Rallye Australien 2014 (Tag 2): Dreifach-Führung für VW

Rallye Australien 2014 (Tag 2)
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Dreifach-Führung für VW

Mikkelsen - Rallye Australien 2014 © McKlein 36 Bilder

Der zehnte WM-Lauf steht weiter im Zeichen des Duells der VW-Piloten Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala. Mit Andreas Mikkelsen auf Rang drei belegen die Wolfsburger sämtliche Podiums-Plätze.

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Die zweite Etappe des WM-Laufes auf der Rückseite des Planeten stand ganz im Zeichen einer einzigen Prüfung. Die 48,92 Kilomter von Nambucca waren am Samstag (13.9.) zwei Mal zu durchfahren. Nambucca bildete das Herzstück der zweiten Etappe, denn ansonsten standen nur noch zwei Durchgänge auf den knapp acht Kilometern von Valla an, und wie am Freitag die zwei Mal hintereinander gefahrene Superspecial kurz vor dem Etappenziel mit je 1,5 Kilometern.

Es war VW-Fahrer Jari-Matti Latvala, dessen Morgenkaffee schneller wirkte. Aufgeweckt und aufgeräumt knöpfte der Finne seinem Teamkollegen Sébastien Ogier in Nambucca 3,5 Sekunden ab und übernahm damit die Führung, denn zuvor lagen die beiden Kontrahenten nur vier Zehntelsekunden auseinander. In Valla packte Latvala nochmal 1,5 Sekunden obendrauf.

Der 29-Jährige verspielte allerdings alles wieder durch eine falsche Reifenwahl am Nachmittag. In Erwartung von stärkeren Schauern nahm Latvala zwei harte und vier weiche Reifen mit, doch es blieb trockener als erwartet und Ogier, der immerhin drei harte Pneus dabei hatte, fand mehr Grip und knöpfte Latvala im zweiten Nambucca-Durchgang gleich 13,4 Sekunden ab. Ogier ging damit in Führung, gewann auch gleich noch die drei restlichen Prüfungen des Tages und legt sich vor dem abschließenden Sonntag mit 11,8 Sekunden Vorsprung schlafen. "Meine Reifenentscheidung war auch nicht perfekt, aber immer noch besser als die von Latvala", sagte Ogier. Der Finne haderte: "Die weichen Reifen überhitzten schnell, so hatte ich keine Chance."

Noch stehen 100 Kilometer auf dem Restprogramm, so dass Latvala die Flinte längst nicht ins Korn werfen muss. Sollten beide Topfahrer des VW-Teams wie in Deutschland noch von der Straße fliegen, könnte der Sieg trotzdem nach Wolfsburg gehen, denn Andreas Mikkelsen behauptet mit 25.3 Sekunden Rückstand Rang drei und könnte dann seinen ersten WM-Sieg feiern und seinem Arbeitgeber auch den Marken-Titel schenken, denn Citroën bräuchte schon einen Doppelsieg, um das Rennen offen zu halten.

Davon sind die Franzosen allerdings weit entfernt. Allein Kris Meeke konnte wie am Freitag das Tempo der Spitze annähernd mitgehen. Er verlor als bester Nicht-VW-Mann "nur" insgesamt 17 Sekunden auf den beiden Nambucca-Prüfungen. Auf einer der längsten Prüfungen im WM-Kalender ließ sein Teamkollege Mads Östberg allein im ersten Durchgang knapp 33 Sekunden. Der Norweger sucht nach wie vor nach seiner Form und belegt einen unauffälligen sechsten Rang mit 2.08 Minuten Rückstand.

Der Mann vor ihm hatte sich nach einem guten Freitag auch mehr ausgerechnet. "Leider sind die beiden ganz vorn ein bisschen zu schnell für uns", gestand Mikko Hirvonen im Etappenziel. Der Finne im M-Sport-Ford Fiesta hatte allerdings auch Vabanque gespielt und vier weiche Reifen aufziehen lassen. Er liegt als Fünfter mit 1.27 Minuten Rückstand schon deutlich zu weit von der Spitze entfernt, um sich aus eigener Kraft noch zu verbessern.

Schwer hatte es sein Teamkollege Elfyn Evans. Als Zehnter vom Vortag musste der Waliser bei seinem ersten Auftritt in Australien als einer der ersten starten. Die Hoffnung, dass die Regenfälle der Nacht die Pisten so zusammengebacken hätten, dass sie nur noch wenig rutschige Sandauflage böten, erfüllte sich nicht. "Erstaunlich, wie trocken es dann doch war", sagte Evans, der zudem ein Kühlerleck stopfen musste, weil sein Fiesta unglücklich in einen Ast geraten war. Evans muss als Neunter des Samstags auch am Sonntag als Dritter auf die Piste. Noch vor ihm startet Robert Kubica, der nach langer Zeit wieder einmal zwei Etappen ohne Ausfall überstand. Allerdings leistete sich der frühere Formel-1-Mann durchaus wieder einen Fahrfehler. Ein verpasster Bremspunkt kostete ihn eine Minute, bis er zurück auf die Strecke fand. Kubica ist mit fünf Minuten Rückstand nur Zehnter.

Wenig Argumente für eine weitere Anstellung in einem Werksteam liefert ausgerechnet der Mann hinter ihm Chris Atkinson war schon vor einem halben Jahrzehnt Subaru-Werksfahrer, stand mehrfach auf dem Podium und schickte sich an, sich in der Weltspitze zu etablieren, als die Finanzkrise und der Subaru-Rückzug dazwischen kamen. Seitdem hält sich der Australier mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Gerade beim Heimspiel im Hyundai i20 hatten die Fans einige Erwartungen an ihren Aussie, aber Atkinson gestand auch am zweiten Tag: "Ich finde keinen richtigen Rhythmus."

Besser in Fahrt kam dagegen Teamkollege Thierry Neuville, der sich nach seinem Aufhängungsschaden am Freitag von Rang zehn auf Platz acht verbesserte. Der Belgier lieferte ein schönes Beispiel, wie hart das Leben als einer der ersten Starter auf der Strecke sein kann. In Nambucca verlor er am Morgen fast eine Minute, am Nachmittag bei gefegter Piste war es nur noch eine halbe. Eine gute Vorstellung bot "Kiwi" Hayden Paddon, der auf Rang sieben nicht nur bester Hyundai-Mann ist. Unter anderem durch seine bessere Startposition war der junge Neuseeländer am Morgen schneller als Vize-Weltmeister Neuville. Paddon hat sogar noch Chancen auf mehr: Auf den sechstplatzierten Mads Östberg fehlen ihm nur rund sieben Sekunden.

Spannung auf den sechs finalen Prüfungen am Sonntag ist auch weiter vorn gesorgt. Eine falsche Reifenwahl oder ein Dreher kann Latvala wieder an Ogier vorbeibringen, und auch der letzte Platz auf dem Podium ist hart umkämpft: Citroën-Speerspitze Kris Meeke liegt nur 1,5 Sekunden hinter VW-Junior Andreas Mikkelsen.

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