Die Zukunft des elektrifizierten Motorsports steht bekanntermaßen auf wackeligen Beinen. Die Formel E ist eine Randerscheinung im Racing-Kosmos. Andere Serien sind bereits wieder verschwunden. Dennoch hat Ford am Freitag (31.1.) einen elektrischen NASCAR-Prototyp des Mustang Mach-E vorgestellt und einige Bilder veröffentlicht. Im späteren Verlauf des Jahres soll auch noch ein modifizierter Renner des Mach-E beim Pikes Peak International Hill Climb antreten. Bilder und Infos dazu gibt es jedoch noch nicht. Die wilde Hatz auf den Pikes Peak steigt am 22. Juni 2025.
Die technischen Details des präsentierten NASCAR Mustang Mach-E sind spärlich. Bekannt ist jedoch, dass das Fahrzeug über ein Allradantriebssystem mit drei Elektromotoren und eine flüssigkeitsgekühlte 78-kWh-Batterie verfügt. Diese Konfiguration ähnelt dem von ABB entwickelten EV-Prototypen, der in Zusammenarbeit mit der NASCAR entstanden ist und eine Leistung von 1.300 PS erreicht. Zudem teilen beide Fahrzeuge Komponenten wie Bremsen, Lenkung, Aufhängung und Räder mit den aktuellen Autos der NASCAR Cup Series.
Alle drei Hersteller der NASCAR Cup Series – Chevrolet, Ford und Toyota – haben zur Entwicklung des ABB EV-Prototyps beigetragen. Es könnte daher sein, dass ähnliche elektrische Stock-Car-Fahrzeuge in naher Zukunft von allen Herstellern präsentiert werden. Ob diese jedoch jemals in direkten Wettbewerben gegeneinander antreten werden, bleibt ungewiss. Die NASCAR hat sich das Ziel gesetzt, seine Emissionen bis 2035 auf null zu reduzieren. Solche Demonstrationsfahrzeuge könnten ein Schritt in diese Richtung sein.
Wie surrende E-Autos bei den V8-Liebhabern in den USA ankommen würden, steht auf einem anderen Blatt. Mit elektrischen NASCAR-Rennern dürfte das auch technisch schwierig werden. Distanzen von 500 Meilen (ca. 805 km) im Oval mit Vollgas zu bewältigen, ist heutzutage auf technischer Seite noch nicht möglich. Kenner der Szene gehen davon aus, dass es auch in ferner Zukunft keine Elektro-NASCAR geben wird.
Der NASCAR Mustang Mach-E ist ein Demo-Fahrzeug mit 1.300 PS.
Dumas siegt im E-Truck am Pikes Peak
Ford ist kein Neuling in der Entwicklung elektrischer High-Performance-Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr gewann der Automobil-Riese mit dem F-150 Lightning Supertruck das Pikes Peak Hill Climb. Romain Dumas meisterte den Anstieg in 8.53,553 Minuten am schnellsten.
Dieses speziell für das Bergrennen entwickelte Auto, basierend auf dem elektrischen Pickup von Ford, erzeugte bei 240 km/h einen Abtrieb von 2.700 kg. Zudem sorgte 2022 der Ford Transit Supervan beim Goodwood Festival of Speed für Aufsehen: Das elektrische Demo-Fahrzeug siegte mit Dumas am Steuer beim Goodwood Hill Climb und setzte die schnellste Runde auf der Teststrecke der berühmten TV-Serie Top Gear.
Die US-Marke baut mit dem Mustang Mach-E sein Motorsport-Engagement weiter aus. Nächstes Jahr liefert Ford in der Formel 1 auch den Elektro-Anteil für die neue Power Unit von Red Bull. Das Top-Team baut erstmals in seiner 20-jährigen F1-Geschichte einen eigenen Motor. Den Verbrenner entwickelt Red Bull selbst.
Ebenfalls am 31. Januar gab Ford bekannt, dass man neben der Formel 1 auch in die Sportwagen-Weltmeisterschaft (WEC) einsteigen wird. Ab 2027 tritt Ford mit einem nach LMDh-Konzept aufgebauten Auto in der globalen Ausdauer-Serie und bei den 24 Stunden von Le Mans an.
