Valencia-Überflutung: Formel E und MotoGP abgesagt

Unwetterschäden in Valencia
Formel E und MotoGP abgesagt

Unwetter-Schäden Circuit Ricardo Tormo
Foto: Circuit Ricardo Tormo

Seit Dienstag bangt und trauert die Welt mit Spanien. Schreckliche Bilder und Videos dokumentieren das Wetterphänomen Dana, welches die Mitte und den Süden des Landes mit starken Regenfällen überzog. Extrem hoch fielen die Niederschläge im Westen von Valencia aus. In den dortigen Ausläufern des Iberischen Gebirges kanalisierten sich die Wassermassen des Dauergewitters zu tosenden Fluten. Die Stadt Chiva meldete, dass die Regenmenge eines ganzen Jahres in nur wenigen Stunden runtergekommen sei.

Die bisherige Bilanz (1.11.): 202 Menschen verloren in der Provinz Valencia ihr Leben. Einzelne Todesfälle ereigneten sich außerdem im Süden Spaniens. Die Schäden an der Infrastruktur erreichen ebenfalls ein katastrophales Ausmaß. Fotos von aufgetürmten Autos und aufgerissenen, verschlammten Häusern geben Ausblicke auf die weitreichenden Folgen. Diverse Verkehrs- sowie Kommunikationswege sind dauerhaft unterbrochen, etliche Betroffene waren nicht zu erreichen. In der Region Valencia mussten am Mittwoch noch rund 155.000 Haushalte ohne Elektrizität auskommen.

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Strecke nicht mit Autos erreichbar

Im Katastrophengebiet befindet sich auch der Circuit Ricardo Tormo. Der 1999 eröffnete Kurs liegt in direkter Nachbarschaft zur oben genannten Stadt Chiva und wird von zwei Bächen eingerahmt. Im Laufe des Mittwochs konnten die Verantwortlichen aber grundsätzlich positive Nachrichten vermelden. Nicolás Collado, Generaldirektor der Rennstrecke, berichtet: "Das Wichtigste ist, dass es allen Menschen, die auf dem Areal waren, gut geht. Jeder konnte die Nacht sicher hier verbringen."

Verschiedene Gebäude dienten als Notunterkunft. Dort suchten beispielsweise auch das Personal und Teile des Formel-E-Logistikteams Schutz. Die Elektro-Weltmeisterschaft bereitete sich gerade auf einen viertägigen Test vor, der kommenden Montag beginnen sollte, als die Naturgewalten mit aller Macht zuschlugen.

Während es aus der menschlichen Sicht also positive Signale gibt, fällt das Lagebild aus materieller Sicht zwiespältig aus. "Der Zustand der Strecke ist nach einer ersten Inspektion in Ordnung, aber große Teile der Zufahrtswege und der Parkinfrastruktur wurden ernsthaft beschädigt." Laut Medienberichten soll zudem die Minimoto-Strecke komplett zerstört sein. Wegen der zerstörten Straßen war der Kurs zunächst nicht mit Autos erreichbar.

Unwetter-Schäden Circuit Ricardo Tormo
Circuit Ricardo Tormo

Formel-E-Test abgesagt

Die Umstände der Katastrophe bringen allen voran die Formel E in eine missliche Lage. Neben dem Personal befand sich auch schon ein Teil des Materials an der Strecke. Der Großteil von Mensch und Maschine hätte jedoch erst in den kommenden Tagen den Kurs erreichen sollen.

Am Donnerstagabend (31.10.) fiel dann die Entscheidung, die Testfahrten in Valencia abzusagen. Demnach wäre es logistisch möglich gewesen, den Probelauf durchzuführen. Die Serienbosse erklärten allerdings, dass man keine Ressourcen in der Region binden und die Behörden nicht von wichtigeren Aufgaben ablenken wolle. Auch die örtlichen Fußball-Clubs haben ihre kommenden Spiele bereits abgesagt.

Stattdessen reist der Tross mit einem Tag Verspätung zum Circuito del Jarama nahe Madrid. Dort soll dasselbe zeitliche Pensum für die Teams zur Verfügung stehen. In der anstehenden elften Saison debütiert ein Update-Paket für die aktuelle dritte Rennwagen-Generation, das eine angepasste Aerodynamik und einen temporären Allrad-Antrieb umfasst.

Die Teams konnten zwar vorab testen, aber die gemeinschaftliche Probefahrt bietet bessere Möglichkeiten und beispielsweise Aussagen darüber, wie sich die Renner im Windschatten verhalten. Durch die zentral gesteuerte Logistik sollen die Autos nach den Tests unmittelbar auf die Reise zum Auftakt in São Paulo (7.12.) gehen.

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MotoGP sucht Ausweichlösung

Die Motorrad-Weltmeisterschaft ist auch von der Katastrophe betroffen. Mitte November sollte eigentlich das Saisonfinale in Valencia ausgetragen werden. Die Ducati-Racer Jorge Martín und Francesco Bagnaia liefern sich einen spannenden Titel-Kampf. Aktuell befindet sich der MotoGP-Zirkus gerade in Malaysia.

Obwohl die Strecke bis dahin noch etwas mehr Zeit für nötige Reparaturen gehabt hätte, wurde am Freitag bekanntgegeben, die Veranstaltung abzusagen. Im Gegensatz zur Formel E braucht es das gesamte Areal für die Austragung eines WM-Laufs. Rund 100.000 Zuschauer hätten das örtliche Umfeld stark belastet. Angesichts dieser Hürden hat sich allen voran Bagnaia kritisch über eine Austragung geäußert.

Am Freitag (1.11.) erklärte die MotoGP, nach Rücksprache mit den örtlichen Behörden das Finale zu verlegen. Mögliche Alternativen sind Portimão und Katar. Der Lusail International Circuit ist jedoch demnächst für die Vorbereitungen auf den Formel-1-GP geblockt. Jerez und Barcelona sollen zudem evaluiert werden, beide Kurse erlebten allerdings ebenfalls heftige Niederschläge.