Aston Martin Valkyrie Hypercar: Newey-Renner für Le Mans

Aston Martin Valkyrie Hypercar
Das ist der Newey-Renner für Le Mans

Bei der Einführung des Hypercar-Reglements wollten die Regelhüter von ACO und FIA den Herstellern eigentlich einen Anreiz geben, ihre Straßensportwagen mit begrenztem Entwicklungsaufwand in Rennautos zu verwandeln. Doch die Werks-Hypercars von Ferrari, Toyota und Peugeot, die bisher auf die Räder gestellt wurden, hatten keinen Ableger für die Straße, sondern waren reine Neukonstruktionen.

Aston Martin ist nun der erste Autobauer, bei dem ein Serienmodell die Basis für den Langstrecken-Prototyp bildet. Wobei das Wort "Serienmodell" beim exklusiven Supersportler Valkyrie zugegeben etwas irreführend ist. Dennoch ist die Verwandtschaft der Rennversion mit seinem etwas zahmeren Bruder für die Straße unverkennbar. Die von F1-Stardesigner Adrian Newey entwickelte Power-Flunder brachte bereits gute Motorsport-Gene mit.

Das Monocoque wurde für den Wettkampf-Einsatz noch einmal leicht überarbeitet, um die strengen Sicherheitsvorschriften der FIA zu erfüllen. Auch aerodynamisch mussten die Ingenieure Hand anlegen. An der Front fällt der weit nach vorne geschobene Splitter ins Auge. Auf der Heckpartie thront jetzt ein riesiges Flügel-Element, das über eine vertikale Finne mit der Motorhaube verbunden ist.

Aston Martin Hypercar - IMSA 2025
Aston Martin

Valkyrie mit Sauger-V12 ohne Hybrid

Auch die Öffnungen in den Kotflügeln, die Außenspiegel oder die vielen Aero-Flicks auf der Karosserie haben mit der Serie nicht mehr viel zu tun. Dafür stammt das 6,5-Liter-V12-Triebwerk fast unverändert von der Straßenversion. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten setzt Aston Martin auch auf der Rennstrecke auf einen Saugmotor. Die beeindruckende Soundkulisse dürfte dem Briten auf Anhieb viele Fans verschaffen.

Um das Reglement einzuhalten, musste die Antriebseinheit allerdings von über 1.000 PS auf 680 PS gedrosselt werden. Weil Leistung genug vorhanden ist und sich der Motor von Haus aus als sehr standfest zeigt, kümmerten sich die Ingenieure bei der Anpassung vor allem auf das Thema Sprit-Effizienz und eine optimierte Drehmoment-Kurve. Im Gegensatz zur Konkurrenz verzichtet Aston Martin auf Hybrid-Unterstützung durch Elektro-Power.

Apropos Energie: Um beim Nachtanken keine Zeit zu verlieren, bekam das Serienmodell einen Rennsport-Einfüllstutzen direkt neben der Einstiegsluke verpasst. Auch ein pneumatisches Wagenheber-System wurde verbaut, um den Valkyrie beim Reifenwechsel aufzubocken. Dazu wurden noch Anpassungen am Cockpit vorgenommen, um den Piloten beim Fahrerwechsel den Einstieg zu erleichtern.

Aston Martin Hypercar - WEC 2025
Aston Martin

Acht Fahrer für drei Autos

Die ersten 15.000 Testkilometer hat der neue Rennwagen schon hinter sich. Die Entwicklungsmannschaft ist dafür auf verschiedene Rennstrecken rund um die Welt gereist – von Donington, über Bahrain, Katar, Atlanta, Daytona bis nach Sebring. Sein Debüt wird das neue Hypercar beim WEC-Saisonauftakt in Katar Ende Februar feiern. In der Langstrecken-WM sollen stets zwei Valkyrie zum Einsatz kommen, in der IMSA steht ein Fahrzeug in der Nennliste der GTP-Klasse.

Zusammen mit den Details zum Auto wurden nun auch die Namen der Fahrer-Crews für die einzelnen Einsätze präsentiert. In der WEC teilen sich die Briten Harry Tincknell und Tom Gamble ein Cockpit (Startnummer 007), das Schwesterauto mit der #009 wird von Marco Sørensen und Alex Riberas pilotiert. Im blau lackierten IMSA-Fahrzeug sitzen Ross Gunn und Roman de Angelis. Für den Saisonhöhepunkt in Le Mans wird das IMSA-Duo dann die beiden WEC-Crews verstärken. Bei der 24h-Schlacht sind jeweils drei Piloten pro Fahrzeug vorgeschrieben.

Betreut werden die Werksautos sowohl in der WEC als auch in der IMSA vom Einsatzteam "The Heart of Racing" (THOR). Ian James übernimmt als Teamchef die Gesamtleitung für die Aktivitäten des Langstrecken-Programms. Die Zentrale des WEC-Projekts ist im britischen Brackley angesiedelt. Die IMSA-Einsätze werden von der Zweigstelle in Phoenix aus organisiert. Als erster Einsatz in der US-Serie wurde das 12-Stunden-Rennen in Sebring Mitte März auserkoren.