Die DTM steuert auf ein neues Zeitalter zu. Die V8-Saugmotoren haben ausgedient. Stattdessen treiben ab 2019 Zweiliter-Turbomotoren die Tourenwagenrenner an. Audi und BMW stehen wieder am Start. Dieses Mal messen sich die deutschen Premiummarken aber nicht mehr mit Mercedes, sondern mit einem britischen Edel-Hersteller.
Wobei Aston Martin für das DTM-Projekt nur die Namensrechte abgetreten hat. Der Aston Martin Vantage DTM wird nicht auf der Insel gebaut, sondern in den Hallen der HWA AG in Affalterbach. Das Schweizer Rennteam R-Motorsport, geführt von Florian Kamelger und Andreas Benzinger, und HWA stemmen das DTM-Projekt in einem Joint Venture unter dem Namen Vynamic GmbH.
Grauer Aston mit rund 600 PS
HWA, das zuvor für Mercedes als Volldienstleister die Konstruktion, den Bau und den Einsatz der DTM-Autos verantwortete, übernimmt diese Aufgaben nun im neuen Konstrukt. Viel Zeit, den neuen Rennwagen zu erdenken und aufzubauen, blieb der Schweiz-Deutschen-Partnerschaft nicht. Doch man hat es geschafft. Der Aston Martin Vantage DTM kann bereits laufen.

Einen Tag vor den Hersteller-Testfahrten, die am Dienstag in Jerez beginnen, absolvierte der neue Renn-Aston seinen Rollout. Am Montag (4. März) lenkte Paul di Resta den grauen Tourenwagen mit den blauen Akzenten an Kühlergrill, Frontflaps, Seitenspiegeln und Heckbürzel für sechs Runden um die Rennstrecke. Die ersten Fahreindrücke, die der Schotte über etwa 25 Testkilometer vom neuen Auto sammelte, seien vielversprechend gewesen, heißt es von R-Motorsport.
Der 4,73 Meter lange, 1,95 Meter breite und 1,28 Meter hohe Rennwagen zeichnet sich durch ein großes Kühlermaul aus, das in mehrere Kanäle unterteilt ist. Die Motorhaube hat gleich vier lange Schlitze, durch die heiße Abluft entweicht. Der Vierzylinder-Turbomotor, den HWA für den Aston Martin Vantage entwickelte, verlangt nach einer umfangreicheren Portion Luft und größeren Kühlaustrittsöffnungen als der alte V8. Ein Garrett-Turbolader (Einheitsbauteil) bläst den Vierzylinder mit maximal 3,5 bar auf. Die neue Turbogeneration der DTM leistet um die 600 PS. Rund 30 Extra-PS können per Knopfdruck zwölf Mal im Rennen abgerufen werden.
Fahrer stehen bereits fest
Auf den vorderen Radhäusern trägt der Renn-Aston mehrere Kiemen zur Entlüftung. Da es mit Vierzylindermotoren nur noch eine Zylinderbank gibt, entfällt der Auspuff auf der Fahrerseite. Die heißen Abgase entweichen auf der Beifahrerseite. Zwei Stützen tragen den einteiligen Heckflügel, der 52 Zentimeter breiter ist als der 2018er Flügel. Die DTM setzt nach wie vor auf DRS, um Überholen zu erleichtern.

Der Diffusor baut 30 Millimeter flacher, startet dafür aber 87 Zentimeter früher. Das größere Volumen kompensiert den Abtriebsverlust durch den um 90 Millimeter verkürzten Frontsplitter. Das soll die Autos im direkten Duell weniger anfällig machen. Das Mindestgewicht (ohne Fahrer, ohne Benzin) liegt bei 981 Kilogramm – 50 weniger als im Vorjahr.
Und wer fährt den neuen Aston Martin? Paul di Resta, Jake Dennis, Ferdinand von Habsburg und Daniel Juncadella sind die Fahrer für das erste Jahr in der DTM.