Der jüngst enthüllte Alfa Romeo Tonale steht auf der Stellantis-Plattform SCCS (Small Common Components and System), die beispielsweise auch den Jeep Compass trägt. Was der Unterbau allerdings nicht trägt, ist eine Ausführung mit reinem Elektroantrieb – insofern braucht es noch etwas Geduld, bis ein BEV von Alfa zu den Händlern rollt. Welches Modell das sein könnte, ist noch nicht sicher, doch Alfa-Chef Jean-Philippe Imparato hat ein Händchen für emotionale Elektroautos. Schließlich hat er seinerzeit bei Peugeot auch das e-Legend-Concept auf den Weg gebracht. Ob nun also ein e-GTV oder doch ein kleiner E-SUV namens Brennero als erster Stromer an den Start geht, bleibt abzuwarten. Die E-Strategie der Italiener soll hier aber auch gar nicht Thema sein. Vielmehr das andere Ende der Vernunftskala.
Ein Motor könnte passen
Die beiden aktuellen Modelle von Alfa Romeo, Giulia und Stelvio, sind beide als sportliche QV-Version mit reichlich Dampf zu haben. 510 PS pressen die Performance-Ausführungen aus einem doppelt aufgeladenen 2,9-Liter-V6, der gemeinsam mit Konzernschwester Ferrari entwickelt wurde. Dass auch der Tonale in den Genuss dieses Aggregats kommt, scheint indes unwahrscheinlich. Schließlich positionieren die Italiener den kompakten SUV unterhalb des Stelvio. Lassen wir also den Blick durch die weitläufigen Marken-Latifundien des Stellantis-Konzerns schweifen, auf der Suche nach einem passenden Sport-Motor für den Alfa-Neuling.

Sonderlich lange müssen wir nicht suchen. Dass Alfa Romeo künftig weiterhin eng mit den Landsleuten von Maserati zusammenarbeiten will, ist bereits bekannt. Die Marken teilen sich bereits das Innovation Lab zur Fahrzeugentwicklung und Forschung in Modena und sind gemeinsame konzeptionelle Arbeit insofern gewohnt. Da ist der Schritt zum Einstiegsmodell des Maserati-SUV Levante nicht weit. Den treibt ein elektrifizierter Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 330 PS an. Ein Leistungsniveau, das auch einem Tonale-Spitzenmodell gut zu Gesicht stünde. Damit könnte man sich selbstbewusst über die Konkurrenz à la VW T-Roc R (300 PS), BMW X1 M35i (306 PS) oder Cupra Formentor VZ 2.0 TSI (310 PS) hinwegsetzen. Das wäre dann auch gelebte Markentradition, schließlich stellen Giulia und Stelvio als QV die Konkurrenz in puncto Output ebenfalls in den Schatten. Dass eigens ein neuer Motor entwickelt wird, ist angesichts der schwächelnden Alfa-Zahlen nicht anzunehmen und es wäre auch nicht im Sinne einer Konzernstrategie, in der es darum geht, Synergien zu nutzen.
Eine offizielle Bestätigung von Alfa Romeo gibt es zu einem Performance-Tonale bislang allerdings nicht. Gegenüber den britischen Kollegen vom Auto Express äußerte sich Jean Philippe Imparato aber generell aufgeschlossen. Man werde über einen Tonale QV nachdenken, wenn die Kunden danach verlangen. Das Serienmodell können Sie sich bisweilen in unserer Fotoshow ansehen.