Erster Vergleich: Neue Mercedes E-Klasse gegen neuen BMW 5er

Mercedes E-Klasse gegen BMW 5er
Welche ist die bessere Business-Limousine?

In diesem Artikel:
  • Äußerliche Erkennungsmerkmale: Deutlich
  • Innerlich gewachsen?
  • Bedienung: MBUX gegen iDrive 8.5
  • Antriebe und Motorvarianten
  • Potente Plug-in-Hybride
  • Verkaufsstart und Preise

Rund sieben Jahre ist es her, dass Mercedes mit der Baureihe W213 die fünfte Generation der E-Klasse präsentierte. Schon damals folgte BMW nur einige Monate später mit dem siebten 5er G30. In diesem Jahr kommen nun beide Oberklässler in einer Neuauflage auf den Markt. Doch die Wege der Business-Bestseller haben sich getrennt.

Denn während BMW beim neuen 5er (Baureihe G60) auf eine Einheitsplattform für Modelle mit Verbrennungsmotoren, Plugin-Hybrid-Technik und batterie-elektrische Antriebe setzt, spaltet Mercedes die eigene Oberklasse in zwei Baureihen auf. Die Elektro-Limousine EQE ist bereits auf dem Markt. Jetzt folgt die E-Klasse für Otto-, Diesel- und Hybridvarianten. Nach- oder Vorteil für den Stuttgarter Verkaufsschlager?

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Äußerliche Erkennungsmerkmale: Deutlich

Äußerlich hat die E-Klasse mehr mit dem neuen 5er BMW gemeinsam als mit der hausinternen, elektrischen Alternative EQE. Beide Limousinen sind eher klassisch gezeichnet. Das Heck fällt bei beiden hin zum Kofferraumdeckel eher sanft ab. Darunter strahlen nach hinten die schmal gezogenen Rückleuchten – bei Mercedes sogar im dreizackigen Stern-Muster. An der Front bleiben beide Hersteller ihren typischen Erkennungsmerkmalen treu. Der eher runde Mercedes setzt auf einen großen Chrom-Grill mit Stern darüber. Beim BMW dominieren die kantigen Nieren.

Mercedes E-Klasse und BMW 5er
Mercedes/BMW/Schönfeld

Der größte Unterschied wird ab der kommenden Generation in der Größe liegen. Während Mercedes die neue E-Klasse nur um etwa zwei Zentimter auf 4,95 Meter Außenlänge gestreckt hat, erlebt der neue 5er einen gewaltigen Wachstumsschub. Der G60 ist um rund zehn Zentimeter zum Vorgänger G30 gewachsen und misst jetzt 5,06 Meter. Damit fehlt ihm nicht mehr viel zur Konfektionsgröße des Luxus-Segments. Auch in der Höhe legt der 5er um 3,6 Zentimeter auf 1,52 Meter zu.

Innerlich gewachsen?

Für den Innenraum verspricht Mercedes ein sportlich luxuriöses Ambiente. Der erste Eindruck wird diesem Anspruch durchaus gerecht. Dominiert wird das Interieur von den großen Displays, die sich auf Wunsch auch bis vor den Beifahrer ausbreiten. Die Anzeigestile lassen sich genau wie das imposant verteilte Ambiente-Licht natürlich zwischen klassisch und sportlich verstellen. Hinzu kommen unzählige Individualisierungsmöglichkeiten für Anzeigen, Lichtstimmung und Bedienungsfunktionen. Bei all der digitalen Ablenkung könnte man das Platzangebot fast vergessen. Das bewegt sich auf dem Niveau des Vorgängers. Selbst das Kofferrraumvolumen beträgt weiterhin 540 Liter – und damit etwas mehr als beim neuen BMW 5er.

Der Münchener hat unter der hinteren Klappe immerhin 520 Liter zu bieten, protzt dafür aber mit dem geräumigen Fond. Das Größenwachstum und der längere Radstand sind nämlich vor allem auf der Rückbank des 5ers zu spüren. Passabel ist auch die Kopffreiheit für größere Mitfahrer. Der Höhenzuwachs ist übrigens dem Platzbedarf der 11,5 Zentimeter hohen Traktionsbatterie im Fahrzeugboden geschuldet. Das hebt die Sitzflächen etwas an – was einem im SUV-Zeitalter aber keineswegs unangenehm vorkommt. Anders als in der E-Klasse sind die Anzeigen beim 5er nicht fließend ins Cockpit integriert, sondern klar vom Armaturenträger abgesetzt.

Bedienung: MBUX gegen iDrive 8.5

Mercedes setzt bei der kommenden E-Klasse auf das aufgefrischte MBUX-System (Mercedes Benz User Experience). Neu ist dabei die Bündelung der Rechenkapazitäten in einem Zentralrechner statt auf mehreren getrennten Systemen. Das erleichtert spätere Over-the-Air-Updates und verbessert die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Bei der E-Klasse werden in Zukunft das MBUX-Multimediasystem Premium sowie als Sonderausstattung das MBUX-Multimediasystem Premium Plus zur Auswahl stehen, das mit einem Extra-Screen vor dem Beifahrer beeindruckt. Mit der Sonderausstattung Entertainment Plus lassen sich künftig Apps von Drittanbietern installieren, und mit MBUX-Augmented-Reality wandern dreidimensionale Navigationsbefehle ins Cockpit.

Mercedes E-Klasse und BMW 5er
Mercedes/BMW/Schönfeld

BMW setzt bei der Anordnung von Anzeigen und Bedienelementen eher auf eine klassische Verteilung samt iDrive-Controller auf der Mittelkonsole. Das zentrale Curved Display mit dem großen Touchscreen arbeitet im neuen 5er erstmals mit der Version 8.5 des Betriebssystems. Die wesentliche Neuerung ist die Konfigurierbarkeit in ein Hauptfeld, das beispielsweise mit der Karte des Navigationssystems etwa 75 Prozent der Fläche einnimmt. Links daneben wartet dann ein vertikal scrollbarer Teil, in den sich fünf Anwendungen zum Durchswipen legen lassen. Auch im BMW lassen sich fremde Apps installieren.

Antriebe und Motorvarianten

Sowohl BMW als auch Mercedes vertrauen bei den zum Marktstart verfügbaren Basismodellen ihrer neuen Oberklasse auf die Kraft aufgeladener Vierzylinder-Motoren. Die werden beim Starten, Segeln und Ampel-Start-Stopp von einer kompakten 48-Volt-E-Maschine (Mild-Hybrid-System) unterstützt. Bei BMW fungiert der 520i mit 190 PS als Einstiegsbenziner. Bei Mercedes übernimmt diese Aufgabe der E 200 mit 204 PS.

Auf der Dieselseite sieht es ähnlich aus. Zur Markteinführung besteht das Sortiment vor allem aus den sparsamen Vierzylinder-Motoren. Günstigster BMW auf dieser Antriebsseite ist der 520d mit 197 PS, der von einem etwas kleineren Elektromotor unterstützt wird. Das Mercedes-Pendant dazu ist traditionell der E 200d, der ebenfalls 197 PS leistet.

Potente Plug-in-Hybride

Auch wenn die staatliche Förderung durch den Umweltbonus mittlerweile für Plug-in-Hybriden eingestellt ist, erfreuen sich gerade Oberklasse-Limousinen mit Doppelherz bei Business-Kunden größter Beliebtheit. BMW und Mercedes haben ihr Angebot diesbezüglich ganz bewusst erweitert. BMW hat die zwei Stecker-Hybride allerdings erst fürs Frühjahr 2024 angekündigt. Dann wird der 190 PS starke Vierzylinder-Turbo-Benziner des 530e – der quasi ein 520i ist – von einer 184 PS starken E-Maschine unterstützt. Das gesamte System bringt es auf 299 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment. Der 530e kann in 6,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen, schafft 230 km/h und fährt dank 19,4 Kilowattstunden-Akku bis zu 102 Kilometer rein elektrisch.

Mercedes E-Klasse und BMW 5er
Mercedes/BMW/Schönfeld

Deutlich kräftiger wird der 550e xDrive, der auf einen Sechszylinder-Benziner als Hauptantriebsquelle setzt. Der Dreiliter-Reihensechser bringt es auf 313 PS, die E-Maschine auf 197 PS. Systemwerte: 489 PS und 700 Newtonmeter. In nur 4,3 Sekunden soll der 550e xDrive auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Auch wenn die PHEV-5er noch auf sich warten lassen – die rein elektrischen i5-Varianten wird es schon zum Marktstart geben.

Mercedes E-Klasse und BMW 5er
Mercedes/BMW/Schönfeld

Mercedes wird gleich zur Markteinführung zwei Benziner-PHEV-Varianten anbieten, die mit vergrößerter Kapazität der Traktionsbatterie (25,4 kWh) mächtig aufgerüstet wurden. Gleichzeitig wurde die elektrische Antriebsleistung der E-Maschine um fünf auf 95 kW angehoben. Wermutstropfen der hinten montierten Batterie: Das Kofferraumvolumen der PHEV-Versionen sinkt wie bereits bei der Vorgänger-Generation von 540 auf lediglich 370 Liter, das ist für ein solches Fünfmeter-Mobil nicht wirklich üppig.

Während der auch schon bisher angebotene E 300 e bei der Gesamtsystemleistung von 235 auf 230 kW (313 PS) reduziert wird, kommt der E 400 e 4-Matic mit einer Systemleistung von 280 kW/381 PS auf einen neuen Höchstwert, was sich auch in der Beschleunigung (5,3s auf Hundert) und der Höchstgeschwindigkeit (250 km/h) niederschlägt, das wird zumindest zum Verkaufsstart die flotteste E-Klasse-Variante. Aber die später erwarteten AMG-Versionen scharren schon mit den Hufen.

Verkaufsstart und Preise

Wie schon bei den Vorgänger-Generationen ist der Mercedes etwas früher am Start. Die neue E-Klasse (W214) soll schon ab Sommer 2023 zu den Kunden rollen. Allerdings haben die Schwaben weder einen Konfigurator am Start noch Preise veröffentlicht.

Der neue 5er kommt erst am 21. Oktober 2023 auf den Markt, kann aber schon konfiguriert und bestellt werden. Günstigstes Modell wird der Basis-Benziner 520i ab 57.550 Euro, der 520d kostet mindestens 59.750 Euro. In einem ähnlichen Rahmen werden wohl auch die Konkurrenzmodelle aus Stuttgart gehandelt.