Alfa Romeo Tonale (2022): Alle Infos zum Serienmodell

Alfa Romeo Tonale (2022)
:
Jetzt auch mit 280-PS-PHEV

Alfa Romeo Tonale Neuvorstellung 2022 © Dino Eisele 25 Bilder

Mit dem Tonale stieg Alfa Romeo Anfang 2022 in das Segment der kompakten SUV ein. Jetzt schieben die Italiener die 280 PS starke PHEV-Version nach.

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Alfa Romeo hat sich sehr viel Zeit gelassen, ein Modell im dicht besiedelten Segment der kompakten SUV zu platzieren. Wird nun also endlich gut, was lange währt? Die Italiener gehen mit dem Modell ihren ganz eigenen Weg und setzen einige Schwerpunkte, die echtes Neuland bedeuten. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass ausgerechnet mit diesem Auto eine Weltneuheit beim Service-Scheckheft einhergeht? Willigt der Besitzer ein, wird die komplette Fahrzeughistorie als NFT (Non-Fungible Token) basierend auf dem Blockchain-Konzept hinterlegt. Die Dokumentation steht dann als fälschungssicheres digitales Zertifikat bereit – das gab es noch nie. Alfa Romeo verspricht sich davon hohe Wiederverkaufswerte. Doch bevor wir ans Verkaufen denken, schauen wir uns den Tonale erstmal genau an.

Alfa Romeo Tonale 10:05 Min.

Abmessungen

Schon mit Blick auf die Abmessungen zeigt sich, dass der SUV ein sportlicher Vertreter seiner Gattung sein möchte. Mit 4,53 Meter Länge und 1,60 Meter Höhe fährt der Tonale drei Zentimeter länger und sieben Zentimeter flacher vor als ein VW Tiguan. Das Gute daran: Trotz der geduckten Linie leiden die Fondpassagiere nicht an Platzmangel, die Knie freuen sich über 2,63 Meter Radstand. Dafür bleibt das Ladevolumen mit glatten 500 Litern hinter dem Konkurrenzumfeld zurück. Wo wir gerade beim Heckabteil sind: Eine Fernentriegelung zum Umlegen der im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitzlehne gibt es nicht, dafür öffnet die Klappe selbst elektrisch.

Technisch basiert der Alfa Tonale auf der "Small Wide"- oder SCCS- (Small Common Components and Systems) Plattform von 2005, auf der auch der Jeep Compass aufbaut. Der Alfa-SUV grenzt sich mit seinen Abmessungen jedoch auch vom Stammzellenspender ab und gerät länger, breiter und flacher. Die neuen Plattformen des Stellantis-Konzerns gibt es erst ab 2023.

© Dino Eisele

Fond-Passagiere haben ausreichend Platz, auch wenn der Tonale mit sportlicher Feder gezeichnet wurde.

Connectivity und Assistenten

Der Fokus liegt beim Tonale auf anderen Eigenschaften. So soll der SUV laut Hersteller der modernste Alfa Romeo aller bisheriger Zeiten sein. Dieses vollmundige Versprechen bezieht sich vor allem auf das individualisierbare virtuelle Cockpit (12,3 Zoll), den Sprachassistenten Amazon Alexa und die umfangreichen Connectivity-Funktionen. Dank der Anbindung an das 4G-Netz empfängt das Infotainment-System auf Android-Basis etwa Verkehrsdaten in Echtzeit und lässt sich zudem "over the air" updaten.

Wer lieber händisch als per Stimme bedient, tippt seine Befehle auf einen 10,25 Zoll großen Touchscreen in der Cockpit-Mitte. Dort finden sich auch die Einstellmöglichkeiten der Assistenzsysteme. An Bord sind ein adaptiver Abstandstempomat, ein Spurhalte- und ein Stau-Assistent. Des Weiteren verfügt der SUV über eine Notbrems-Funktion, eine Müdigkeitserkennung, einen Totwinkel- und einen Querverkehrswarner (letztere optional). Über das 360-Grad-Kamerasystem (ebenfalls optional) kann sich der Fahrer zudem ein eigenes Bild von etwaigen Gefahrensituationen machen. Was das Parken betrifft, übernimmt das Auto auf Wunsch auch selbst das Steuer und manövriert in erkannte Parklücken und wieder hinaus.

© Alfa Romeo

Die Bedienelemente im Cockpit sind auf den Fahrer ausgerichtet.

Den Tonale können Kunden über den "Secure Delivery Service" auch als Briefkasten oder Paketstation nutzen und Kurierdiensten elektronisch die Erlaubnis zum Öffnen und Ablegen einer Lieferung erteilen. Nicht nur im Kofferraum, sondern überall im Fahrzeug. Um sich im Nachgang der ordnungsgemäßen Verriegelung zu versichern, ist der Tonale mit einer App verbandelt, die verschiedene Parameter des Fahrzeugs ausgibt und teilweise auch aktiv steuert. Im Auto selbst lassen sich Smartphones sowohl per Android Auto als auch via Apple Carplay verknüpfen. Zum Aufladen dient ein induktives Ablagefach.

Motoren und Getriebe

Weiteres Neuland betritt Alfa Romeo beim Antrieb. Als erstes Modell im Portfolio erfährt der Tonale eine Elektrifizierung. Zum Marktstart standen zwei Hybrid-Versionen (130 und 160 PS) beim Händler. Beide fahren im Regelbetrieb mit der Kraft eines variabel aufgeladenen 1,5-Liter-Benziners, können langsame Manöver wie Rangieren und Parken aber auch rein elektrisch absolvieren. Ein 48-Volt-System liefert dafür 15 kW zusätzlich, geladen wird per Rekuperation.

Im November 2022 ergänzt Alfa Romeo das Tonale-Motorenportfolio um einem Plug-in-Hybrid-Antrieb. Der kombiniert einen 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 180 PS und 270 Nm Drehmoment mit einem 90 kW und 250 Nm starken Elektromotor an der Hinterachse. Geschaltet wird per Sechsgang-Automatik. Im Stadtverkehr sollen dank 15,5-kWh-Akku bis zu 80 rein elektrische Kilometer drin sein, kombiniert immerhin noch 69. Mit dem 7,4 kW starken Onboardlader liegt die Ladezeit bei unter 2,5 Stunden. Maximal kann mit 22 kW geladen werden. Im rein elektrischen Betrieb sind bis zu 135 km/h möglich, die absolute Höchstgeschwindigkeit des Tonale Plug-in-Hybrid Q4 wird mit 206 km/h angegeben. Zu haben ist der Tonale Plug-in-Hybrid in den Ausstattungsversionen Speciale und Veloce.

© Patrick Lang

Als Plug-in-Hybrid kombiniert der Alfa Tonale die Kraft eines 1,3-Liter-Benziners im Bug und einer 90-kW-Elektromaschine an der Hinterachse zu einer Systemleistung von 275 PS.

Einziger konventioneller Antrieb im Portfolio ist ein 1,6-Liter-Turbodiesel mit 130 PS und einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine manuelle Box sieht Alfa indes für keine Variante vor: Die mild elektrifizierten Modelle arbeiten mit einem Siebengang-Doppelkuppler, der Tonale mit Plug-in-Hybrid-Antrieb mit einer sechsstufigen Wandlerautomatik. Bis auf den allradgetriebenen PHEV schicken alle Ausführungen die Kraft nur an die Vorderachse.

Fahrwerk und Dynamik

Alfa Romeo reklamiert gerne einen sportlich-emotionalen Ansatz für sich. Da ist es kaum verwunderlich, dass die Italiener gerade die dynamischen Qualitäten des Tonale betonen, der sich in einem an sich ja wenig dynamischen Segment bewegt. Der SUV verfügt rundum über Einzelradaufhängung nach McPherson-System und frequenzselektive Stoßdämpfer, die sich je nach Intensität der Vertikalbewegung wahlweise verhärten oder entspannen. Für die Verzögerung sorgen Vierkolben-Bremssättel und innenbelüftete Scheiben an der Vorderachse; dort integriert Alfa auch ein elektronisches Sperrdifferenzial.

© Alfa Romeo

Je nach gewähltem Fahrmodus ist das Fahrwerk komfortabel oder sportlich abgestimmt.

Unterschiedliche Fahrmodi wählt der Pilot über den DNA-Schalter in der Mittelkonsole aus. Neben effizienzfokussierter Fortbewegung stehen auch Sport und Komfort auf dem Programm. Im Dynamic-Modus spielen alle Antriebseinheiten mit voller Energie zusammen, während E-Motor und Verbrenner im Modus "Normal" variabel agieren. Mit einem Verhältnis von 13,6:1 ist die Lenkung sehr direkt übersetzt, ein Verstellen der Fahrmodi beeinflusst auch das Handmoment am Volant. Die Fahrwerksabstimmung insgesamt definiert Alfa Romeo in zwei Stufen. Die komfortable Auslegung ist für die Modi "Advanced Efficiency" und "Normal" vorausgewählt, sportlich straff wird es logischerweise bei "Dynamic" und "ESC Off".

Ausstattung

Was die Ausstattung betrifft, bietet Alfa Romeo vier Varianten auf insgesamt zwei Linien an. Die Einstiegsversion Sprint gibt der sportlichen Seite des SUV den Vorzug und kann zum Veloce-Modell aufgerüstet werden. Wer mit dem Tonale "Super" an den Start geht und daraus einen "Ti" konfiguriert, erhält ein betont elegantes Paket. Konkrete Merkmale hat Alfa bislang nicht veröffentlicht, es dürfte sich aber um typische Insignien wie Ziernähte, Dekoblenden, Leder und Alcantara handeln.

Fakt ist: Wer möchte, kann die vorderen Sitze nicht nur beheizen, sondern auch belüften. Für die richtige Raumtemperatur sorgt indes eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Für Optik und Akustik im Innenraum zeichnen Ambiente-Beleuchtung und Harman/Kardon-Soundsystem verantwortlich.

© Stefan Baldauf / Guido ten Brink
Alfa Romeo Tonale heißt die SUV-Studie vom Genfer Autosalon.
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Das Modell gibt einen Ausblick auf einen kommenden kompakten SUV.
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Der Viertürer kommt mit einer coupéhaften Dachlinie daher.
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Kräftig aber edel zeigen sich die ausgestellten TRadhäuser.
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Eine verchromte Trittleiste dient auch als Designelement.
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Die schmalen LED-Leuchten geben das Design der Scheinwerfer wieder.
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Sie sind mit einem LED-Band verbunden.
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Die Kamera-Spiegel tragen die italienische Tricolore.
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Versteckt in der Fensterecke: Der Türöffner.
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Die drei Scheinwerferelemente sind dreidimensional.
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Die Wählscheiben-Felgen zitieren das Design der 60er.
© Stefan Baldauf / Guido ten Brink
Übrigens: Der Modellname leitet sich vom Tonale-Pass, nicht weit entfernt vom Stilfser Joch (Passo di Stelvio) in den italienischen Alpen ab.
© Alfa Romeo
Wann der Tonale in Serien gehen wird, ist unklar.
© Alfa Romeo
Die Marke benötigt jedoch einen kleinen SUV, der ähnlich gut funktioniert wie der Renegade oder der Fiat 500X.
© Alfa Romeo
Im Innenraum des Alfa Romeo Tonale haben vier Personen ausreichend Platz.
© Alfa Romeo
Der Fahrer greift in ein filigranes dreispeichiges Lenkrad und schaut auf einen zentralen Cockpit-Bildschirm ...
© Alfa Romeo
... mit 12,3 Zoll Diagonale sowie einen daneben platzierten Touchscreen mit 10,25 Zoll Bildschirmdiagonale.
© Alfa Romeo
Der Armaturenträger ist dem Fahrer zugeneigt Das neue Infotainmentsystem reagiert auf Gestensteuerung.
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Zentral in der Mittelkonsole prangt der Wählhebel der elektronischen Fahrdynamikregelung „Alfa DNA“.
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Die Regelung für die Klimaautomatik erfolgt direkt am Ausströmer.
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Die Fensterlinie sucht die Verbindung zum „Duetto" oder „Disco Volante".
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Die hinteren LED-Leuchten sind über ein Band verbunden.
© Alfa Romeo
Die schmalen Scheinwerfer erinnern an den Brera.
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Als Antrieb nutzt der Tonale einen Hybridantriebsstrang, wobei zwei E-Motoren die hinteren Räder des Allradlers antreiben.
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Beim Tonale steht der Modus D des Automatikgetriebes nicht mehr für „Dynamic“, sondern für „Dual Power“ und soll die optimale Nutzung beider Elektromotoren gewährleisten.
© Alfa Romeo
Über den Touchscreen des Infotainmentsystems lässt sich über den Button „E-mozione“ zusätzlich das Ansprechverhalten von Gaspedal, Bremse und Servounterstützung der Lenkung anpassen.
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Im Modus „Natural“ steuert die Elektronik automatisch die optimale Koordination von Elektromotoren und Verbrenner-Motor.
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Dadurch soll der Verbrauch soweit wie möglich gesenkt werden, ohne die Leistung zu schmälern.
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Der bisherige Modus „Advanced Efficiency“ wird zu „Advance E“ und steht für optimale Performance im Elektrobetrieb.
© Alfa Romeo
Wann das Modell in Serie geht, steht noch nicht fest.
© Alfa Romeo
Designzeichnungen vom Alfa Romeo Tonale
© Alfa Romeo
Designzeichnungen vom Alfa Romeo Tonale

Marktstart und Preis

Der Alfa Romeo Tonale steht seit Juni 2022 bei den Händlern. Bestellbar ist das Auto aber schon seit dem ersten Quartal des aktuellen Jahres. Die erste bestellbare Version war die Launch Edition Tonale Speciale mit dem 130 PS starken Hybridantrieb. Für die rufen die Italiener 39.000 Euro als Basispreis auf. Die Preise für den regulären Tonale starten bei 36.300 Euro für den 130-PS-Hybrid, der günstigste Diesel ist zum gleichen tarif zu haben. Preise für die PHEV-Version wurden noch nicht genannt. Hier dürfte es aber erst bei 50.000 Euro losgehen. Gebaut wird der Tonale im süditalienischen Werk Pomigliano d'Arco in der Nähe von Neapel.

Fazit

2022 kommt Alfa mit dem Tonale auf den Markt. Dass das Serienmodell weitgehend der durchaus progressiv designten Studie entspricht, ist löblich und wird für die designverwöhnten Kunden ein wichtiges Kaufargument sein. Alles andere als progressiv ist indes der viel zu späte Marktstart des Modells, das im Kompakt-SUV-Bereich auf sehr viel Konkurrenz trifft. Optisch also definitiv ein Gewinn im Segment. Wie viele Fans zu Kunden werden, entscheidet der Preis. 

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