Listenpreise jenseits von 400.000 Euro, locker über 500 oder gar 600 PS, über 1.000 Liter große Kraftstofftanks und um die 80 Liter Diesel-Verbrauch pro Stunde – wir sprechen von modernen Großmähdreschern. Warum? Weil die Teile faszinieren. Das Ranking der stärksten Mähdrescher der Welt bietet zum Einstieg 530 PS. Damit teilen sich Case IH 9120 von CNH Industrial und John Deere S690i von Deere & Company den 8. und letzten Platz.
Ein Hersteller dominiert mit 4 Modellen
585 PS sind es schon beim nächst Stärkeren, dem Claas Lexion. Auf dem 6. Platz rangiert wieder ein Mähdrescher vom CNH Industrial-Konzern, der sich mit der ebenfalls bereits erwähnten Deere & Company abwechselt, die mit ihrem 625 PS starken Mähdrescher auf Rang 5 liegt. 626 PS, 634 PS, 647 PS, 652 PS – so liest sich die Liste auf den oberen Rängen weiter bis zum erstplatzierten New Holland CR10.90, der – raten Sie mal – genau, aus dem Hause CNH Industrial stammt. Mit vier Modellen dominiert der börsennotierte Hersteller dieses Ranking der stärksten Mähdrescher der Welt. Das deutsche Unternehmen Claas und der US-Konzern Deere & Company sind mit jeweils zwei Modellen vertreten, der ebenfalls amerikanische Hersteller AGCO GmbH mit einem – dem zweitplatzierten 647-PS-Mähdrescher Fendt Ideal 9T.

Getreideschneidwerk und Lederausstattung
Die Reihensechszylinder-Motoren kommen unter anderem von Mercedes-Benz und Perkins (Claas), von MAN (Fendt), aus eigener Entwicklung (Deere & Company) oder von Fiat Powertrain (FTP) – wie der Reihensechszylinder vom erstplatzierten New Holland mit 652 PS. Über 1.000 Liter Sprit gehen in so einen Mähdreschertank.
Für dieses Ranking von Surplex – Gebrauchtmaschinenmarktplatz und Industrie-Aktionshaus – ist allein die Leistung ausschlaggebend. Doch für die Landwirte zählt auch die Ausstattung. Optionen wie Getreideschneidwerk, Maispflücker, Rapsausrüstung, Strohhäcksler, ein gutes Schneidwerk und taugliche Arbeitsscheinwerfer können den Unterschied machen. Aber auch gewöhnlichere Ausstattungsdetails scheinen an den Maschinen gefragt zu sein: Heizung und Klimaanlage, luftgefederter Sitz mit Lederausstattung sowie Radio und Autopilot werden aufgeführt.
Autonom fahrende Mähdrescher
Autopilot? Richtig gelesen. Man könnte meinen, die Mähdrescher seien den Automobilen in Sachen autonomes Fahren voraus. Sensorentechnik und automatische GPS-Steuerung? Auf dem Acker lenken die Maschinen schon seit vielen Jahren automatisch, führen sich auf der richtigen Spur, vermeiden Überlappungen oder das Auslassen von zu bearbeitender Fläche. Das Prinzip mit dem GPS-Signal ist dasselbe wie in den Autos, nur dass beim Mähdrescher das GPS-Signal direkt auf die Lenkung einwirkt.
Etwas anders als der Autopilot und wesentlich flexibler funktioniert der Einsatz von Lenksystemen, die nicht in die Fahrzeug-Hydraulik eingreifen. Hierbei werden Elektromotoren eingesetzt, die die Maschine über ein Reibrad am Lenkrad steuern. Das System kann je nach Bedarf erst in der einen, dann in der anderen Maschine eingesetzt werden. Diese Lenksysteme stützen sich auf RTK-Signale (Real Time Kinematic), die mit Hilfe von satellitengestützten Navigationssystemen eine Genauigkeit von ein bis zwei Zentimeter erreichen.
Da könnte der Landwirt am Rande seines Felds den Sonnenschirm aufspannen, ein kühles Getränk schlürfen und seinem Boliden bei der Arbeit zusehen. Aber da haben wir noch das gleiche Thema wie beim autonomem Fahren mit Autos: Ein Fahrer muss stets hinter dem Steuer sitzen.