Heimlich, still und leise hatte Jeep in den USA einen rein elektrisch angetriebenen Jeep Wrangler angekündigt. Auf einer Unterseite des Markenauftritts fand sich Anfang Februar die Ankündigung für ein "All-Electric Wrangler BEV Concept". Vorgestellt werden soll der Elektro-Jeep auf der Moab Easter Jeep Safari, dem weltweit größten Jeep-Treffen im US-Bundesstaat Utah.
Jeep Wrangler Electric Concept
Vorangegangen war die unerwartete Mitteilung der Veranstalter am 4. Februar, dass die Easter Jeep Safari 2021 nun doch stattfinden wird – ursprünglich war das riesige Markentreffen Corona-bedingt abgesagt worden. Das Jeep-Treffen in der spektakulären Felslandschaft am Colorado River ist für die Marke ein enorm wichtiges Event, seit vielen Jahren präsentiert sie dort außergewöhnliche und spektakuläre Concept-Cars.
Der Jeep Wrangler spielt dabei meist die Hauptrolle, auch aus technischen Gründen: Mit seiner Konstruktion, der auf einem Leiterrahmen aufgeschraubten Karosserie, eignet er sich besonders für umfangreiche Modifikationen. Das kommt nun auch beim Konzeptauto Magneto zum Tragen.

In einem winzigen Video-Clip gewährte Jeep einen kurzen Einblick in das Innere des Concept Car. Dort ist zu erkennen, dass die Akku-Pakete den hinteren Freiraum zwischen den Rahmenträgern besetzen. Noch interessanter jedoch ist der zu erkennende Antriebsstrang des Verbrenner-Wrangler: Schalt- und Verteilergetriebe befinden sich am angestammten Platz, die Achsen werden weiterhin über Kardanwellen angetrieben.
Elektroauto mit Schaltgetriebe
Folgerichtig ist der Elektromotor anstelle des Verbrenners unter der Haube angebracht, davor gruppiert sich die Leistungselektronik. Dieses Konzept entspricht einem klassischen nachträglichen E-Umbau, wie ihn vor allem kleinere Tuner und Umbaufirmen praktizieren – der elektrische UAZ der tschechischen Firma MWM ist so ein Beispiel. Für die Serienfertigung liefert diese technische Umsetzung Nachteile bei der Effizienz, auch ein komplexes mehrstufiges Getriebewerk ist für solche Anwendungen eigentlich unnötig.
Die E-Maschine ist exakt auf die Leistungs- und Drehmomentwerte des V6-Motors eingepegelt: 370 Newtonmeter, 285 PS. Das ist angesichts des weiterhin verwendeten Antriebsstrangs des regulären Jeep Wrangler Rubicon sicher keine schlechte Idee, das ungedrosselte Drehmoment eines starken E-Motors würde mit der nachgeschalteten vielstufigen Übersetzung des Rubicon spätestens an den Achsen für Überlastung sorgen.
Den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 soll der Jeep Wrangler Magneto in 6,8 Sekunden schaffen. Die zwischen dem Rahmen verstauten Batteriepakete des Elektro-Wrangler erreichen laut Jeep eine Gesamtkapazität von 70 kWh. Ein Akkupack ersetzt den Kraftstofftank in der Mitte des Fahrzeugs, ein weiteres ist gegenüber montiert, das dritte Akkupack sitzt auf dem E-Motor unter der Motorhaube und das vierte Akkupack wird in dem Raum montiert, der normalerweise für das hintere Staufach verwendet wird, wobei auch der Raum genutzt wird, der normalerweise vom Auspuff belegt wird.
Die Batterien und die Steuerelektronik sind alle in wasserdichten Gehäusen untergebracht, um die Wattiefe (76 Zentimeter) des Jeep Wrangler zu erhalten. Eine 12-Volt-Batterie versorgt die vorhandenen Systeme, wie Radio und Beleuchtung. Eine zweite 12-Volt-Batterie dient als Hilfsaggregat (APU) für Zubehör, wie z. B. die Seilwinde. Ein DC/DC-Wandler lädt beide 12-Volt-Batterien auf und ermöglicht so den Langzeitbetrieb von Zubehör, zum Beispiel bei einem längeren Einsatz der Seilwinde.
Der elektrische Wrangler heißt Magneto

Jeep reagiert mit dem Konzeptauto auch auf den wachsenden Wettbewerb. Vor allem der von General Motors angekündigte vollelektrische Hummer wird mit einem Elektro-Jeep in Konkurrenz treten. Außerdem plant Jeep offenbar die Einrichtung solarbetriebener Ladestationen für Elektroautos. Diese sollen an wichtigen Offroadstrecken in den USA aufgebaut werden, darunter beispielsweise der Rubicon Trail oder eben auch in Moab/Utah. Sehr wahrscheinlich wird man die erste derartige Ladestation dort zur Easter Jeep Safari sehen können.