Retro-Tourenwagen Chevron B1417

Chevron B1417 in BTCC-Rahmenserie
Retro-Racer mit hehrem Ziel

BTCC-Rahmenserie TOCA Juniors - Chevron B1417
Foto: TOCA

Während guter alter Tourenwagen-Rennsport in Deutschland nur noch eine kleine Nische besetzt, ist er in Großbritannien nach der Formel 1 die beliebteste Disziplin. Die seit 1958 existierende British Touring Car Championship (BTCC) begeistert dank ihres beinharten Racings zig tausende Fans. Unter anderem unterstützen BMW und Toyota Gazoo Racing das wilde Treiben mit Semi-Werksprojekten.

In den letzten Jahren ließen aber auch auf der Insel dramatische Kostensprünge Sorgen aufkommen. Unter anderem führte das aus Marketinggründen eingeführte Hybridsystem zu gefährlichen Lücken in den Budgetplanungen vieler Teams. Von bis zu 30 Autos blieben 20 übrig. Im Laufe der Winterpause beschwichtigte Serienboss Alan Gow mit Aussagen über ein Gesundschrumpfen der Serie.

Gegenüber "Autosport" erklärte er außerdem: "Für das neue Regelpaket ab 2027 möchte ich mich noch nicht festlegen. Aber eines ist sicher. Wir werden nicht auf reine Elektroautos umschwenken. Ob der Hybrid bleibt und wie groß sein Anteil sein würde, steht zur Diskussion. Aufkommende synthetische Kraftstoffe könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen."

BTCC-Rahmenserie TOCA Juniors - Chevron B1417
TOCA

Viele Traditionskurse und ein großer Name

Die Helden für die neue Technik-Ära – egal ob elektrisiert, oder nicht – werden schon ab nächster Saison auf einer passenden Bühne gesucht: In der kürzlich vorgestellten TOCA Junior Championship sollen ab 2025 bis zu 26 Renner das Grid formen. Bei reichlich Nachfrage würde das Limit zukünftig nach oben gesetzt werden. Als Nachwuchsserie tritt die Neugründung im Rahmen der BTCC an. Zum Kalender gehören unter anderem Donington, Brands Hatch, Oulton Park oder auch die Kurzvariante von Silverstone.

Der eigens dafür entwickelte Einheitsrenner ist gleich aus mehreren Gründen speziell. Schon die Optik weicht stark von der modernen Autodesignsprache ab. Fans fühlten sich unter anderem an den Citroën Saxo, Peugeot 306 oder Honda Civic erinnert. Dank der 90er-Zitate spielen die Briten nicht nur auf eine goldene Tourenwagen-Ära an, sondern vermeiden auch ungewollte Schnittmengen mit modernen Marken.

Ähnliches gilt für den Namen. Serienmanager David Beecroft kaufte vor zwei Jahren die Rechte der früheren britischen Rennwagenschmiede Chevron. Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren baute sie ikonische Formelwagen und Prototypen – allerdings nie Formel-1-Renner. Für Beecroft ist es damit ein doppeltes Anliegen: "Ich bin in der Nachbarschaft der Fabrik aufgewachsen und habe als Kind immer begeistert bei der Fertigung zugeschaut. Sowohl das Auto als auch der Wunsch der Jugendförderung sollten im Sinne des Ur-Gründers Derek Bennett sein."

BTCC-Rahmenserie TOCA Juniors - Chevron B1417
TOCA

Vier Zylinder und 94.200 Pfund

Mit einem Gesamtpreis von 94.200 britischen Pfund (rund 110.000 Euro) ist der Chevron B1417 – die Zahlen stehen für die Altersspanne 14 bis 17 – kein Schnäppchen. Den interessierten Teams wird obendrauf jedoch ein größeres Marketing-Paket geboten. Neben Slots beim Free-TV-Sender itv bietet TOCA ihnen eine eigene Hospitality und Social-Media-Reichweite.

Technisch sind die Racer genretypisch keine Extremisten. Der Rohrrahmen ist nach FIA-Vorgaben gebaut und trägt einen einheitlichen 1,8-Liter-Vierzylinder in der Front. Das Fünfganggetriebe überträgt die Kraft an die Hinterachse. Große Teile des Fahrwerks sind reglementiert. Die Kastenform mit großen Scheiben soll den Youngstern bei der Rundumsicht helfen. In den nächsten Wochen startet der Testbetrieb.