Als Ende November 2019 die Einigung im Streit zwischen Artega und Micro Mobility Systems verkündet wurde, stellten viele nur noch die Frage nach dem Wann? Wann kommt die Isetta von Artega denn nun auf den Markt? "Die zweisitzige Karo -Isetta wird schon im Januar über den hauseigenen Vertrieb in den Verkauf gehen und kurzfristig lieferbar sein. Auf der Website www.artega.de werden Kunden in einem Online-Konfigurator die technische Ausstattung und die Optik ihrer Karo-Isetta individuell bestimmen können", stand zu Jahresbeginn 2020 beim Hersteller Artega zu lesen.
Neuer Besitzer, neuer Name, neuer Starttermin
Im April 2022 ist der Karo noch immer nicht auf dem Markt, aber die Artega-Homepage verkündet eine neue Botschaft: "... die Artega GmbH befindet sich aktuell in einem wirtschaftlichen Restrukturierungsprozess und wird unter neuer Führung zukünftig strategisch neu positioniert.... Sie werden in den kommenden Wochen erfahren, wie es mit dem Unternehmen und dem Artega Karo weitergeht."
Jetzt gibt es offensichtlich Klarheit über die Karo-Zukunft. Artega wurde vom Elektrofahrzeug-Hersteller Electric Brands aus Itzehoe zu 100 Prozent übernommen, und der will den Karo ab Anfang 2023 unter einem neuen Namen endgültig in den Verkauf bringen. Electric Brands selbst kennt man als Hersteller des X-Bus. Das Leichtfahrzeug Karo passe gut in die Palette von Electric Brands, heißt es in einer Mitteilung. Denn das Konstruktionsprinzip sei das gleiche wie beim X-Bus. Das kleine E-Auto im Isetta-Retro-Stil stehe kurz vor der Fertigentwicklung. Eine Typengenehmigung mit der entsprechenden Homologation liege bereits vor.
Für die Produktion des "Karo" kooperiert Electric Brands mit dem Anlagenbauer Akcurate in Rosdorf bei Göttingen. Dort werden aktuell die notwendigen Produktionsanlagen aufgebaut und 250 Arbeitsplätze geschaffen. Die Rosdorfer Firma plant zunächst mit 5.000 Einheiten, die in Handarbeit entstehen sollen. In den nächsten Jahren sollen dann jeweils bis zu 30.000 Kleinwagen produziert werden.
Das ist der Karo
Wie der neue Artega Karo heißen wird und was er dann schließlich kosten soll verrät Electric Brands noch nicht. Bei Artega selbst hätte der Karo 2020 zu einem Einstiegspreis von 17.995 Euro für die Edition-Variante starten sollen. Zur Markteinführung wollte Artega aber noch eine zweite Ausstattungslinie von der Kette lassen: Intro. Die ab 21.995 Euro teure und limitierte Version sollte eine Signatur und eine individuelle Nummerierung tragen. Beide Modelle waren in mehreren Lackierungen und einer exklusiven Velours-/Leder-Ausstattung konzipiert. Der Einstieg in den Zweisitzer gelingt durch die weit öffnende Tür an der Front. Die wenigen Bedienelemente sind in der Fronttür eingelassen, die Pedale stehend aufgrund des engen Baumraums aber für große Menschen recht nah. Stark angewinkelte Knie sind die Folge.

Das Fahrzeug verfügt nun über karosserieintegrierte LED-Scheinwerfer, kombinierte LED-Blinker und Tagfahrlichter im Frontbereich sowie LED-Rückleuchten. Die Typ 2-Ladestecker im Stil des Isetta-Tankdeckels befindet sich im Heck. Dort sorgt eine breite, klare Heckscheibe für den Durchblick.
In fünf Sekunden bis Tempo 50
An der Technik dürfte sich im Vergleich zum bereits präsentierten Microlino nichts Nennenswertes geändert haben. Soll heißen, die Karo-Isetta ist 2,40 Meter lang und wiegt ohne Batterie 450 Kilogramm. Sie ist als L7e eingestuft und muss darum keine Crashtests bestehen. Laut Hersteller besteht sie trotzdem einen Crashtest mit 50 km/h. Anders als die Original-Isetta hat die Karo-Isetta eine Heckklappe. Dahinter ist Platz für einen 300 Liter großen Kofferraum. Der Zweisitzer hat einen 15 kW starken Motor mit 110 Nm Drehmoment. In fünf Sekunden soll er aus dem Stand auf 50 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 90 km/h begrenzt.
Zwei Batteriegrößen gibt es: Die kleine Variante mit acht kWh kommt 120 Kilometer weit und lädt mit Typ-2-Stecker in einer Stunde von null auf 80 Prozent. Mit dem größeren 14,4-kWh-Akku kommt die Karo-Isetta bis zu 215 km weit. Je nach Anschluss lädt der Akku in zwei bis sechs Stunden von leer auf 80 Prozent.