Bentley Bentayga Speed: Der 306-km/h-SUV darf den W12-Motor behalten

Bentley Bentayga Speed
Der 306-km/h-SUV darf den W12-Motor behalten

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Bentley das Facelift für den V8- Bentayga (mehr dazu lesen Sie hier) auf die Speed-Version überträgt. Der britische Nobelhersteller modernisiert diese nach einem ähnlichen optischen Rezept. Auch für das Topmodell gibt es ein neues Design für die getönten Scheinwerfer, einen größeren und aufrechter positionierten Kühlergrill mit dunklem Einsatz und eine aggressiver gestaltete Frontschürze. In der Seitenansicht fallen die in Wagenfarbe lackierten Schwellerleisten und die neu gestalteten 22-Zoll-Felgen auf.

Komplett neu gestaltetes Heck-Design

Hinten ist die Modellpflege durch elliptische und abgedunkelte Heckleuchten sowie die breitere, vom Kennzeichen befreite Heckklappe zu erkennen. Das Nummernschild sitzt nun im neu gestalteten Stoßfänger oberhalb es stärker als beim V8-Bentayga ausgeformten Diffusors, der zwischen den beiden ovalen Auspuff-Endrohren positioniert ist. Im Vergleich zum schwächeren SUV-Bruder erhält der Speed zudem einen deutlich größeren Dachspoiler. Hinzu kommen einige Speed-Schriftzüge. Wer die "Black Specification" wählt, erhält schwarze Karbon- statt glänzender Metallleisten.

Einige Schriftzüge verteilen Bentleys Interieur-Designer auch im Innenraum, in dem nun auch Alcantara verarbeitet wird – eine Premiere im Bentayga. Wer eine Vollleder-Ausstattung bevorzugt, kann jedoch die Leather Specification wählen. Die Sitze mit Rautensteppung und Kontrastnähten sind im Serienumfang enthalten. Natürlich übernimmt der Speed das Infotainment-System aus dem überarbeiteten V8-Bentayga, das mit zentralen 10,9-Zoll-Touchscreen, weiterentwickeltem Navigationssystem und Headup-Display sowie drahtlosem Apple Carplay aufwartet. Hinzu kommen digitale Instrumente.

W12-Motor mit bekannten technischen Daten

Die technischen Daten des Sechsliter-W12-Benziners bleiben bei der Modellauffrischung unverändert: Das doppelt turbogeladene Triebwerk leistet 635 PS und liefert sein maximales Drehmoment von 900 Newtonmetern zwischen 1.500 und 5.000 Umdrehungen. Damit geht es bei Bedarf in 3,9 Sekunden von Null auf Hundert und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h. Damit der Spritkonsum nicht ausufert, verfügt der Motor über Zylinderabschaltung und eine Segelfunktion.

08/2020, Bentley Bentayga Speed MY 2021
Bentley Motors

Die Achtgang-Automatik haben die Ingenieure ebenso neu kalibriert wie die Luftfederung, das Torque Vectoring per gezieltem Bremseingriff und das "Bentley Dynamic Ride"-System. Dabei handelt es sich um eine Wankstabilisierung, die auf einem 48-Volt-Bordnetz basiert. Vier Fahrmodi stehen zur Verfügung: Comfort, die ausgewogene Bentley-Abstimmung, eine Sport-Konfiguration und der individuelle Custom-Modus. Eine Karbon-Keramik-Bremsanlage steht auf der Aufpreisliste.

Bentayga Speed nicht offiziell nach Europa

Europäische Kunden werden allerdings nicht in den Genuss der Modellvariante kommen. Im Zuge der Vorstellung des V8-Facelifts ließ Bentley verlautbaren, dass der Bentayga Speed in Europa und Großbritannien nicht zurückkehren wird. Künftig haben nur noch Kunden in Nordamerika, Russland, der Asien-Pazifik-Region inklusive Australien und Neuseeland sowie im Mittleren Osten und Japan die Möglichkeit, die Facelift-Version des 306 km/h schnellen Bentaygas offiziell als Neuwagen zu erwerben.

Bentley zufolge habe die Nachfrage am W12-Bentayga in Europa und im Vereinigten Königreich nachgelassen. Stattdessen würden die Kunden dort selbst in einem Luxus-SUV inzwischen kleinere Motoren und Hybridantriebe bevorzugen. Zur Wahrheit dürfte aber auch gehören, dass innerhalb der EU die CO2-Gesetzgebung immer strenger wird und empfindliche Strafzahlungen drohen, falls ein Hersteller die hohen Hürden nicht überspringt. An diese Gegebenheiten muss auch ein Nobelhersteller wie Bentley sein Produkt-Portfolio anpassen – und im Zweifel auf einen besonders durstigen und damit CO2-intensiven Motor wie den legendären W12 verzichten.

Auch BMW rangiert seinen Zwölfzylinder aus

Vor diesem Hintergrund ist Bentleys Entscheidung – die sie sich offensichtlich nicht leicht gemacht haben – nachvollziehbar. Und sie passt ins Bild, denn auch andere Hersteller rangieren ihre Zwölfzylinder-Triebwerke nach und nach aus. Bei anderen Volkswagen-Marken ist der W12 längst Geschichte. Aber auch weitere Konzerne misten in dieser Hinsicht aus. Jüngstes Beispiel ist BMW, das den 585 PS starken 6,6-Liter-V12 schon bald aus dem 7er entfernen wird.

Beim schwäbischen Rivalen steigt man schrittweise aus dem V12-Rennen aus: AMG verzichtet inzwischen komplett auf das Brennraum-Dutzend. Doch immerhin erhält die künftige S-Klasse-Generation in ihrer Topversion S 600 den V12 weiterhin. Daimler-Chef Ola Källenius bestätigte mehrfach, das bisher 530 PS und höchstens 830 Newtonmeter starke, aber zuletzt hierzulande nicht mehr erhältliche Triebwerk in den W 223 hinüberzuretten. Ob das auch für die europäischen Märkte gilt, hat Källenius nicht explizit gesagt. So ist es zumindest denkbar, dass es bei der S-Klasse ähnlich laufen wird wie jetzt beim Bentayga.