Der Ferrari F430 hat seine Fans. Klar, es handelt sich hier um eine Sportwagen-Ikone der 2000er-Jahre. Auch der Porsche 908 hat als einer der erfolgreichsten Rennwagen der Sechziger- und Siebzigerjahre zahlreiche Anhänger. Ob man das irgendwann auch über den E.C. OnlyOne P8 sagen wird, sei mal dahingestellt. Bei dem Einzelstück, 2018 erschaffen vom Italiener Enea Casoni, bestehen aber immerhin Verbindungen zu den beiden eingangs erwähnten Boliden.
Porsche 908 von 1972 als stilistisches Vorbild
Zum Porsche 908 sind sie eher emotionaler Natur. Casonis Vater Mario, früher ein semiprofessioneller Rennfahrer, gelang im Rennwagen aus Weissach sein größter sportlicher Erfolg: Beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 1972 wurde er an der Seite von Reinhold Joest und Michael Weber Dritter der Gesamtwertung. Mit seinen geschwungenen Linien, den Proportionen, den Flügeltüren und vielen Details, wie den exponiert platzierten Außenspiegeln, stand der Porsche 908 Pate beim Design des OnlyOne P8. Wobei sicher nicht jeder Betrachter die komplett straßenzugelassene Neuauflage als stilistisch gelungen bezeichnen wird.

Die Verbindung zum Ferrari F430 ist da schon eine direktere. Der Maranello-Renner liefert die technische Basis für den E.C. OnlyOne P8, wenn auch an manchen Stellen nur rudimentär. Das F430-Chassis zum Beispiel rüstete Enea Casoni per Überrollkäfig aus Chrom-Molybdän auf, um darauf die neue Aluminium-Karbon-Karosserie anbringen zu können. Diese entstand in Handarbeit und misst 4,57 Meter in der Länge, 2,03 Meter in der Breite und nur 1,08 Meter in der Höhe (bei einem Radstand von 2,60 Meter). Trotz vieler Design-Details beträgt das Leergewicht nur 1.200 Kilogramm. Ein serienmäßiger F430 ist mindestens 50 Kilogramm schwerer.
V8-Saugmotor mit 600 statt 490 PS
Dessen V8-Motor erhielt ein Komplett-Tuning, wobei eine flache Kurbelwelle sowie eine elektronische Drosselklappe einzogen und der Hubraum auf 4,7 Liter wuchs. Davon profitiert die Leistung, die sich nun bei 600 statt 490 PS ansiedelt. Der weiterhin als Mittelmotor positionierte und Saugmotor konstruierte V8 ist an ein manuelles Sechsgang-Getriebe mit offener Schaltkulisse gekoppelt, das die Kraft auf die Hinterräder überträgt.

Enea Casoni ließ ein eigens entwickeltes und komplett justierbares Doppel-Querlenker-Fahrwerk mit 60-Millimeter-Liftfunktion in den E.C. OnlyOne P8 einbauen. Die Traktionskontrolle und das ABS erlauben jeweils zwölf Einstellungen. Die Bremsanlage stammt aus dem GT-Rennsport und arbeitet mit Sechskolben-Sätteln sowie Stahlscheiben, die vorne 380 und hinten 355 Millimeter messen. Diese stecken in 19-Zoll-Felgen, die am Bug mit 245/35er und am Heck mit 285/35er Reifen zusammenspannen. Auch die Lenkung hat ihre Ursprünge im Motorsport, genau wie die ausgeklügelte Bosch-Elektronik samt Telemetrie-System.
Rennwagen-Cockpit mit Komfort-Details
Die beiden Insassen entern den handgefertigten Innenraum durch zwei Gullwing-Türen und nehmen in einem weitgehend aus Aluminium und Karbon erschaffenen Cockpit Platz. Die Schalensitze tragen einen Überzug aus Leder und Alcantara; Vierpunkt-Renngurte und eine Feuerlöschanlage sorgen für Sicherheit. Hier herrscht zwar ein karges Rennwagen-Ambiente, aber eine Klimaanlage und Parksensoren samt Rückfahrkamera, die ihre Bilder auf den zentralen Monitor überträgt, sind trotzdem an Bord.
Derzeit steht der E.C. OnlyOne P8, der – wie der Name schon sagt – ein Einzelstück ist, bei der Luxus-Shopping-Website James Edition zum Verkauf. Wer die eigene Autosammlung mit dem eigenwilligen Italiener bereichern will, muss schlappe 2,5 Millionen Euro dafür bezahlen.