Es regnete Lametta in Schwarz, Rot und Gold, das Team trug T-Shirts in Blau, Weiß und Rot, uns aus den Boxen des VW-Marketing-Standes gegenüberwummerten die Toten Hosen: "An Tagen wie diesen.“ So cool war er dann am Ende doch nicht. Sébastien Ogier sprang im Ziel der der Spanien-Rallye aufgekratzt auf und ab. Mit Beifahrer Julien Ingrassia feierte der Franzose im VW Polo seinen insgesamt 23. WM-Erfolg und vor allem seinen zweiten Weltmeister-Titel in Folge.
Verfolger Jari-Matti Latvala holte aus sich und seinem Polo alles heraus, aber am Ende fehlten 11,3 Sekunden, auf den Sieg und die Chance, die WM noch offen zu halten. Auch wenn Ogier in der finalen Powerstage keinen der drei zu vergebenen Zusatzpunkte holte, ist er mit 31 Punkten Vorsprung schon vor dem Finale uneinholbar in Führung. In Wales kann Latvala maximal noch 28 Punkte aufholen. Die Aufholjagd des Finnen kam zu spät. Er hatte die Rallye schon auf der ersten Etappe auf Schotter verloren. "Ich habe alles gegeben. Ich habe bis zum Schluss hart an mir gearbeitet“, sagte Latvala.
Sébastien Ogier zog den Hut vor dem Teamkollegen: "Jari-Matti ist an diesen zwei Tagen geflogen, ich aber musste clever sein.“ Der alte und neue Champion verwaltete seinen Vorsprung mit ständigem Blick auf die Zwischenzeiten des Gegners und versuchte vor allem, sich keinen Reifenschaden einzufangen. Für Latvala bleibt der Trost, dass er mit Abstand der schnellste Mann auf den zwei Asphalt-Etappen war. Von neun Prüfungen gewann er sieben.
Mikkelsen im Stempel-Pech
Der Verlierer des Tages war aber der dritte VW-Pilot. Andreas Mikkelsen freute sich schon darauf, die Powerstage zu gewinnen, aber Copilot Ola Floene verstempelte sich um eine Minute. Die Strafe von zehn Sekunden warf ihn an einem eher ereignislose Finaltag von Platz sechs auf Rang sieben zurück. Allerdings hatte ihn das größere Missgeschick schon am Samstag mit einem Reifenschaden ereilt, der ihn erheblich zurückwarf.
Den sechsten Rang erbte so Thierry Neuville im zweitbesten Hyundai, der bis zum Schluss mit einer unpassenden Asphaltabstimmung kämpfte. Bester Mann der Koreaner war Nationalheld Dani Sordo auf Rang fünf. Mit Reisenschritten holte der Spanier am Morgen auf Mads Östberg im Citroën auf. Doch der Norweger zeigte eine seiner stärksten Asphalt-Vorstellungen und rettete 8,9 Sekunden vor dem Festbelagsspezialisten ins Ziel.
Der Dritte hatte mit dem was vor oder hinter ihm passierte nichts mehr zu tun. Mikko Hirvonen fuhr seine persönlich beste Rallye des Jahres und stand im M-Sport-Ford zum zweiten Mal auf dem Podium. "Ich freue mich für mich und das ganze Team“, sagte er artig – wohl wissend, dass seine Mannschaft eigentlich das ganze Jahr über auf gute Leistungen des vierfachen Vize-Weltmeisters gewartet hatte. Der dritte Rang ist umso wertvoller, als M-Sport den scheinbar sicheren Zweiten schwer auf die Pelle gerückt ist.
Citroën hat nur noch sieben Punkte Vorsprung, denn mit drei Reifenschäden und reichlich Strafminuten für seinen Ausfall am Freitag landete Kris Meeke im zweiten DS3 nur auf Platz 19.
Damit war der Nordire aber nur zwei Ränge schlechter als Asphalt-Könner Robert Kubica. Mit einer abgerissenen Antriebswelle und vor allem einem abgerissenen Rad am Samstag brachte sich der Pole wieder einmal um ein gutes Resultat. In der Reihe der Patzenden musste sich dieses Mal auch Elfyn Evans im zweiten M-Sport-Fiesta stellen. Der Waliser landete nach seinem Ausritt am Freitag nur auf Platz 14.
Ken Block verspielt Punkt
Immerhin einen Punkt hätte Markenkollege Ken Block holen können. Aber der Amerikaner entschied sich auf einem Kreisverkehr der letzten Prüfung gleich drei Kringel zu drehen statt dem geforderten einen. Zu allem Überfluss fing er sich im Übermut noch einen Plattfuß ein, verlor fast anderthalb Minuten und endete bei seinem einmaligen Gastspiel Zwölfter.
Als Gast von Volkswagen tauchte am Sonntag Stefan Raabs Lieblings-Sidekick Elton im Service Park auf. Eine dicke Eins und das Wort "erstklassig“ stand auf seinem T-Shirt. Allerdings hatte der Pro-Sieben-Star ein bisschen das Thema verfehlt. Statt dem VW-Logo trug er das des FC St. Pauli spazieren. Die Kiez-Kicker kämpfen gerade gegen den Abstieg – in der zweiten Liga.