Opel Corsa R5 von Holzer Motorsport

Opel Corsa R5 von Holzer
280 PS-Corsa für Rallye-Kunden

Günther Holzer war den Tränen nahe. „Ich hätte nie gedacht, dass die Resonanz so gewaltig sein würde“, sagte der Chef von Holzer Motorsport bei der Präsentation gerührt. Im Servicepark des portugiesischen Rallye-WM-Laufes auf dem Messe-Gelände von Porto zog der frühere Rallye-Beifahrer mit seinem Sohn Thomas das Tuch von einem Auto, das es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Holzer baut Corsa R5 in Eigenregie

Für den der klassischen Opel-Kriegsbemalung Gelb, Grau und Schwarz auf weißem Grund lackierten Corsa R5 gab es keinerlei Auftrag aus Rüsselsheim. Das Unternehmen Holzer aus Augsburg, das schon lange mit Opel verbandelt ist, schon für Einsätze in der Supertourenwagen-Meisterschaft und der DTM verantwortlich war und seit 2012 den ADAC Opel Rallye Cup für die frischgebackene PSA-Tochter leitet, startete das Projekt Corsa R5 vor 2 Jahren in Eigenregie.

„80 Prozent der Teile haben wir selbst gefertigt“, sagt Holzer stolz. Der auf 1,80 Meter verbreiterte Corsa ist nach dem freizügigen FIA-R5-Reglement gefertigt, das wie bei der Top-Kategorie der World Rally Cars die Nachrüstung eines permanenten Allradantriebes erlaubt.

Der Rallye-Corsa wird über ein sequenzielles Fünfganggetriebe der französischen Spezialisten 3MO geschaltet, der 1,6-Liter-Motor trägt einen Turbolader und leistet 280 PS und stemmt laut Holzer ein Drehmoment von 421 Newtonmetern. Verantwortlich für das Motortuning war der Liechtensteiner Spezialist Heinz Lehmann, der auch die Audi-Motoren von Rallycross-Weltmeister Mattias Ekström entwickelt hat.

Großes Interesse am Rallye-Corsa

Holzer hat die Entwicklung selbst finanziert und mit dem Projekt vor allem Kundensport im Blick. Geplant ist der Bau und Verkauf von mindestens 20 Autos. Aber schon ein vor einigen Tagen publiziertes Video sorgte für so großen Anklang, dass sich schon Importeure von Norwegen bis Chile gemeldet haben sollen, um einen der Rallye-Corsa zu kaufen, der von einem Dutzend Ingenieuren in Augsburg eigentlich schon im Vorjahr fertiggestellt war, aber offiziell nicht existieren durfte.

Mit dem Verkauf von Opel an den französischen PSA-Konzern und eine geplante Eingliederung der Opel-Sportaktivitäten in das neue Centre d’Excellence ist die Holzer-Initiative so etwas wie die Flucht nach vorn. Ob der Adam-Cup weitergeführt wird steht zur Zeit ebenso in den Sternen wie die Zukunft des Werksteams, das mit einem Adam R2 die Junioren-Wertung der Rallye-EM aufmischt.

Opel Corsa R5 schließt Lücke zwischen R2 und WRC

Was in der Opel-Nachwuchsförderung immer fehlte, war der Anschluss nach oben. Mit dem Corsa R5 stünde ein Sportgerät zur Verfügung, das in nationalen und regionalen Meisterschaften Gesamtsiege einfahren könnte und in der WM-Nachwuchskategorie WRC2 startberechtigt wäre. Selbige boomt gerade. Beim WM-Lauf in Portugal sind rund 20 Autos eingeschrieben. VW arbeitet ebenfalls an einem R5-Auto und just am Tag der Holzer-Präsentation verkündete das britische MEM-Team, künftig auf Basis des Proton Iriz einen R5 einsetzen zu wollen, der seinen ersten Auftritt beim Festival of Speed in Goodwood haben soll.

Holzer betont, ein zweites Chassis des Corsa sei bereits in Arbeit, auch ein Testfahrplan steht bereits. „Die Reifen liegen schon alle da“, sagt Günther Holzer. Die Erlaubnis, das Auto zu bauen und mit dem großen Blitz auf dem Dach zu präsentieren, hat Holzer von Opel-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann persönlich erhalten. Er braucht letztendlich aber auch den offiziellen Rückhalt der Marke, denn nur Hersteller dürfen bei der Sportbehörde FIA offiziell Rallyeautos homologieren. Holzer wartet auf grünes Licht: „Jetzt kommt alles auf Opel an.“

In der Galerie zeigen wir Ihnen exklusive Fotos von der Präsentation des Opel Corsa R5 in Portugal.