS
Auf den Achsen, die beide lenkbar sind und den Warthog damit extrem manövrierfähig machen, sind Geländereifen mit 43 Zoll Höhe verbaut, das sind gut 1,1 Meter Gummiwand, montiert auf 20-Zoll-Felgen. Die Lenkung funktioniert rein hydraulisch über entsprechende Zylinder auf den Achsen, ansonsten ist nicht viel mehr Technik an dem Monster verbaut.
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Beim ersten Proberitt in den Sanddünen macht der Warthog aktuell den Eindruck, dass er vor Kraft nicht laufen kann: Ziemlich viele der über 1.000 PS sorgen für sinnfreie Einzelrad-Rotation, da werden die Mechaniker noch ein paar Extrarunden einlegen müssen, um funktionierende Differentalsperren nachzurüsten. Dafür ist noch ein bisschen Zeit, denn erst Anfang Dezember wird Microsoft, der Auftraggeber hinter dem Projekt, die nächste Ausgabe "Infinite" der Halo-Spieleserie veröffentlichen. Was die X-Box-Entwickler wirklich von dem Realität gewordenen Videospiel-Auto erwarten, hatten sie Hoonigan Industries bereits im Vorfeld ins Entwicklungsheft geschrieben: "Microsoft wollte etwas, das schneller als 160 km/h ist, das über 30 Meter weit springen kann, das jede Art von Felsen oder unwegsamem Gelände erklimmen kann und das die gleichen Fahr- und Handlingeigenschaften hat, wie man sie in Halo Infinite erleben wird.", so die Hoonigan-Erklärung.
Sieht so aus, als würde das klappen.