Kia EV3 als GT-Version abgeschossen: Achtung, klein aber mächtig mächtig

Kia EV3 als GT-Version abgeschossen
Achtung, klein aber mächtig mächtig

Trotz der Tarnfolie lässt der Prototyp kaum Zweifel an seiner Positionierung innerhalb der EV3 -Baureihe. Wie bei den bisherigen GT-Modellen von Kia – etwa dem EV6 GT oder dem kürzlich vorgestellten EV9 GT – setzen die Koreaner auch beim EV3 GT auf stilprägende Farbakzente. Besonders auffällig sind dabei die giftgrün lackierten Bremssättel, die durch die noch provisorisch montierten Felgen eines Hyundai Ioniq 6 zu erkennen sind. Die finale Radgestaltung dürfte zur Serienreife durch ein eigenständiges Kia-Design ersetzt werden, angepasst an das dynamischere Erscheinungsbild des GT.

Technische Basis: E-GMP mit Allradoption

Ein genauer Blick ins Interieur offenbart weitere GT-spezifische Details. So sind die Sportsitze mit in die Kopfstützen eingeprägtem GT-Schriftzug versehen, dazu kommen Ziernähte in kontrastierendem Grün – beides bekannte Stilmittel aus den größeren GT-Brüdern. Die Sitzkonturierung fällt sportlicher aus, wobei Kia sich in puncto Sitzaufbau offenbar am EV9 GT orientiert. Das digitale Kombiinstrument und die Infotainmenteinheit bleiben weitgehend unverändert: zwei 12,3-Zoll-Displays sowie ein separates 5-Zoll-Touchscreen zur Klimabedienung.

Wie alle Modelle der EV-Baureihe basiert auch der EV3 GT auf der skalierbaren E-GMP-Plattform des Hyundai-Konzerns – allerdings in der kostenoptimierten 400-Volt-Ausführung. Die Standardversionen des EV3 werden ausschließlich mit einem einzelnen Elektromotor an der Vorderachse angeboten, was eine Leistung von 204 PS und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in rund 7,5 Sekunden ermöglicht.

Für die GT-Variante hingegen plant Kia den Einsatz eines zweiten Motors an der Hinterachse, wodurch erstmals ein Allradantrieb für den EV3 realisiert werden kann. Die Systemleistung soll bei bis zu 300 PS liegen. Damit dürfte sich auch die Sprintzeit deutlich verkürzen.

Akku, Reichweite und Ladezeiten

Beim Energiespeicher setzt Kia auf die bereits verfügbare Long-Range-Batterie mit 81,4 kWh Nettokapazität. Diese kommt bereits im regulären EV3 in den höherwertigen Ausstattungen zum Einsatz und soll auch im GT für ausreichend Reichweite sorgen. Während die Standardversion mit dieser Batterie im WLTP-Zyklus bis zu 583 Kilometer erreicht, dürfte der EV3 GT aufgrund der höheren Leistung und des zusätzlichen Gewichts etwas kürzertreten – realistisch erscheinen Werte um die 450 bis 480 Kilometer.

Das 400-Volt-System ermöglicht Schnellladeleistungen von bis zu 135 kW. Damit lässt sich der Akku innerhalb von etwa 31 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufladen – identisch zu den anderen Varianten der Baureihe.

Design: Dynamik trotz SUV-Format

Zwar verbirgt die Tarnung noch weite Teile des Karosseriedesigns, doch ist mit einer sportlicheren Ausrichtung zu rechnen. Zu den Änderungen zählen mutmaßlich neue Front- und Heckschürzen, breitere Seitenschweller, ein modifizierter Diffusor sowie ein markanterer Dachspoiler. Die Fahrzeughöhe dürfte gegenüber dem Serienmodell leicht reduziert werden, um dem dynamischen Anspruch des GT gerecht zu werden. Gleichwohl wird der EV3 GT seine SUV-Grundform beibehalten – ein klarer Unterschied zum flach bauenden EV6 GT.

Die Fahrwerksabstimmung wird ebenfalls angepasst: Neben einer tiefergelegten Karosserie ist mit einer strafferen Dämpferauslegung sowie einer direkteren Lenkcharakteristik zu rechnen. Die GT-spezifische Bremsanlage fällt allerdings einfacher aus als bei größeren GT-Modellen – bislang wurden lediglich konventionelle Zweikolben-Sättel an der Vorderachse gesichtet.

Marktstart und Positionierung

Trotz der fortgeschritten wirkenden Prototypenentwicklung ist mit einer Markteinführung nicht vor Ende 2025 zu rechnen. Das Serienmodell dürfte sich preislich oberhalb der bisherigen Topversionen einordnen. Während der EV3 Long Range GT-Line aktuell bei rund 44.000 Euro startet, wird der EV3 GT voraussichtlich deutlich über 50.000 Euro kosten – möglicherweise sogar in Richtung 55.000 Euro.

Parallel zum EV3 GT arbeitet Kia offenbar auch an einer zivileren Dual-Motor-Variante ohne GT-Kürzel. Diese soll rund 230 PS leisten und sich an Kunden richten, die Allradantrieb bevorzugen, aber keinen Wert auf maximale Performance legen.