14 Jahre, elf Monate und 23 Tage mussten vergehen, bevor endlich wieder einmal ein Finne die Mitte des Podiums bei einer Asphalt-Rallye erklimmt. Egal ob der letzte finnische Weltmeister Marcus Grönholm oder der vierfache Vizeweltmeister Mikko Hirvonen, sie konnten auf reinem Festbelag nie gewinnen. 5.471 Tage nach Tommi Mäkinens Erfolg in San Remo, ist bei den Söhnen Suomis und Jari-Matti Latvala der Knoten geplatzt. „Endlich konnte ich mal wieder zeigen, dass wir Finnen das auch können. Wir haben Formel 1-Weltmeister hervorgebracht, warum sollen wir keine Rallyefahrer haben, die auf Asphalt gewinnen?“, fragte Latvala.
Mit neun Bestzeiten auf 18 Prüfungen war der 29-Jährige VW-Pilot nicht nur schnell, er blieb auch drei Tage fehlerfrei und fuhr ausgerechnet im Heimatland seines Rivalen Sébastien Ogier souverän einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Auf den letzten vier Prüfungen des Sonntags beschränkte sich der Finne auf die Verwaltung des Vorsprungs. 44,8 Sekunden betrug am Ende der Unterschied zu Andreas Mikkelsen im dritten Werks-Polo. Der sah seinen dritten zweiten Rang in dieser Saison nicht als Niederlage, sondern feierte den Umstand, dass er seinen dritten WM-Rang angesichts von 50 Punkten Vorsprung bei noch zwei ausstehenden Läufen kaum noch verlieren kann.
Mikko Hirvonen ist bester Nicht-VW-Fahrer
Sébastien Ogier kommt seinem zweiten Fahrertitel in Folge dennoch näher. Durch einen defekten Motorsensor und einen Stempelfehler von Beifahrer Julien Ingrassia verlor der Champion zwar am ersten Tag über acht Minuten und damit jede Chance auf Punkte im Gesamtklassement. Aber der Mann aus Grenoble holte sich ohne Gegenwehr den Sieg in der abschließenden Powerstage und damit drei Extrapunkte. Sein Vorsprung auf Verfolger Latvala liegt zwei Rallyes vor Schluss immer noch bei bei 27 Punkten.
Bester Nicht-VW-Fahrer in der Tabelle ist kurioserweise Mikko Hirvonen. Der 34-jährige Finne konnte im Ford Fiesta des M-Sport-Teams die ganze Saison über kaum überzeugen, aber der Routinier aus Jyväskylä leistet sich kaum Fehler. So blieb er auch in Frankreich sicher auf der Straße und belegte am Ende Rang fünf. Eigentlich wäre er nur Sechster geworden, aber auf der live übertragenen, letzten Prüfung warf Robert Kubica seinen Ford unbedrängt in den Wald. Rang vier wäre das beste WM-Ergebnis des Polen überhaupt gewesen. Durch den Fehler des Formel-1-Piloten rückte auch Teamkollege Elfyn Evans auf Rang sechs vor. Der Waliser fuhr eine starke Rallye, aber ein besseres Ergebnis hatte ein Elektrikproblem am ersten Tag verhindert.
Ohne Risiko ging Kris Meeke in den letzten Tag. Der Nordire lenkte seinen Citroën DS3 auf den dritten Rang. Es ist das vierte Mal, dass Meeke sein Auto als bester Nicht-VW-Mann aufs Podium fuhr und damit eine Empfehlung für 2015 abgab. Teamkollege Mads Östberg fühlte sich erst am letzten Tag in seinem Auto wohl, fuhr eine Bestzeit und belegte am Ende Platz sieben.
Hyundai unter den Top 10
Die Hyundai waren zwar über weite Strecken des Frankreich-Wochenendes nicht bei der Musik, aber Dani Sordo fuhr seinen i20 fehlerfrei und ohne technische Probleme immerhin auf einen vierten Rang. Nach Turboschaden und Abstimmungsproblemen landete Thierry Neuville nur auf Platz acht, dahinter landete Bryan Bouffier im dritten Hyundai.
Platz zehn und damit immerhin noch ein WM-Punkt ging an Martin Prokop, der in seinem Ford Fiesta dank des Abflugs des anderen Ford von Kubica noch in die Top Ten aufstieg. Einen Ford-Sieg gab es in der WRC2, wo sich der Franzose Quentin Gilbert und der Portugiese Bernardo Sousa ein dreitägiges Duell um Sekunden lieferten. Am Ende hatte der Franzose Gilbert die Nase mit 7,4 Sekunden vorn.