Boldmen CR4 und CR4 S: Wiesmann-Roadster mit BMW-Technik

Boldmen CR4 mit BMW-Technik
Wiesmann-Roadster auch mit 500 PS

Friedhelm Wiesmann war Mitgründer der legendären Roadster-Manufaktur Wiesmann – jetzt hat er zusammen mit Harald und Michael Käs den kleinen Autohersteller Boldmen gegründet. Vater Harald und Sohn Michael haben ebenfalls Erfahrungen im Autobau: Sie haben mit dem Evertimer 02 einen modernen BMW 02 auf Basis eines 1er Cabrios gefertigt. Michael Käs hat zudem schon bei Alpina und Ruf gearbeitet. Während die ersten Modelle des CR4 bereits im Umlauf sind, wurde das noch sportlichere S-Modell gerade erst fertiggestellt. 500 PS, 700 Newtonmeter maximales Drehmoment und eine Sprintzeit von 3,7 Sekunden auf 100 km/h kennzeichnen die extrapotente Version des Roadsters.

Mit einem Einstiegspreis von 209.500 Euro ist der CR4 S rund 20.000 Euro teurer als der Standard-CR4. Wer trotz dieser Summe noch Geld übrig hat, kann das S-Paket für weitere 11.500 Euro bestellen. Das beinhaltet neben Anbauteilen aus Sichtcarbon auch eine Sportbremsanlage, eine Klappenabgasanlage und eine Vmax-Anhebung von 250 auf 270 km/h. Brauchen Sie alles nicht? Auch okay – dann erfahren Sie jetzt in diesem Artikel, was der Einstiegs-CR4 auszeichnet und wie er sich individualisieren lässt.

Die Auto-Manufaktur sitzt nahe Augsburg in Welden. Der neue Markenname "Boldmen" soll an "mutige Männer" erinnern – Bold und Men zusammengeschrieben gibt es aber im Englischen nicht. Friedhelm Wiesmann betont, dass man als Markennamen einfach auch einen in der ganzen Welt verständlichen Begriff gesucht hat.

Carbon Roadster 4

Das neue Modell heißt CR4, wobei C für Carbon, R für Roadster und 4 für mindestens 400 PS steht. Der Zweisitzer basiert auf dem aktuellen BMW Z4. Wiesmann freut sich, dass ein eventuell folgendes Coupé CC4 heißen würde – dann müsste das Z4-Schwestermodell Toyota Supra als Basis herhalten, schließlich bietet BMW nur die offene Variante an. Das Design des Boldmen CR4 ist eigenständig – jedes Karosserieteil ist neu entwickelt und besteht aus Karbon. Das bringt gegenüber dem Basisfahrzeug eine Gewichtsersparnis von zirka 100 Kilogramm. Die Scheinwerfer und Rückleuchten sind ebenfalls eigenständig und sitzen bei der Edition mit den ersten 30 Fahrzeugen in Sichtkarbon-Fassungen. Bei späteren Modellen kosten diese Fassungen Aufpreis. Und bei der Karosserie ist jede erdenkliche Farbe möglich, die sich der Kunde wünscht.

Boldmen CR4
Achim Hartmann

Innen vielfältig individualisierbar

Die beiden Bildschirme, die Bedienelemente und der Zuschnitt des Innenraums erinnern natürlich ans Basisfahrzeug Z4. Aber bei der Ausstattung mit Farben und Bezugsmaterialien hat der Kunde freie Wahl. Beim Modell Nummer eins sind die Sitze beispielsweise mit drei verschiedenen Ledersorten bezogen und auch der Mitteltunnel ist mit Leder verkleidet. Der Fahrstufenwahlhebel trägt bei den ersten 30 gebauten Exemplaren die Nummer des Fahrzeugs.

Das Fahrwerk des Boldmen liegt zwar 20 Millimeter tiefer als beim Basisfahrzeug, aber der Kunde kann von komfortabel bis extrem sportlich alles bekommen – selbst ein elektronisch verstellbares Gewindefahrwerk steht in der Optionsliste. Bei den Rädern bietet Boldmen verschiedene eigene Felgendesigns an. Die Dimensionen beginnen bei serienmäßigen 18 und gehen hoch bis 21 Zoll.

Boldmen CR4
Achim Hartmann

Reihensechszylinder mit 408 PS

Das grundsätzliche Antriebslayout, bestehend aus einem 3,0-Liter-Sechszylinder mit Bi-Turboaufladung, der seine Kraft über eine Achtgangautomatik an die Hinterachse leitet, haben die Ingenieure von Boldmen nicht geändert. Allerdings gibt es mehr Kraft als beim Basisfahrzeug Z4 M40i: Im CR4 leistet der Motor 408 statt 340 PS und generiert mit 610 Newtonmeter zudem 110 Newtonmeter mehr Drehmoment. Von null auf 100 km/h spurtet der Boldmen in 3,9 Sekunden – manierliche 0,6 Sekunden schneller als der Z4. Die Höchstgeschwindigkeit ist, wie beim Basisfahrzeug, auf 250 km/h begrenzt.

In Deutschland handgefertigt

Sämtliche CR4 entstehen am Standort Welden in Handarbeit. Harald Käs legt großen Wert darauf, dass die Qualität über der ohnehin guten Auslieferungsqualität von BMW liegen muss. Er betont, dass ihm dies beim Evertimer 02 schon gelungen sei. Das vollständig in Deutschland gebaute Fahrzeug hat alle Zulassungen – eine der größten Herausforderungen beim Bau des Autos, wie Käs rückblickend feststellt. Und die Zusammenarbeit mit BMW hat gut funktioniert: Boldmen darf seine Fahrzeuge mit einer eigenen Fahrgestellnummer versehen, was die Weldener zu einem richtigen Fahrzeughersteller macht.

Zu den ersten Händlern kommt der Boldmen CR4 ab dem 21. Oktober, die Auslieferungen beginnen dann im Dezember. In der Basisversion kostet der Roadster 184.900 Euro – gut 120.000 Euro mehr als ein Z4 M40i in der Basis.