Dieser Erfolg war nach dem Viertelfinale allerdings nicht unbedingt zu erwarten. Die deutsche Paarung tat sich schwer. Michael Schumacher und Sebastian Vettel rutschten denkbar knapp ins Halbfinale. Schumacher verlor wegen einer Mauerberührung seinen Lauf gegen Bertrand Baguette, und Vettel musste sich dem Stuntfahrer Travis Pastrana und Tanner Foust geschlagen geben. Wenigstrens Schumacher hatte eine Entschuldigung für seinen Beinahe-Dreher: "Flüssigkeit ist aufs Bremspedal getropft. Ich bin abgerutscht.“
Finale gegen England
Im Vierkampf gegen USA, Belgien und die Allstars reichte es mit drei Siegen nur punktgleich mit den Allstars zu Rang zwei. Die bessere Gesamtzeit entschied. Und da hatte Team Deutschland mit sieben Zehntel Vorsprung auf Mick Doohan und Rallyecross-Champion Tanner Foust knapp die Nase vorn.
Doch als es ernst wurde, waren die Deutschen Weltmeister hellwach. Im Halbfinale fertigten sie Belgien souverän mit 2:0 ab. Dann kam es im Endspiel in einem Fußballklassiker Deutschland gegen England. Oder Sebastian Vettel/Michael Schumacher gegen Andy Priaulx/Jason Plato. Nach einem Sieg von Schumacher und einer Niederlage von Vettel bezwang Schumacher seinen englischen Gegner quasi in der Verlängerung. Vettel saß nägelkauend auf der Tribüne und drückte die Daumen. "Heute war Michael der Held", lobte der Weltmeister. Schumacher gab das Kompliment zurück. "Heute habe ich die Kohlen aus dem Feuer geholt. Das letzte Mal hat mich Sebastian gerettet. Es scheint so, dass wir die ideale kombination sind."
Vettel schon mit Berlin-Einsatz in den Knochen
Für Vettel und Schumacher war es ein anstrengender Tag. Während Schumacher in Düsseldorf am Vormittag seinen neuen Privatsponsor, die Schweizer Uhrenmanufaktur Audemars Piquet, vorstellte, jettete sein Nachfolger auf dem Formel 1-Thron um acht Uhr morgens nach Berlin. Dort sauste er 20 Mal auf der Straße des 17. Juni auf und ab, und sorgte zum Schluss mit ein paar Donuts auf dem heilgen Kopfsteinpflaster vor dem Brandenburger Tor wahrscheinlich für ein paar hochgezogene Augenbrauen der Stadtverwaltung. "Meine Unterschrift für euch", rief er den 85.000 Zuschauern in Berlin zu. Um 16.30 Uhr war der Weltmeister wieder zurück in Düsseldorf.
Michelle Mouton verbeult Museums-Audi
Tagesgespräch in der Esprit Arena von Fortuna Düsseldorf aber war der Überschlag von Michelle Mouton. Die Rallye-Vizeweltmeisterin des Jahres 1982 schulterte ihren Audi Quattro, ein sündteures Museumsstück, das zum Glück versichert war. Das Halbfinale konnte wegen der Aufräumarbeiten ertst zehn Minuten später beginnen. Madame Mouton, die 1988 das Race of Champions erfunden hatte, entschuldigte sich: "Ich bin ein bisschen zu stark über den Randstein gefahren."
Schumacher freut sich über den Erfolg
Das Race of the Champions ist eine Spaßveranstaltung, doch wenn die Herren Rennfahrer einen Helm aufhaben, dann hat der Spaß keine Chance. Andy Priaulx meinte nach seiner knappen Finalniederlage gegen Michael Schumacher: "Michael hatte einen Vorteil. Er ist am ganzen Tag nur den KTM und den Buggy gefahren. Ich saß im Finale zum ersten Mal unter Rennbedingungen im Buggy, habe ihn vorher nur kurz im Training kennengelernt." Hinter dem Steuer bricht der Ehrgeiz durch, dann müssen Niederlagen erklärt werden. "Der Buggy ist ganz etwas anderes als die anderen Autos. Viel leichter, aber auch weniger PS."
Schumacher ließ die Entschuldigung des Engländers nicht ganz gelten: "Andy hat mit dem Auto vorher training. Ganz unbekannt war ihm das Auto also nicht. Außerdem hat er mir in der ersten Runde acht Hunderstel abgenommen. Ich habe die Zeit erst in der zweiten Runde aufgeholt. Ganz so schlecht ist es für ihn daher nicht gelaufen."
Dem siebenfachen Weltmeister war die Freude über einen gelungenen Tag sichtlich anzumerken. Mit einer Ausnahme gewann er alle seine Rennen. Trotzdem war es eine Zitterpartie, bei der sieben Zehntel Zeitvorsprung das Weiterkommen ins Halbfinale entschieden. "Für einen Moment dachte ich, wir sind draußen. Deshalb ist es wirklich unglaublich, dass wir zum vierten Mal in Folge den Nationencup gewonnen haben, und das auch noch vor dieser unglaublichen Kulisse."
Vettel nicht ganz ausgeschlafen
Die Zuschauer in Düsseldorf machten das umgebaute Fußballstadion zum Hexenkassel. Sebastian Vettel juxte: "Ich bin halt nicht so gut, wenn ein Dach über der Strecke ist." Dann lobte er die Atmosphäre in der Halle: "Eine Stimmung wie beim Fußballspiel." So ganz anders als am morgen, als er in Berlin mit seinem Formel 1-Auto zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor pendelte. "Das war schon eine unschlagbare Kulisse. Du sitzt im Formel 1-Auto und schaust auf das Brandenburger Tor. Vor vier Jahren war ich als Tourist in Berlin und habe Fotos von dem Tor gemacht."
Vettel verlor drei seiner insgesamt fünf Läufe. Auch den zweiten Finallauf gegen Andy Priaulx, der eine Verlängerung erst notwendig machte. "Vielleicht war ich heute zu wenig ausgeschlafen. Ich werde es morgen besser machen." Schumacher hofft das auch: "Mein Traumfinale morgen heißt Schumacher gegen Vettel."
Engländer schwören Rache an der Bar
Die unterlegenen Engländer haben für Sonntag Rache geschworen. "Wir schlagen sie heute abend beim Bier an der Hotelbar", warf Englands Tourenwagen-Champion Jason Plato den Deutschen den Fehdehandschuh hin. Auch Schumacher schien sich auf die Verlängerung an der Bar zu freuen: "Da steigt jetzt das nächste Rennen." Vielleicht kommt sein ganz großer Gegner morgen aus Finnland. Heikki Kovalainen gewann seine drei Rennen, doch er blieb hängen, weil sein Partner Tom Kristensen alle drei Läufe verlor. Der Lotus-Pilot nimmt der Einzelwettbewerb offenbar bierernst. "Getrunken wird erst, wenn ich im Winter nach Finnland gehe. Morgen will ich meinen titelgewinn von 2004 wiederholen. Und wenn ein paar meiner gegner ein bisschen zu lange ins Glas schauen, habe ich vielleicht einen Vorteil."