- In Europa für Europa entwickelt
- Das Design beginnt beim Frontgrill
- Ein Antrieb für alle Fälle
- Innenraumgestaltung ganz individuell
- Platzangebot und Kofferraumvolumen
- Multimedia und Infotainment
- Sicherheit und Fahrassistenz
- Markteinführung und Preis
Ausgerechnet mit einem nur 4,19 Meter langen Modell will der Edelmarke Lexus der Durchbruch in Europa gelingen – dafür steht zumindest das "B" in LBX. Das "Lexus Breakthrough Crossover" soll nämlich für die Japaner bis heute ungewöhnlich junge Käufer mit urbaner Lebensweise erreichen, die die Marke Lexus bisher überhaupt nicht kannten.
Bis hierher klingt das nach einem üblich blumigen Marketing-Versprechen. Technisch betrachtet handelt es sich beim komplett neuen Lexus LBX ja nur um einen Ableger des Toyota Yaris Cross, der von Markenfans natürlich auch als typischer Zweit-Lexus gekauft werden soll. Der Aufwand, den die Japaner für die Verwandlung zum Edel-Zwerg betrieben haben, ist dennoch gewaltig.
In Europa für Europa entwickelt
Auch wenn der LBX vorerst nur in Japan vom Band laufen wird, so konzentrierte sich ein Großteil der Entwicklung doch in Europa. Die sogenannte GA-B-Plattform, die auch der Yaris Cross nutzt, wurde dafür vor allem in der Breite gestreckt – unter anderem, um die größeren Rad-Dimensionen (18 Zoll) einzupassen. Den Radstand haben die Japaner um zwei Zentimeter auf 2,58 Meter verlängert.
Der Lexus LBX ist 4,19 Meter lang, 1,82 Meter breit und 1,55 Meter hoch. Sein Aufbau ist damit nicht so hoch wie der des Yaris Cross, dafür aber deutlich breiter. Allein diese Proportions-Verschiebung lässt den Lexus gefälliger und knackiger auf dem Asphalt stehen. Hinzu kommen eine weniger pragmatische Formgebung als beim Yaris und das schicke Design aus den Händen von Chefdesigner Simon Humphries und dessen Team.
Das Design beginnt beim Frontgrill
An vielen Stellen bricht die Formgebung des LBX mit jener der bekannten Lexus-Modelle. Das beginnt beim Kühlergrill, dem die Japaner eine besondere Bedeutung geben. Dabei war der "Diabolo"-Grill stets ein zentrales Lexus-Design-Merkmal der vergangenen Jahre. Genau der wurde beim LBX spindelförmig verschlankt.

"Es ist uns gelungen, eine neue Identität für die Frontpartie zu kreieren, die sich völlig von der bisherigen unterscheidet und dennoch sofort als Lexus erkennbar ist", sagt Koichi Suga, General Manager Lexus Design. Aus diesem rahmenlosen Kühlergrill entspringen die Karosserielinien, die sich bis ans Heck und zu den Rückleuchten durchziehen. Für einen sportlicheren Look als beim Yaris Cross haben die Designer die A-Säulen etwas nach hinten verschoben. Damit wurde auch die Motorhaube länger.
Ein Antrieb für alle Fälle
Unter dieser versteckt Lexus keinesfalls einen reinen Elektro-Antrieb, sondern die neueste Generation des selbstaufladenden Hybrid-Systems, das auch im Yaris Cross zu haben ist. Dass es kein Kabel zum Aufladen gibt, mag für einige junge Käufer eine Enttäuschung sein. Die Fahrleistungen dürften aber begeistern. Laut Lexus soll der 136 PS starke Voll-Hybrid in 9,2 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Zum Vergleich: Der 116 PS starke Yaris Cross benötigt für diese Übung mindestens 11,2 Sekunden.

Die Kraft kommt dabei hauptsächlich aus dem 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner, der von einer kräftigen E-Maschine unterstützt wird. Auf Wunsch verbaut Lexus einen zusätzlichen E-Motor, der die Hinterräder antreibt. So wird der Lexus LBX optional zum Allradler. Bei der NiMH-Batterie unter dem Kofferraumboden handelt es sich um die neue bipolare Einheit, die schon im RX Hybrid vorgestellt wurde. Die Technik ermöglicht bei reduziertem Widerstand eine höhere Lade- und Entladekapazität und steigert die Leistung jeder einzelnen Zelle um 70 Prozent.
Innenraumgestaltung ganz individuell
Anders als bei anderen kleinen Crossover-Modellen auf dem Markt will Lexus gerade bei der Innenraum-Gestaltung des LBX echtes Premium-Niveau liefern. Das fängt bei den edlen Materialien und Lederfarben an und mündet in sehr vielfältigen Individualisierungs-Möglichkeiten bis hin zu Ambientebeleuchtungen mit 50 Farboptionen. Natürlich lässt sich das Interieur auch komplett mit tierfreien Alternativen schmücken.

Einfach macht es einem Lexus durch die sogenannten Innenraum-Atmosphären – also verschiedene vorkonfigurierte Farb- und Materialkombinationen, die ganz bestimmte Lebensstile widerspiegeln. So steht bei den "Elegant"- und "Relax"-Varianten eine besonders hochwertige Anmutung im Fokus, während "Emotion" und "Cool" eher einen sportlicheren, dynamischeren Typ ansprechen sollen.
Platzangebot und Kofferraumvolumen
Bei der ersten Sitzprobe konnten wir uns von den in dieser Klasse ungewöhnlich feinen Materialien, der soliden Verarbeitung und dem für vier Personen ausreichenden Raumangebot überzeugen. Die Übersicht ist gut, und im flachen Armaturenbrett sind sowohl der digitale 12,3-Zoll-Tacho als auch der große, tief sitzende 9,8-Zoll-Touchscreen nahtlos integriert.

Auf den Rücksitzen können es Großgewachsene eine längere Zeit bequem aushalten. Sogar die Kopffreiheit geht für ein kleines Crossover-Modell in Ordnung. Hinter den umklappbaren Sitzen bleibt Platz für 332 Liter Gepäck. Beim Allradmodell mit dem zusätzlichen E-Motor unter dem Kofferraumboden wird das Heckabteil deutlich kleiner.
Multimedia und Infotainment
Der Lexus LBX ist mit dem neuesten Lexus Link Connect System ausgestattet. Das wird über den besagten 9,8-Zoll- Touchscreen oder per Sprachbefehl via Onboard-Assistenten "Hey Lexus" bedient. Eine Smartphone-Integration ist drahtlos per Apple Carplay oder über eine Kabelverbindung via Android Auto möglich. Das Telefon kann der Fahrer dabei gleichzeitig als digitalen Schlüssel zum Öffnen, Schließen und Fahren nutzen.
Wie andere Lexus-Modelle auch, empfängt der LBX für seine Multimedia- und Sicherheitssysteme Over-the-Air-Software-Updates, ohne in eine Werkstatt zu müssen. Optional bietet Lexus auch im LBX ein Mark-Levinson-Soundsystem mit 13 Lautsprechern samt Subwoofer in der Heckklappe an.
Sicherheit und Fahrassistenz
Schon ab Werk stattet Lexus den LBX mit einer Vielzahl von elektronischen Sicherheits-Features aus. Dazu gehören ein Pre-Crash Safety System mit Kreuzungs-Assistent, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein Spurführungs- und Spurhalteassistent sowie eine Verkehrszeichenerkennung. Ein Querverkehrsassistent hinten (Rear Cross Traffic Alert) und ein Totwinkel-Assistent sind ebenfalls an Bord.
Optional sind weitere Sicherheitssysteme erhältlich, darunter ein Querverkehrsassistent vorne (Front Cross Traffic Alert) und eine 360-Grad-Kamera. Der Einparkassistent übernimmt das Manövrieren in engen Parklücken und kann sogar von außen per Smartphone gesteuert werden.
Markteinführung und Preis
Ab Ende des Jahres soll der Lexus LBX im TMEJ-Werk (Toyota Motor East Japan) vom Band laufen. Ab Februar 2024 rollt er dann zu den Lexus-Händlern. Obwohl sich Toyotas Edelmarke an eine deutlich jüngere Käuferschicht wendet, sind neue Vertriebswege wie bei Tesla oder Polestar noch nicht in Sicht. Das erklärt Pascal Ruch, der Vizepräsident von Lexus Europa, im Interview mit auto motor und sport.
Auch wenn das Händlernetz in Deutschland nicht gerade dicht geflochten sei, verspricht sich Ruch doch viel vom neuen LBX. Er soll das meistverkaufte Lexus-Modell in Europa und könnte schon bald 100.000-mal im Jahr gebaut werden. Vorbestellt werden kann der LBX bis zum 31.12. 2023 zu Vorverkaufspreisen ab 32.990 Euro. Das sind rund 7.700 Euro mehr als für den (deutlich schwächeren) Toyota Yaris Cross in der Einstiegsvariante, der derzeit mindestens 25.340 Euro kostet. Später soll der Grundpreis auf 34.300 Euro steigen; dann liegt der Aufschlag zum Yaris bei rund 9.000 Euro. In seinen teuersten Varianten steht der neue Lexus LBX für 45.600 Euro in der Preisliste (siehe Tabelle). Die ersten Fahrzeuge werden im Juni 2024 ausgeliefert.