Jetta VS5: SUV für China im Schnellcheck

Jetta VS5 im Schnellcheck
:
Auf diesen SUV sollen Chinesen abfahren

Jetta VS5 © VW/Jetta

VW stürzt sich auf chinesische Erstkunden und hebt dafür die Sub-Marke Jetta aus der Taufe. Zum Marktstart gibt es eine Limousine und zwei SUV. Wir haben uns das kleinere SUV namens VS5 mal näher angesehen.

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Dass der VS5 auf VWs Modularem Querbaukasten (MQB) basiert, kann er optisch nicht leugnen – zu ähnlich sind seine Proportionen denen des VW Tiguan. Trotzdem ist VW-Designchef Klaus Bischoff bei dem China-Modell ein eigenständiger Look gelungen. Mächtige aufrechte Chromgrills kommen bei chinesischen Kunden gut an und anscheinend steht man in China eher auf leicht rundliche fließende Formen. Die Frontscheinwerfer und die Heckleuchten haben eine markante Grafik und unten gibt es an Front und Heck eine massive Unterfahrschutz-Optik. In den knuffigen Außenspiegeln sitzen kleine Blinklichter. Endrohre schauen nicht aus dem Heck, was eine Umgestaltung des Stoßfängers bei Umstellung auf Elektroantrieb unnötig macht. Schicke 18-Zoll-Leichtmetallräder scheinen beim Jetta VS5 zum Serienumfang zu gehören.

Super Sitze, schicke aber knallharte Oberflächen

Innen riecht es nicht nach Klebstoff und Lösungsmitteln und die Oberflächen sehen alle richtig gut aus. Erst beim Anfassen merkt man, dass Armaturenbrett und Türfüllungen aus Plastik der härtesten Sorte bestehen – so geht echte Narbungskunst. Auch die Sitzbezüge sehen teurer aus als sie sind – und sowohl vorn als auch hinten sitzt man richtig gut. Vorn fällt vor allen Dingen der gute Seitenhalt auf, außerdem haben auch 1,88 Meter große Menschen noch ordentlich Luft über dem Kopf. Beide Sonnenblenden beherbergen Spiegel, vor dem Fahrer mit einer aufklappbaren Abdeckung, vor dem Beifahrer bleibt der Spiegel ungeschützt.

© VW
Erfolgreich in der Corona-Krise VWs China-Marke Jetta stark gefragt

Klassische Instrumente und moderner Touchscreen

Links vom Lenkrad gibt es ein kleines Ablagefach – in der Jetta-Limousine namens AS3 müssen die Kunden darauf verzichten. Das Multifunktionslenkrad ist unten abgeflacht und liegt gut in der Hand. Die Instrumente davor funktionieren noch mit echten Skalen und Zeigern, einen Bildschirm gibt es nur am oberen Ende der Mittelkonsole. Der große Touchscreen ist von einem noblen Klavierlack-Rahmen umgeben, unter ihm sitzt die einfach gehaltene Bedieneinheit für die Klimaanlage – mit echten Dreh- und Druckknöpfen. Der chinesische Erstkäufer legt großen Wert auf Funktionalität, betont Bischoff. Weiter unten in der Mittelkonsole gibt es ein tiefes dunkles Fach, in dem eine blau angestrahlte USB-Buchse sitzt. Dahinter folgen der massive Gangwahlhebel für das DSG und ein klassischer kunststoffverkleideter Handbremshebel. Der Beifahrer kann vor sich ein üppig dimensioniertes Handschuhfach aufklappen.

Viel Stauraum, ein Motor, ein Getriebe

Der große Kofferraum lässt sich serienmäßig durch die asymmetrisch im Verhältnis 40 zu 60 Prozent geteilte Rücklehne erweitern. Die Ladekante ist niedrig, die Ladeschwelle hingegen hoch. Unter dem Kofferraumboden sitzt ein Reserverad – Reifenreparatur-Sets sind in China aktuell noch nicht sehr angesagt.

Als Motor kommt immer der 1.4 TSI zum Einsatz, dessen Kräfte serienmäßig über ein Siebengang-DSG zur Vorderachse laufen. Andere Motoren oder Getriebe sind genauso wenig im Angebot wie verschiedene Ausstattungspakete – der günstige Preis muss schließlich irgendwo herkommen. Insider berichten, das Modell soll umgerechnet nur 15.000 Euro kosten.

Der Jetta AS5 läuft bei FAW-Volkswagen in Chengdu vom Band. VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann freut sich darüber, dass man bei VWs Joint-Venture-Partner sehr große Lust auf die neuen Jetta-Modelle hat. Die Auslieferungen beginnen im dritten Quartal 2019, der AS5 ist ausschließlich auf dem chinesischen Markt zu haben.

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Der Tiguan von Jetta: Mit dem Jetta VS5 will VW in China junge SUV-Erstkäufer Ködern.
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Der Jetta VS5 basiert auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) von VW und wird komplett in China gefertigt.
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Bedient chinesischen Geschmack: Der aufrechte, große und mit viel Metallglanz versehene Frontgrill des Jetta VS5.
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Unterfahrschutz-Look an der Front des Jetta VS5.
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18-Zoll-Felgen in einem eigenständigen Design für den Jetta AS5.
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Das Heck des Jetta AS5 hat VW-Chefdesigner Klaus Bischoff schnittig gestaltet.
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Massive Unterfahrschutz-Optik auch am Heck des AS5.
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Heckleuchten mit markanter Pfeilgrafik.
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Das "J"-Logo der neuen VW-Submarke "Jetta" am Heck des AS5.
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Chinesische Kunden mögen vermehrt SUV, aber immernoch auch Limousinen. So startet die Marke Jetta mit dem Jetta VA3 (links), daneben das SUV VS5.
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Die Limousine Jetta VA3 ist die weiterentwickelte Variante des chinesischen VW Jetta.

Fazit

Der Jetta VS5 ist clever gemacht: Optisch schafft er den Spagat zwischen europäischem Stil und den chinesischen Wünschen nach Frontgrill-Repräsentation. Innen ist er schick, geräumig, praktikabel und er hat super Sitze. Die Optik der Hartplastik-Oberflächen ist beinahe schon sensationell gut. Die Beschränkung auf nur einen Motor, ein Getriebe und eine Ausstattung dürfte die meisten Kunden angesichts des voraussichtlich niedrigen Preises kaum stören. Für China ein SUV-Modell im oberen Segment des Einstiegsmarktes, wäre der Jetta VS5 hierzulande eine Schnäppchen-Sensation – allein schon wegen der fehlenden Euro-6-Zertifizierung dürften solche Schnäppchen-Träume in Deutschland aber Träume bleiben.

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