Ford kehrt 2025 in die DTM zurück

Haupt Racing Team wechselt von AMG auf Mustang
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Ford kehrt in die DTM zurück

Ford-Comeback DTM 2025 - Haupt Racing Team - Ford Mustang GT3 © Ford Performance 7 Bilder

Nach drei Jahrzehnten Pause erschüttert großvolumiger V8-Sound – made in America – wieder die DTM. Ford feiert 2025 durch eine Partnerschaft mit dem Haupt Racing Team das Comeback in Deutschlands wichtigster Serie. Doch auch die Fans der Nordschleife, des ADAC GT Masters und der Quasi-Europameisterschaft GT World Challenge dürfen sich auf die HRT-Mustang freuen. Die Ambitionen sind jeweils eindeutig.

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Der größte Allrounder des Welt-Rennsports kommt endlich in DTM. Nachdem die neueste Mustang-Generation schon in unterschiedlichsten Serien Siege feiern konnte, stellt sie sich ab 2025 ihrer vielleicht größten Herausforderung: der deutschen Szene. Dort greift die Spitzenversion namens Dark Horse als GT3-Variante ein.

Ford Mustang S650 Dark Horse R Markenpokal und Normalversion © Ford Motor Company
Ford Mustang Dark Horse S und R Dark Horse R, der Mustang für die Rennstrecke

Am Freitag (25.10.) erklärten die US-Amerikaner von Ford, eine Allianz mit dem Haupt Racing Team (HRT) geschlossen zu haben. Der frühere DTM-Fahrer Hubert Haupt hatte die Truppe im Jahr 2020 gegründet und konnte bereits 2021 durch die DTM-Fahrer-Meisterschaft von Maximilian Götz den ersten riesigen Triumph feiern. Es folgten weitere Titel in der GT World Challenge Europe und im ADAC GT Masters. Klassensiege und Podien bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa bewiesen zudem das Ausdauervermögen.

Für Ford-Motorsportboss Mark Rushbrook war die Entscheidung, Werks-Unterstützung aus Dearborn, Michigan, nach Drees in der Eifel zu entsenden, eine einfache. "Dass ein so erfolgreiches Team zu uns wechselt, beweist das Vertrauen in den Mustang. HRT schickt ihn erstmals im echten Renneinsatz auf die Nordschleife und viele weitere ikonische europäische Strecken."

© Ford Performance

Blaue Attacke auf die Grüne Hölle: Ford will mit seinem GT3-Mustang ab 2025 die NLS und das 24-Stunden-Rennen erobern. Auf der Nordschleife durfte zuletzt die ultimative Straßen-Ausbaustufe namens GTD zahlreiche Runden sammeln.

Ford visiert Ring-Krone an

Zusammen mit den Kanadiern von Multimatic (IMSA) und der zweiten deutschen Truppe Proton Competition (WEC) ist Ford ab 2025 bei allen großen 24-Stunden-Rennen am Start. Die Erfahrung vom zukünftig HRT Ford Performance genannten Partner soll den Kickstart in Europa ermöglichen. CEO Ulrich Fritz hält stolz fest: "Wir haben eine hohe Expertise beim Einsatz und der Weiterentwicklung von Rennautos gesammelt." Als "exklusive Europa-Speerspitze" wolle man den GT3-Mustang auf ein neues Level heben.

© Ford
Ford Mustang GTD Schneller Mustang, aber kein schneller Reibach

Die Konstante der Kooperation ist eine Folierung des über viele Jahrzehnte im Motorsport engagierten Öl-Herstellers Ravenol. Sowohl in der DTM als auch bei den 24 Stunden am Ring trägt ein Auto das bekannte Blau-Gelb. Bei anderen Nennungen und Projekten wird das Logo des Team-Lieferanten ebenfalls prominent abgebildet sein. Wie schon in dieser Saison setzt HRT zwei Autos in der DTM ein, die Fahrer werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Auch bei den weiteren Programmen folgen noch Details. Klar ist, dass in der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) und der GT World Challenge Europe (Sprint und Endurance) Einsätze auf Werksniveau stattfinden werden. Bezüglich der Nordschleife kommuniziert das blaue Oval unmissverständlich: "Das Ziel unserer Vorbereitung ist, den sechsten 24h-Gesamtsieg zu holen." Denkbare Protagonisten dafür sind beispielsweise die deutschen Werksfahrer Christopher Mies, Dirk Müller und Mike Rockenfeller.

© Imago

Geschichte verpflichtet: Klaus Ludwig sammelte 1988 in einem Ford Sierra RS 500 Cosworth die meisten Punkte. Wer auf ihn als Ford-DTM-Champion folgen könnte, steht noch nicht fest.

Jugendförderung als Treuebeweis

Dank der Partnerschaft könnten die bekannten Stars zudem bald neue (deutsche) Kollegen bekommen. Das Engagement im ADAC GT Masters ist als Kundensportprojekt ausgelegt und soll explizit Talente fördern. HRT lässt außerdem anklingen, auch andere Programme zu prüfen. Eine eigene Jugendförderung sei genauso denkbar wie Einsätze im GT4-Bereich, wo ebenfalls eine seriennahe Mustang-Variante um Siege kämpft.

Auf diesem Weg soll ebenfalls die Langfristigkeit der Allianz und der anhaltende Stellenwert des Motorsports für Ford betont werden. Das blaue Oval spielt hierbei auf die Historie an. Von 1984 bis 1989 waren die Amerikaner mithilfe ihrer traditionellen Europa-Vertretung in der DTM am Start. Klaus Ludwigs Fahrertitel in der Saison 1988 druckte die ikonische Marke endgültig in die Geschichtsbücher der Serie.

Die Comeback-News rückt obendrauf die von Fans bis heute gefeierten privaten Mustang erneut ins Rampenlicht. Anfang der Neunziger stellten sich die Gebrüder Ruch und Jürgen Feucht gegen die namhafte deutsche Konkurrenz – darunter ein gewisser Hubert Haupt. Der Unterschied: Mit voraussichtlich wieder sieben Marken ist die DTM der Gegenwart in Sachen Hersteller ein Stück weit bunter.

© ADAC Motorsport

Status quo vor Ford: Beim Finale in Hockenheim setzte sich SSR-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti (vorne) durch. Sein Titelrivale Kelvin van der Linde schenkte Audi am Samstag den wohl letzten DTM-Sieg.

Blaues Oval statt drohender Krise

Für den ADAC, der eine wankende DTM Ende 2022 übernommen hatte, ist das Ford-Comeback ein goldenes Ticket. Nach einer starken ersten Saison mit großen Feldern musste der Automobil-Club 2024 einen stärkeren Schrumpfungsprozess hinnehmen. Obwohl die Qualität stimmte und ein spannendes Finale in Hockenheim lieferte, hielten sich Sorgen bezüglich des Grids im kommenden Jahr. Das sollte sich nun ändern.

"Der Einstieg von Ford in die DTM mit einem werksunterstützten Programm ist ein starkes Bekenntnis zur DTM und eine großartige Nachricht zum Ende unserer 40-Jahre-Jubiläumssaison. Wir freuen uns auf das Comeback einer Marke mit einer großen DTM-Geschichte und auf den Mustang GT3, der die Fans ganz sicher begeistern wird", schaut ADAC-Motorsportchef Thomas Voss voraus.

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