Reifen könnten den Unterschied machen
Experten erwarten 2010 beim 24h-Rennen von Le Mans wieder ein enges Duell zwischen Audi und Peugeot. Ein entscheidender Unterschied bei der Fahrzeug-Performance könnte von den Reifen kommen - obwohl beide Werksteams auf Michelin setzen.
Was im ersten Moment widersinnig klingt, hat eine Rechtfertigung, denn Michelin offeriert ihren Super-Teams jedes Jahr neue Konstruktionen und Mischungen, aus denen Audi und Peugeot jeder für sich die passende Kombination herausfischen.
Peugeot als Reifenflüsterer
Der Peugeot 908 ist dafür bekannt, gut mit den Reifen umzugehen. Diese Eigenschaft wurde offenbar für 2010 konserviert, wie das Vorbereitungsrennen in Spa belegte: Die Franzosen fuhren von Anbeginn an Doppelstints - und waren dabei über die Distanz schneller als die Audi R15 Plus.
Im vergangenen Jahr konnte das Peugeot-Werksteam in Le Mans sogar mühelos Quadruple-Stints aneinanderreihen. "Wir haben bei Mehrfachstints nie Probleme mit dem Verschleiß. Wenn überhaupt, dann sammelt der Reifen Pickup auf, und das passierte auch hier in Spa", so Sébastien Bourdais, der zusammen mit Pedro Lamy und Simon Pagenaud das 1.000-Kilometer-Rennen in Spa gewann.
Peugeot mit mehr Reifen-Erfahrung
In der Summe büßte Peugeot bei Doppelstints 25 Sekunden auf der Strecke ein, aber der Reifenwechsel kostete ebenfalls 25 Sekunden - ein Nullsummenspiel. "In Le Mans gibt es traditionell weniger Pickup-Probleme als auf den permanenten Rennstrecken", urteilt Bourdais. "Unser Ziel für Le Mans besteht darin, mit dem Medium-Compound Quadruple-Stints zu fahren", bestätigt Technikdirektor Bruno Famin.
Bei Audi ist die Lage weniger klar, was Race-Setup und Reifenverschleiß betrifft. "Man darf nicht vergessen, dass wir abermals mit einem neuen Auto und neuer Aerodynamik nach Le Mans kommen", warnt Ralf Jüttner. "Die Vorbereitung lief zwar viel besser als 2009, aber beim Thema Setup ist man genau genommen niemals zu 100 Prozent aussortiert." Das klingt zumindest wie ein kleines, störendes Fragezeichen.
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