Wobei das "wieder" freilich nicht korrekt ist. Der direkte Vorgänger (F33) hatte zwar ein dreiteiliges Klappverdeck aus Metall mit einer Heckscheibe aus Glas, das letzte Mittelklasse-Cabrio von BMW mit Stoffverdeck lief 2007 aber noch als 3er (Baureihen-Code: E46/2C) vom Band. Streng genommen bekommt das 4er Cabrio also erstmals ein Stoffverdeck. Nachdem der Z4 beim Modellwechsel 2018 sein Blech-Top durch eine Stoffmütze tauschte, ist das Zeitalter der Metall-Klappdächer bei BMW somit wieder beendet – künftig haben alle offenen Modelle ein Stoffverdeck.
Stoffverdeck ist 40 Prozent leichter
Beim neuen 4er Cabrio spricht BMW von einem "neuartigen Flächenspriegelverdeck", das die Alltagstauglichkeit eines Hardtops mit der Ästhetik eines Stoffdachs verbinden soll. So habe das mit einer Glas-Heckscheibe ausgestattete, in Schwarz oder optional in Anthrazit Silbereffekt erhältliche Stoffverdeck dank einer mehrlagigen Dämmung deutlich bessere Akustik- und Klimakomfort-Eigenschaften als herkömmliche Softtops. Konkreter wird der Hersteller beim Gewicht. Gegenüber dem faltbaren Hardtop des Vorgängers sei das neue Stoffverdeck 40 Prozent leichter.
Die Auswirkungen des Dachwechsels auf das Fahrzeug-Gesamtgewicht sind aber überschaubar. Größenwachstum, "gestiegene regulatorische Anforderungen" (z.B. Crashsicherheit, erweiterter Fußgängerschutz, Abgasreinigung) und mehr Serienausstattung konterkarieren das leichtere Dach. Das 420i Cabrio ist 25 kg, das 430i Cabrio 20 kg leichter geworden, das Top-Modell M440i im Vergleich zum 440i aber sogar 40 kg schwerer geworden (jeweils mit Allrad). Auch das Dieselmodell 420d wiegt nun 25 Kilogramm mehr als das Vorgängermodell (jeweils nach EU-Norm). Hauptgrund für das zusätzliche Mehrgewicht bei den genannten Modellen ist das 48V-Mild-Hybrid-System. Mit Seitenwänden, Motorhauben und Türen, die jetzt aus Aluminium sind, hat BMW versucht gegenzusteuern.
Das neue Stoffverdeck spart nicht nur etwas Gewicht, sondern auch Bauraum. Mit dem variablen Verdeckkasten soll sich das Gepäckraumvolumen bei geschlossenem Dach von 300 auf 385 Liter erweitern lassen – 15 Liter mehr als beim Vorgänger.
Moderate Änderungen gibt es auch bei den Abmessungen. Die Länge wächst um 128 auf 4.768 mm, der Radstand um 41 auf 2.851 mm. Die Höhe von 1.384 mm bei geschlossenem Dach bleibt unverändert, in der Breite legt das neue 4er Cabrio dafür aber noch einmal zu: 1.852 mm bedeuten einen Zuwachs von 27 mm gegenüber dem Vorgänger. Das Wachstum ist jedoch in sofern keine Überraschung, da bereits das BMW 4er Coupé bei seiner Premiere die neuen Abmessungen vorgegeben hat. Gleiches gilt für die Zuschläge bei den Spurweiten mit 18 mm an der Vorderachse und 23 mm an der Hinterachse.
Allrad zunächst nur für das Top-Modell
Beinahe identisch ist auch die Antriebspalette. Drei Benziner mit 184, 258 und 374 PS sowie ein 190-PS-Diesel stehen beim Marktstart zur Wahl. Letzterer lässt sich im Gegensatz zum Coupé jedoch nicht mit einem Allradantrieb verbinden. Dieser bleibt zunächst dem vorläufigen Top-Modell M440i xDrive Cabrio vorbehalten. Die Achtgang-Steptronic ist dagegen stets serienmäßig an Bord. Im Jahresverlauf 2021 folgen die beiden Reihensechszylinder-Diesel 430d und M440d. Und für Performance-Fans wird in der offenen M4-Variante der bis zu 510 PS starker Reihensechszylinder-Biturbo im kommenden Jahr nachgeschoben.
Wie beim Coupé verbindet BWM die Motoren des M440i xDrive und der Dieselmodelle mit einem 48-Volt-Mildhybrid-System, das Bremsenergie zurückgewinnt und speichert, die zur Versorgung des Bordnetzes bereitsteht oder den Verbrenner beim Beschleunigen mit elf zusätzlichen Elektro-PS unterstützt.
Auch das Angebot an Optionen teilt sich das 4er Cabrio weitgehend mit seinem Coupé-Bruder. Zu den modellspezifischen Optionen zählen ein in die Kopfstützen der Vordersitze integrierter Nackenwärmer sowie ein Windschott, das sich auch bei geschlossenem Verdeck demontieren und in einer mitgelieferten Tasche verstauen lässt.
Ab März 2021 wird das neue BMW 4er Cabrio zu haben sein. Gebaut wird es wie das Coupé es im Werk Dingolfing. Die Basis-Variante 420i verteuert sich beim Modellwechsel um 1.608 Euro. Billiger macht der Stoff das Cabrio also nicht – zumindest nicht für den Kunden.