Die Idee hatte Charme: Vor gut einem Jahr stellte Land Rover das Range Rover SV Coupé mit zwei Türen und Heckklappe vor. Nicht als Konzeptstudie, sondern als fertiges Auto, das in einer Auflage von 999 Exemplaren produziert werden sollte. Fans der Marke jauchzten und jubelten, schließlich lebte damit der ursprüngliche Range Rover wieder auf, der 1970 ebenfalls nur mit zwei Türen auf den Markt kam, was bis 1981 auch so blieb. Schnell konnte Land Rover die ersten Exemplare des SV Coupé verkaufen. Doch Ende Januar kam die Hiobsbotschaft: Das Projekt ist aus wirtschaftlichen Gründen gestorben, die Briten wollen das wenige Geld, das aktuell noch übrig ist, lieber in die Entwicklung künftiger Modelle investieren.
In Handarbeit und mit offizieller Erlaubnis
Doch oft ist es ja so, dass sich eine neue Chance eröffnet, wenn sich irgendwo eine Tür schließt. Der Designer und Coachbuilder Niels van Roij hat sie direkt ergriffen und baut den zweitürigen Range Rover jetzt einfach selbst. Insgesamt 100 Exemplare des Adventum SUV Coupés will der Niederländer in seiner Londoner Werkstatt bauen lassen – in Handarbeit und mit offizieller Erlaubnis von Jaguar Land Rover.

Der Adventum entsteht auf Basis des viertürigen Range Rovers, dessen Karosserie dafür aufgeschnitten wird. Entsprechend nah bleibt das harmonische Design der Neuauflage am Vorbild, wobei die Aluminium-Karosse nun über deutlich größere Türen verfügt. Dafür ist es nötig, die B-Säule nach hinten zu versetzen. Der Luxus-SUV büßt oberhalb der Schulterlinie außerdem seine C-Säule ein. Das ermöglicht ein durchgängiges Seitenfenster von der neuen B-Säule bis zum Heck. Vom Serienauto übernimmt das Adventum SUV Coupé lediglich die Motorhaube, die vorderen Kotflügel und die Heckklappe.
Alles lässt sich komplett individualisieren
Jedes Auto wird ausschließlich auf Bestellung gefertigt. Das heißt, jeder Kunde kann in Sachen Lackierung, Karosserie-Accessoires und Innenraumgestaltung eigene Vorstellungen umsetzen lassen: „Alles ist möglich, von polierten Hölzern über personalisierte Einstiegsleisten und Leder in ungewöhnlichen Farben bis hin zu anspruchsvollen Stickereien“, sagt van Roij. Auch der in Großbritannien so beliebte Tweed-Stoff oder andere exotische Materialien wie Teakholz oder Lammwolle können hier verarbeitet werden.
Das nun vorgestellte Erstlingswerk ist außen in „Arctic White“ lackiert, besitzt eine rote Leder-Innenausstattung und präsentiert viel Teakholz auf dem Boden – sogar in den vorderen Fußräumen und im Kofferraum. Am Armaturenbrett bestimmt schwarzer Klavierlack die Optik, während die Fondpassagiere auf einzelnen, elektrisch einstellbaren „Captain's Chairs“ Platz nehmen.

Der Adventum kostet 270.000 Euro
Das Adventum SUV Coupé basiert natürlich auf dem Range Rover-Topmodell mit Fünfliter-V8-Benziner mit Kompressoraufladung. Über eine Leistungssteigerung ist nichts bekannt, aber die Serien-Werte von 525 PS und maximal 625 Newtonmeter stehen auch der zweitürigen Variante gut zu Gesicht. Selbstverständlich gibt der Motor seine Kraft an alle vier Räder ab.
Preislich liegt das Adventum SUV Coupé bei mindestens 270.000 Euro. Das Range Rover SV Coupé sollte ursprünglich 291.000 Euro kosten. Der genaue Preis hängt vom Basisauto und dessen genauer Motorisierung ebenso ab wie von den Extrawünschen des Kunden. Der muss übrigens 50.000 Euro Anzahlung leisten und etwa sechs Monate auf sein Auto warten.