Hülkenberg: Na mega. Das ist ein mega Event, da ist der Pokal natürlich auch etwas besonderes. Bei welchem Rennen bist du schon eine ganze Woche lang vor Ort? Und dann wirst du nach 24 Stunden totales Racing belohnt. So ein Siegergefühl habe ich noch nie gehabt. Als ich da oben auf der Empore stand, wusste ich, wie man sich in Monza fühlen muss. Die haben ein ähnliches Podest.
Hülkenberg: Wahrscheinlich ist es das größte, was ich je gewonnen und erreicht habe. Ich denke, der Sieg hat nur positive Auswirkungen. Aber trotzdem habe ich keine Ahnung, wo und wie die Reise hingeht, nicht einmal hier bei Porsche. Ich hoffe, dass sich einige Dinge in Zukunft von selbst aussortieren.
Hülkenberg: 2009 beim GP2-Rennen in Portimao.
Hülkenberg: Schaden tut‘s nicht.
Hülkenberg: Da kannst du nichts erwarten. Das Ziel war ein Platz auf dem Podium. Dass dann gleich ein Doppelsieg draus wird, war natürlich ein ganz besonderes Ding.
Hülkenberg: Das war ganz komisch. Zum ersten Mal hat mir am Funk einer gesagt, dass ich langsam fahren soll. Damit ich nicht vor 15 Uhr über die Linie komme. Sonst hätte ich noch eine Runde dranhängen müssen. Und das wollte im Team natürlich keiner. Die waren wegen des Regens zum Schluss alle super nervös.
Hülkenberg: Es ging. Ich bin ja auch den Start gefahren. Ich mag diese Extremsituationen, wo du unter Druck die Leistung bringen musst. Nachts fahren, das war mein Spezialding. Ich habe null Müdigkeit gespürt. Es ging los um 10 Uhr abends, und ich bin bis um 1 Uhr morgens gefahren. Das war jetzt nicht so wahnsinnig spät. Und ich bin gut ausgeruht in den Stint gegangen. Wenn überhaupt, dann kam am Morgen ein bisschen Müdigkeit auf, als ich nur die zwei Stints gefahren bin. Aber dann hat sich die Strategie durch das SafetyCar eh wieder geändert. Dieses Rennen hat eine solche Dynamik. Da ändert sich jede Minute etwas..
Hülkenberg: Genau da. Ich lag hinter den Audi. Der erste ist noch in die Box abgegangen. Und ab da war dann nur noch der Porsche D-Zug.
Hülkenberg: Es gab keine Sorgen. Du musst erst einmal 24 Stunden durchhalten. Das ist eine massive Aufgabe. Und es hat sich gezeigt, was alles passieren kann. Unfälle, Defekte, äußere Einflüsse.
Hülkenberg: Du siehst es natürlich. Aber es sind immer noch fünf Stunden. Der Himmel wurde immer grauer, und ich habe dem Braten nicht getraut. Andererseits fängst du langsam an zu träumen, musst dich aber immer wieder runterholen und dich auf die Aufgabe fokussieren.
Hülkenberg: Nee gar nicht. Das muss man aus dem Kopf schaffen. Es war alles unter Kontrolle, auch als der Nieselregen kam. Das Auto hatte keinerlei Anzeichen von Problemen.
Hülkenberg: Wir hatten alle drei einen mega Rhythmus und sind alle drei super gut gefahren. Immer volles Rohr, von Anfang bis Ende. Dadurch hatten wir diesen schönen Puffer für das Ende des Rennens.
Hülkenberg: Geplant, dass wir vorne zusammenbleiben und uns in Dreierformation absetzen können. Aber die Audi waren zu schnell am Anfang. Ich konnte die nicht halten. Wir hatten zwar eine aggressive Strategie, aber da war es besser, erst einmal die Füße still zu halten und sie nicht wegfahren zu lassen.
Hülkenberg: Das hat nicht nur mit der Nacht was zu tun. Wenn du permanent fährst, kommt mehr und mehr Gummi drauf. Das hilft unserer Vorderachse extrem, weil wir da mit unseren acht Megajoule so stark boosten können. Mit den kühleren Temperaturen sind wir in einem Bereich gerutscht, wo die Reifen nicht nur mehr Grip entwickelt haben, sondern das ganze Arbeitsfenster größer geworden ist.
Hülkenberg: Anstrengend, aber es geht. Dank der Geraden gibt es viele Ruhephasen. Aber am Ende merkst du schon deinen Nacken und Rücken. Es gibt auch viele schnelle Ecken in Le Mans. Dazu die Bodenwellen, die dich dauerhaft belasten. Mental bist du immer angespannt, du hast immer Dampf auf dem Kessel.
Hülkenberg: Du hast da im Ingenieursbüro deinen Arbeitsplatz, wo du alle Daten siehst und die Strategie-Software. Da bleibst du am Ball. Wenn du mal abhängst, kommst du schnell wieder rein. Du bist zwar entspannter in den Pausen, aber die Anspannung fällt nie komplett ab. Du hörst das Rennen, du schaust dir die Zeiten an. Es ist schwer, das komplett auszublenden.
Hülkenberg: Die mit dem Aston war nicht ganz ohne. Ich hatte die gleiche Situation vielleicht 100 Mal in dem Rennen. Ich komme von hinten an, er hat blaue Flaggen gezeigt bekommen, aber nicht mehr in den Spiegel geschaut. In den Porsche-Kurven siehst du natürlich auch nicht so viel. Wir kommen mit einem Mörder-Speed da an, und er hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass da noch einer ist. Ich sehe noch, dass er einlenkt, aber es war bereits zu spät da zurückzuziehen. Deshalb bin ich auf den Randstein ausgewichen, und dort hat mein Auto versetzt. Eine Berührung habe ich nicht gespürt.
Hülkenberg: Nein, weil das dritte Auto nur zwei Mal eingesetzt wird. Auch von der Belastung her waren es schon sechs intensive Monate mit 30 Tage extra Arbeit neben der Formel 1. Ist machbar, war aber schon heavy. Die anderen zwei Autos bei Porsche sind gesetzt. Da wird nichts geschüttelt und gerüttelt.
Hülkenberg: Hey Leute, das liegt auch daran, wie sich meine Formel 1-Pläne entwickeln. Da musst du vom Team erst mal die Freigabe kriegen. Ich habe da mit Vijay großes Glück. Er war selber hier in Le Mans und gleich Feuer und Flamme.
Hülkenberg: Fernando war neugierig, und er hat Bock auf das hier. Deshalb hat er in den letzten Wochen immer wieder gefragt.
Hülkenberg: Na klar. Ich bin happy in der Formel 1 und sehe auch nicht immer alles so negativ, wie es gemalt wird. Das Racing da ist gut, und sie ist immer noch die Königsklasse. Le Mans ist auf Augenhöhe, aber eben ein anderes Paar Schuhe.
Hülkenberg: Das Porsche-Zelt wird heute Nacht abgebaut.