Im ersten Moment klingt die Kombination aus Supersportwagen und Flughafen durchaus verlockend. Lange Asphaltstücke laden zu Beschleunigungs-Orgien ein, Treibstoff-Duft liegt in der Luft. Doch das neue Follow-Me-Car am Flughafen Guglielmo Marconi in Bologna führt ein Leben im Bademeister-Stil. Zwar ist man scheinbar am richtigen Ort, doch mitspielen darf man nicht, weil man arbeiten muss.

V10 für 45 km/h
Ein Follow-Me-Car ist dafür da, Flugzeugen den Weg zwischen Parkposition und Start-Landebahn zuzuweisen. Bei Geschwindigkeiten von maximal 45 km/h. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie 640 Sauger-PS unter dem Hintern hätten, aber noch nicht einmal den ersten Gang ausdrehen können? Genau: Wie ein wildes Tier in einem zu kleinen Käfig. Da nutzt auch das flotte Design aus Lamborghinis Centro Stile nichts – neben den charakteristischen Karomustern der Flughafenfahrzeuge, der Warnleuchte und dem Follow-Me-Schriftzug finden sich die italienischen Nationalfarben auf der Außenhaut wieder. Dennoch ist dieser Huracan Evo vor allem Show. Denn er darf vorausfahren, die Verfolger dürfen ihn per definitionem nicht einholen und der Zweisitzer darf ihnen nicht beweisen, dass er uneinholbar schneller wäre – selbst wenn die Verkehrsflieger Voll-Schub gäben.
Eine schicke Show nichtsdestotrotz. Der Lambo lockt selbst kurz zwischengelandete Piloten aus dem Cockpit, um schnell ein Foto am Steuer des Warnleuchten-Supersportlers zu schießen. Der Huracan Evo ist bereits das siebte Follow-Me-Car, das Lamborghini in Bologna zur Verfügung stellt. Kein Wunder, denn der Hauptsitz Sant'Agata Bolognese ist quasi direkt vor den Toren des Flughafens. Trotzdem dürfte für das Auto die Fahrt vom Werk zum Flughafen der aufregendste Lebensabschnitt sein. Wenn es nicht sogar auf einem Anhänger anreist.