WEC-Finale 2024: Porsche und Toyota sind Weltmeister

WEC-Finale 2024 in Bahrain
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Porsche und Toyota sind Weltmeister

WEC Bahrain 2024 - Start - Toyota - Porsche © xpb

Nach einem phasenweise kuriosen Saisonabschluss in Bahrain müssen sich Porsche und Toyota die Meisterschaften teilen: Die Deutschen stellen die besten Piloten des Jahres, die Japaner klauten dank des Siegs noch die Marken-Wertung. Mick Schumacher fuhr bei seinem vielleicht letzten WEC-Rennen in die Punkte.

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Die Ausgangslage bei den Piloten war relativ simpel: Wenn das Porsche-Penske-Trio mit der Nummer 6 (André Lotterer, Kévin Estre und Laurens Vanthoor) in die Punkte kommt, hatte es die Fahrerkrone quasi sicher. Ihre Konkurrenten von Ferrari (#50 AF Corse: Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen) sowie von Toyota (#7 TGR: Kamui Kobayashi und Nyck de Vries) brauchten nicht nur großes Porsche-Pech, sondern auch im besten Fall den Sieg.

Enger stellte sich die Situation in der Konstrukteurs-WM dar. Porsche reiste mit 161 Punkten nach Bahrain. Toyota (151) lag knapp dahinter. Ferrari musste angesichts von 134 Zählern ebenfalls auf Probleme der Rivalen setzen. Die Pole-Position des Nummer-8-Toyota (Brendon Hartley, Ryō Hirakawa und Sébastien Buemi) vor dem Schwesterauto mit Titelchancen sorgte so für gemischte Gefühle bei den Deutsch-Japanern. Der #50-Ferrari belegte den fünften Rang, der #6-Porsche den sechsten Platz.

© Porsche

Klares Ziel: Das Porsche-Trio André Lotterer, Laurens Vanthoor und Kévin Estre (v.l.n.r.) hatte die Entscheidung selbst in der Hand.

Technik-Drama bei Toyota

Der acht Stunden lange Lauf hatte reichlich Überraschungen im Angebot. Für den #7-Toyota fielen diese allerdings negativ aus. Erst kosteten Elektronik-Probleme mehrere Plätze, die Kobayashi jedoch wieder aufholen konnte. Noch weit vor Schluss kehrten diese dann in deutlich schlimmerer Form zurück und beendeten die Träume vom Fahrer-Titel.

Auch der #50-Ferrari, welcher während der Startphase ausgerechnet mit dem #6-Porsche kollidiert war, fiel früh ins Niemandsland – und konnte sich trotz mehrerer (virtueller) Safety Cars nicht mehr vorkämpfen. Sein später Bodyworkschaden nach Kontakt sorgte für Klarheit. Ándré Lotterer, Kévin Estre und Laurens Vanthoor fanden allerdings keine Minute für erste Meisterschaftsfreuden. Sie fingen sich Strafen und waren in mehrere harte Duelle verwickelt. Das kostete schließlich ein Top-10-Ergebnis.

Die Gesichter des Porsche-Kommandostands blieben in den letzten Stunden der Saison angespannt. Dank einer smarten Strategie und einer intensiven Schlussoffensive sprang der #8-Toyota nach einem anfänglichen, unverschuldeten Dreher wieder an die Spitze. Die virtuelle WM sah Toyota plötzlich vorne. Der #5-Porsche (Frédéric Makowiecki, Matt Campbell und Michael Christensen) blieb nach dem direkten Duell in der Verfolgung, konnte die Lücke aber nicht mehr schließen. Schlussendlich kämpfte sich noch der #51-AF-Corse-Ferrari (Alessandro Pier Guidi, Antonio Giovinazzi und James Calado) dazwischen für das abschließende Podium.

© xpb

Steiniger Weg: Die Nummer 7 von Toyota scheiterte an Technik-Problemen, aber nach dem Fallen der karierten Flagge konnten alle Vertreter des Konzerns den Marken-Triumph feiern.

Bittersüßes Porsche-Ende

Während Toyota ekstatisch den Last-hour-Triumph über Porsche zelebrierte, war bei den Gegnern nur dem Titel-Trio wirklich zum Feiern zumute. Dass André Lotterer trotz des WM-Titels nach der Saison verabschiedet wird, ergänzte eine weitere emotionale Meta-Ebene. Die Bilanz liest sich abseits von der erneuten Schlappe in Le Mans trotzdem positiv für die Zuffenhausener. Der Porsche 963 holte drei Siege (zweimal die Nummer 6, einmal die Kunden von Jota).

Obendrauf kommt die schon vor Bahrain eingefahrene LMGT3-Meisterschaft durch das Manthey-Team. Alex Malykhin, Joel Sturm und Klaus Bachler standen mit der Ausnahme von Le Mans und Bahrain immer auf dem Podium. Der letzte Erfolg ging an die Ferrari-Kundenmannschaft AF Corse (#55: Alessio Rovera, François Heriau und Simon Mann). BMW-Newcomer Valentino Rossi spielte keine sportliche Rolle in der Steinwüste.

© Motorsport Images

Schnelle Lernkurve: Mick Schumacher wurde für eine starke Rookie-Saison nicht belohnt.

Was macht Mick Schumacher?

Insgesamt meinte es der Samstag eher schlecht mit deutschen Fahrern und Teams. Mick Schumacher zeigte erneut eine starke Pace, aber kam nicht über den zehnten Platz hinaus. Ob er die gewonnene Erfahrung 2025 nutzen kann, ist noch nicht klar. Im Alpine-Lager bleibt man jedoch zuversichtlich. Denn nur eine Formel-1-Chance könnte ihn wohl weglotsen.

BMW machte sich lange Hoffnungen auf ein Hypercar-Top-Ergebnis, verlor wegen eines Motorschadens aber zügig ein Auto. Der sechste Rang der #15 rundet die schwierige Rookie-Saison halbwegs hinnehmbar ab. Eine positive Überraschung gelang den zwei französischen Herstellern: Peugeot (#93) und Alpine (#35) komplettierten die Top 5.

Die Saison 2025 startet am 28. Februar mit dem 1.812-Kilometer-Lauf in Bahrain. Die ewig jungen 24 Stunden von Le Mans sind auf den 14. und 15. Juni datiert. Dort wird durch Aston Martin eine weitere Marke in den Kampf der Giganten eingreifen.

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