Mit der langsam auch real wieder startenden Saison fehlten diesmal einige der bekannten Größen, weil sie entweder bei den 24h von Portimão oder den (virtuellen) 24h von Le Mans am Start standen. So hatte die vermeintliche "zweite Reihe" eine Chance, zumal BS+Competition und Mahle Racing als Topteams strafenbedingt aus der Boxengasse nachstarten mussten, womit ihre Siegchancen von vornherein praktisch nichtig waren.
Die späteren Rennsieger wären aber wohl auch unter normalen Bedingungen um den Sieg gefahren. Spengler hielt zu Beginn Anschluss zur Spitzengruppe und fuhr den Tank leer, während andere Teams bereits früher zum Stopp kamen. Auch Fahrpartner Nils Koch fuhr bei Top-Zeiten einen vollen Stint, während die Konkurrenz vier kürzere Abschnitte vorzog.
Schlussfahrer Kaschube musste so nur zwei Runden vor dem Schluss deutlich kürzer beim letzten Stopp stehen – der entscheidende Vorteil. "Ich bin froh, dass wir so ein tolles Team haben. Auf der Nordschleife muss ich noch viel lernen, aber ich werde immer besser", analysierte Spengler, der rund 40 Stunden zuvor noch den Titel in der virtuellen IMSA-Serie eingefahren hatte.

Mercedes-Trio verpasst Sieg
Hinter den Siegern tobte der Kampf der Mercedes-Teams. P2 ging letztlich an Aleksi Elomaa (Getspeed). Der Sim-Profi musste als Einzelstarter eine Durchfahrtsstrafe hinnehmen, weil laut Reglement eigentlich ein realer Rennprofi Quali und Start fahren muss. Sonst hätte Elomaa, der zu Beginn an der Spitze wegfuhr, eine große Siegchance gehabt.
Direkt im Windschatten folgten die Markenkollegen Marvin Dienst/Jack Sedgwick (HTP-Winward) und der ebenfalls als Einzelfahrer startende Rennprofi Marcel Marchewicz (Schnitzelalm Racing). Hinter dem ersten Walkenhorst-BMW auf P5 landeten die bestplatzierten drei Audi.
Die Klasse der Porsche 911 GT3 Cup ging an das Team SimRC (Simon Grossmann/Claudius Wied), das die Dauersieger Martin Ascher/Marcus Jirak (Ascher Racing) letztlich gerade einmal um acht Sekunden abhängte. Weiland-Racing (Colin Duenker/Tobias Ruf/Lars Baumeler) beendeten die DNLS-Premiere auf einem starken dritten Platz.
Timo Glock gibt Debüt
Prominenten Zuwachs gab es eine Klasse tiefer. Mit der Einführung des BMW M4 GT4 als direktem Konkurrenten des Porsche Cayman wurde die bisherige Cup3-Klasse zur GT4-Klasse (SP10) umfunktioniert. In einem der neuen Boliden startete DTM-Pilot Timo Glock, der seinen DNLS-Einstand zusammen mit GT4-Germany-Vizemeister Marius Zug auf P11 beendete. Der Klassensieg ging souverän an CoRe SimRacing mit den Fahrern Carl Jansson, Sindre Setsaas und Matti Sipilä (Porsche) – Klassensieg Nummer vier der Saison! Der beste BMW landete auf P5.
Auch in der SP3T-Klasse fuhr CoRe SimRacing bereits den vierten Klassensieg ein, diesmal mit den Fahrern Patrick Kubinji und Kimmo Suominen. Damit haben sie nach sechs von neun Läufen auch die Tabellenführung. SimRC (Felix Luding/Jürgen Frank) und Sorg Rennsport eSports (Yannick Danisch/Niklas Schneider) komplettierten das Podest.
Der nächste DNLS-Lauf findet erst am 15. August statt, zuvor startet am 27. Juni endlich das reale NLS-Rennjahr.