Starkregen, Nebel und immer reichlich Chaos: Wer bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring antritt, muss eigentlich mit allem rechnen. Doch die 49. Ausgabe des Eifelklassikers schaffte es spielerisch, nochmal eine Schippe drauflegen. Mit nur 9,5 Stunden Rennzeit war es das kürzeste Rennen der Geschichte.
Nebel und tiefhängende Wolken sorgten für eine historisch-lange Unterbrechung zwischen 21:29 Uhr am Samstag und 12:00 Uhr am Sonntag. Trotz der Verkürzung wurde aber wieder allerbester Nordschleifen-Sport geboten. Mittendrin im Geschehen war in diesem Jahr auch ein 420 PS starker Carbon-Rennwagen, der in Zusammenarbeit mit True Racing und KTM eingesetzt wurde, um den 75. Geburtstag von auto motor und sport zu feiern.

Hero-Stint von Christian Menzel
Neben unserem fahrenden Redakteur Jens Dralle wurde der KTM X-Bow GTX mit der zum Jubiläum passenden Startnummer 75 von den Ring-Spezialisten Tim Schrick und Markus Oestreich sowie dem TV-Kollegen Christian Menzel pilotiert. Letzterer zeigte eine fulminante Startphase und schob den in auto motor und sport-Farben folierten Renner bei Regen auf Platz 23 – nur knapp hinter den nur etwas schnelleren GT3-Fahrzeugen aus der Top-Klasse SP 9. "Er musste alles aufbieten, was er in allen 24-Stunden-Rennen, die er je dort fuhr, gelernt hatte – und das waren 25", berichtet Jens Dralle.
Bei schwierigen abtrocknenden Verhältnissen geriet Markus Oestreich, der das Auto von Menzel übernommen hatte, dann in eine unglücklich-brenzlige Situation und zerstörte sich dabei die Front. Bei der Reparatur an der Box verlor das Team rund anderthalb Stunden. Doch in allerbester Ring-Tradition ließ man sich vom Pech nicht die Laune verderben und gaste bis zur Unterbrechung an.
Jens Dralle, Leiter Test und Technik, erklärt: "Zum Zeitpunkt des Abbruchs saß ich gerade im Auto. Ich habe die Entscheidung in dem Moment nicht nachvollziehen können. Ich hatte mich gerade an die Bedingungen gewöhnt und konnte das Tempo ein bisschen anziehen. Die Sichtverhältnisse waren sicher nicht brilliant, aber okay. Auf der Döttinger Höhe war ja eh schon Code 60 wegen des Nebels, womöglich hätte da auch Höchsttempo 120 gereicht. Rückblickend war die Entscheidung jedoch absolut richtig, es hätte sonst viel Kleinholz – oder besser: geschreddertes Carbon – gegeben."
Nach dem Neustart am Sonntagmittag hielt sich das "rote Batmobil" dann aus dem Chaos der anderen Klassen heraus und wurde schließlich auf Platz 72 von insgesamt 121 Teilnehmern gewertet. Auto am Ende heil, Zielflagge gesehen und dabei noch ordentlich Spaß gehabt – Mission erfüllt!

Klassensieg für den Supertester
Mit Christian Gebhardt trat außerdem ein Kollege unseres Schwester-Magazins sport auto an. Der unter anderem für den Supertest bekannte Nordschleifen-Experte fuhr auf dem #10 Golf GTI TCR der Mannschaft Max Kruse Racing. Mitbesitzer dieses Teams ist Fußballprofi und Ex-Nationalspieler Max Kruse, der in der Bundesliga bei Union Berlin spielt.
Zusammen mit Benny Leuchter, Andreas Gülden und Nick Hancke lief Gebhardt auf Platz 36 (in der Klasse Rang 1) ein und resümiert: "Die MKR-Truppe hat den GTI TCR perfekt vorbereitet. Der sintflutartige Regen war natürlich das perfekte Fronttriebler-Wetter. Der MKR-GTI war bei diesen Bedingungen daher zum Teil schneller als deutlich leistungsstärkere Fahrzeuge. Vor allem unser Startfahrer Benny Leuchter hat bei der verregneten Startphase regelrecht gezaubert."
"Insgesamt konnten wir alle unsere Stints problemlos abspulen. Natürlich wären auch wir gerne noch länger gefahren, aber das Wetter ist speziell beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring ja das Salz in der Suppe. Umso schöner, dass wir nach diesen schwierigen Bedingungen im Ziel den Klassensieg in der SP3T-Klasse und Position 36 im Gesamtklassement feiern dürfen. Der zweite Platz in der Klasse ging übrigens an unser Schwesterauto mit der Startnummer 333 – damit war der Doppelsieg in der Klasse für Max Kruse Racing perfekt."