Der Publikumsliebling der Eingeborenen ließ am ersten Nachmittag seiner Heimrallye keinen Zweifel daran, dass er den Sieg wieder nach Hause holen will. Nach einer Bestzeit im Shakedown am Morgen, fuhr Jari-Matti Latvala zum Auftakt zwei Bestzeiten und übernahm die Führung.
Erst auf Prüfung drei konnte sich Teamkollege Sébastien Ogier eine Bestzeit gutschreiben lassen, allerdings nutzte die bei der Aufholjagd wenig: Latvala kam zwei Minuten später zeitgleich ins Ziel. Erst auf der Stadtprüfung in Jyväskylä konnte der Weltmeister seinem ärgsten Verfolger acht Zehntelsekunden abnehmen. "Ich war am Anfang wohl noch im Urlaubsmodus", gestand der Franzose. Latvala lag am Ende mit 4,5 Sekunden vorn und sagte todernst: "Das Wichtigste ist jetzt ein gesunder Schlaf."
Ogier konnte sich beim Wettergott bedanken, dass der Rückstand nicht größer ausfiel. Ein schweres Gewitter pünktlich zum Start hatte die lose Schotterauflage der Prüfungen schön mit dem Untergrund verbacken. Die erste Startposition war kein Nachteil mehr.
Meeke hinter VW-Duo auf Rang 3
Mit nur 9,2 Sekunden Rückstand hielt Kris Meeke im Citroën DS3 den dritten Rang. Der Nordire schwor, er sei bei seiner Fahrt keine allzu großen Risiken eingegangen. Bereits rund 26 Sekunden Rückstand hat Mikko Hirvonen. Der Lokalheld aus Jyväskylä konnte das Tempo der Spitze im Ford Fiesta des M-Sport-Teams nie mitgehen.
Überhaupt erlebte die Truppe von Malcolm Wilson einen ziemlich mäßigen Auftakt. Jungtalent Elfyn Evans liegt nur auf Rang 13 und gab zu: "Ich glaube, wir waren zu vorsichtig."
Nikara mit Mehrfach-Rolle
Dem Limit von oben näherte sich Jarkko Nikara in seinem ersten Gastauftritt im Fiesta WRC. Doch eine zu stark geschnittene Kurve im sechsten Gang endete in einer mehrfachen Rolle seitwärts. Am späten Abend war das havarierte Auto noch nicht im Service eingetroffen, aber das Team machte sich wenig Illusionen: "Nachdem, was wir auf den Fotos gesehen haben, ist das Auto zu stark beschädigt, um es zu reparieren", sagte einer der Ingenieure.
Weitere Ford-Fahrer ließen Federn. Sowohl Henning Solberg als auch Craig Breen fingen sich Reifenschäden ein und liegen nur auf den Rängen zwölf und 14. Zweitbester Ford ist somit Robert Kubica, der sein Auto ausnahmsweise einen ganzen Tag auf der Strecke halten konnte und Rang neun belegt.
Nicht wirklich zufrieden war auch das Hyundai-Team. Thierry Neuville plagte sich mit Lenkungsproblemen. Der Vorjahreszweite hat bereits rund 38 Sekunden verloren und liegt nur auf Platz acht, Haydon Paddon ist mit 1:06 Minuten Zehnter. Immerhin schlägt sich der Finne im Team wacker. Juho Hänninen ist mir 27 Sekunden Rückstand Fünfter, nur sieben Zehntel hinter Hirvonens Ford.
Mikkelsen und Östberg im Nacken von Hänninen
Allerdings sitzt Hänninen die norwegische Fraktion im Nacken. Nur eine Zehntel hinter ihm lauert Andreas Mikkelsen, der als WM-Dritter zudem die beste Startposition für den Freitag haben dürfte. Nach weiteren 3,7 Sekunden folgt Mads Östberg im zweiten Citroën, der enttäuscht schlafen ging: "Die Abstimmung passt nicht", sagte er trotz zweitägiger Testfahrten vor der Rallye.
Am Freitag stehen neun Prüfungen auf dem Programm, die meisten ein Stück südlich von Jyväskylä. Sébastien Ogier muss die gesamte Etappe als Erster auf der Piste bestreiten, dürfte aber keinerlei Nachteile davon haben. Die schweren Regenfälle des Donnerstags waren aus dem Süden herangezogen. In der Gegend nördlich von Lahti hatte es am Vortag noch mehr geschüttet als in Jyväskylä.