Ergebnis Rallye-Mexiko 2012: Ford-Debakel in Mexiko

Ergebnis Rallye Mexiko 2012
Erneutes Ford-Debakel in Mexiko

Stolz verriet Ford-Teamchef Malcolm Wilson, seine Autos seien extra in die Kältekammer der Ford-Entwicklungsabteilung eingezogen, um endlich den alten Fluch zu besiegen. Die Rallye Mexiko ist ein noch stärkerer Angstgegner für das M-Sport-Team als der achtmalige Weltmeister Loeb.

Mexiko ist das Dach der WM, mit Strecken die teilweise über 2.700 Höhenmeter führen, und das lässt den Motoren die Puste ausgehen, auch wenn sie mit Turboladern zwangsbeamtet werden. Die Leistung sinkt um bis zu 35 Prozent. Wer sein Motorsteuergerät so anpasst, dass es beim eigenen Auto ein paar Prozente weniger sind als beim Gegner, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Ford kann Verbesserungen nicht ummünzen

Seit Jahren behaupten die Ford-Mannen, dieses Mal seien sie perfekt vorbereitet, und immer war die Luft am Ende für sie dünner als für Rivale Citroën. Der einzige Ford-Sieg datiert aus dem Jahr 2004, seit 2006 hieß der Sieger ununterbrochen Loeb auf Citroën. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass der Ford Fiesta tatsächlich in diesem Jahr nicht mehr schwächelte, wenn es zu hoch hinaus ging. Auch Loeb zeigte sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Gegners, wo doch viele behaupten, sein DS3 sei eindeutig das bessere Sportgerät.

Das Qualifying im Shakedown gewann Ford-Pilot Petter Solberg, der sich mit Platz 14 unter14 Prioritätsfahrern schon mal die beste Startposition sichern. Wer ganz vorne fährt, muss für die anderen den Straßenfeger spielen. Es traf Armindo Araujo vom Mini Team Portugal, der mit Rang sieben am Ende ein paar Abstauberpunkte sammelte, weil ihm am letzten Tag noch einige Kollegen den Gefallen eines späten Ausfalls taten.

Novikov mit Salto kurz vor Schluss

Dabei traf das Schicksal ausnahmslos Ford-Piloten. So verabschiedete sich der Russe Evgeny Novikov im gestreckten Salto ins Aus und der frühere Subaru-Werksfahrer Chris Atkinson zertrümmerte bei seinem WRC-Comeback auf der 22. Von 24 Prüfungen seine Vorderradaufhängung. Die besten Ford-Privatiers waren am Ende Mads Östberg als Vierter und Ott Tänak auf Rang fünf vor Nasser al Attiyah.

Und die Werksautos? Petter Solberg büßte schon am ersten Tag mit Reifenschäden seine Siegchancen. Gleiches tat Jari-Matti Latvala. Der Finne sprach allerdings von Sabotage. Auf der Prüfung Ortega lag ihm ein Fels im Weg, der dort nicht hätte sein sollen und zerschlug einen Pneu. Der Verdacht erhielt Nahrung, weil Citroen-Junior Thierry Neuville zu berichten wusste, dass sein Auto mit Steinen beworfen worden sei. Im ansonsten rallyebegeisterten Mexiko soll es in Ortega schon in früheren Jahren zu derlei drastischen Ablehnungsbekundungen gekommen sein.

Latvala verlor die Führung und eineinhalb Minuten, kämpfte sich mit Bestzeiten aber langsam wieder nach vorn. Weil aber Sébastien Loeb souverän seine Kreise zog und Teamkollege Mikko Hirvonen ihm als Flankenschutz mit einer guten halben Minute Rückstand folgte, war die Aufholjagd von Latvala auf Rang drei beendet. Solberg folgte auf Platz vier, und man hätte von Schadensbegrenzung sprechen können. Doch dann hatte Latvala mal wieder einen seiner Aussetzer.

Nullnummer für Latvala

Als der Schweden-Sieger das Novikov-Wrack passierte, ließ er sich nach eigenem Bekunden kurz ablenken und überschlug sich ebenfalls. Zwar konnte er weiterfahren, aber die technischen Kommissare zogen seinen Fiesta wegen eines angeknacksten Überrollkäfigs aus Sicherheitsgründen aus dem Verkehr. So kassierte Latvala wie in Monte Carlo eine Nullnummer. Petter Solberg erbte den dritten Rang, was angesichts eines Citroën-Doppelsieges ein schwacher Trost ist.