Kommentar von Marcus Schurig: Geht Gérard Neveu mit der Zeit?

Kommentar von Marcus Schurig
:
Geht Gérard Neveu mit der Zeit?

04/2015 WEC 2015 Lauf Silverstone © Adrenal Media 22 Bilder

sport auto-Chefredakteur Marcus Schurig sieht die Sportwagen-WM auf der Rennstrecke gut aufgestellt. Abseits der Piste erkennt er jedoch Probleme. Zum Beispiel die mangelnde TV-Präsenz der WEC.

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Ich meine, die Sportwagen-WM hat keine allzu offensichtlichen Probleme auf der Rennstrecke. Coole Autos, spannender Sport. Die Probleme liegen eher abseits der Strecke. Den ersten Renntag der Saison verbrachte ich im Büro in Stuttgart, wir hatten Heftschluss, es gab viel zu tun, also musste ich am Samstag aus Silverstone abreisen. Konnte ich das WM-Rennen im Büro sehen? Null Chancen: kein TV, kein kostenloser Livestream.

Gérard Neveu sollte global denken

Aber halt, Gérard Neveu, Chef der Sportwagen-WM, hat nun doch ein echtes Problem auf der Rennstrecke identifiziert und sich deshalb kurz entschlossen zu Wort gemeldet: "In der Sportwagen-WM wird es 2015 keine Grid-Girls mehr geben. Für mich ist das ein Relikt aus der Vergangenheit."

Die News-Agentur Reuters war sehr erfreut über das knackige Interview-Zitat – was hätten sie sonst über die Sportwagen-WM zu schreiben? Eigentlich wäre es der Job von Neveu, sicherzustellen, dass Reuters mal etwas über die Sportwagen-WM schreibt – also über was anderes als Grid-Girls.

Stattdessen führen wir jetzt ganz ernsthaft eine Debatte über Mini-Jobs in der Startaufstellung, unter dem Aspekt Geschlechtergerechtigkeit? Wenn wir schon die Welt retten, dann bitte richtig: Messehostessen? Abschaffen! Cheerleader? Verbieten! Eisverkäuferinnen? Diskriminierung!

Ich will hier nicht unsensibel erscheinen, Gleichstellung ist ein wichtiges Thema. Auf die Reihenfolge kommt es dabei aber schon an, und die Rolle der Grid-Girls im Motorsport steht da gefühlt etwa auf Position 5.211, wenn ich global denken darf. Und global sollte auch Gérard Neveu denken, das ist sein Job als Promoter einer Weltmeisterschaft. Seine Probleme liegen nicht auf der Rennstrecke.

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