Aston Martin und Reihensechszylinder-Motoren: Diese Kombination ist eine traditionsreiche. Während der David-Brown-Ära nach dem Zweiten Weltkrieg, in der die Marke ihren legendären Ruf entwickelte, wurden Triebwerke mit sechs in Reihe angeordneten Brennräumen zum Standard; unter anderem der "007-Aston Martin" DB5 wird von einem Reihensechser befeuert. Erst in den Siebzigerjahren stieg Aston Martin auf V8-Motoren um. Später kamen V12-Aggregate hinzu; Reihensechszylinder verschwanden in dieser Zeit komplett aus dem Angebot.
Doch jetzt erlebt das Motorenkonzept bei Aston Martin ein Comeback – wenn auch nur in China. Auf dem dortigen Markt bieten die Briten ihre SUV-Baureihe DBX ab sofort mit einem Reihensechser an. Allerdings ist das keine Eigenentwicklung: Wie auch bei der V8-Version wird der Motor vom Kooperationspartner Mercedes-AMG zugeliefert. Dort kommt der Dreiliter-Benziner mit Single-Turbo-Aufladung und Mildhybrid-Upgrade per 48-Volt-Zusatzverdichter in den 53er-Modellen zum Einsatz, beispielsweise in der E-Klasse und beim AMG GT Viertürer.
Langsamer und sparsamer als der DBX V8
An Power mangelt es dem Aston Martin DBX Straight-Six – so die offizielle Modellbezeichnung des Einstiegsmodells – freilich nicht. Der Edel-SUV leistet 435 PS und verteilt über eine Neungang-Automatik bis zu 520 Newtonmeter auf alle vier Räder. Von Null auf Hundert beschleunigt er in 5,4 Sekunden und seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 259 km/h. Zum Vergleich: Die auch hierzulande angebotene Version mit Vierliter-Biturbo-V8 (siehe Video) kommt auf 550 PS und maximal 700 Newtonmeter, absolviert den Standardsprint in 4,5 Sekunden und stellt erst bei 291 km/h die weitere Beschleunigung ein.

Von außen ist das Einstiegsmodell kaum als solches zu erkennen. Schriftzüge an den vorderen Kotflügeln und eigenständige Designs für die 21 bis 23 Zoll großen Räder müssen reichen, um den Straight-Six optisch vom DBX V8 abzuheben. Vorteile bietet der Sechszylinder freilich bei den Umwelteigenschaften. Aston Martin gibt für den Neuling einen WLTP-Verbrauch von 10,5 Litern auf 100 Kilometer an. Der CO2-Verbrauch liegt bei 250 Gramm pro Kilometer. Für die V8-Version nennen die Briten auf ihrer deutschsprachigen Website Werte von 14,3 Litern und 323 Gramm pro Kilometer.
Günstiger als der V8, aber dennoch teuer
Wenig überraschend bietet der Sechszylinder zudem einen eklatanten Preisvorteil. Er startet in China bei 1,898 Millionen Yuan (aktuell umgerechnet etwa 260.000 Euro). Für die V8-Version werden in China 2,298 Millionen Yuan (fast 315.000 Euro) verlangt. Er ist damit ungleich teurer als in Deutschland; hierzulande startet der Aston Martin DBX bei unter 200.000 Euro. Apropos Deutschland: Eine Straight-Six-Markteinführung hierzulande – oder überhaupt außerhalb Chinas – schließt Aston Martin aktuell kategorisch aus.