Ford kehrt 2027 in Le-Mans-Topklasse zurück

Ford baut LMDh-Prototypen
Die Hintergründe zum Le-Mans-Comeback

Ford Logo - Le Mans
Foto: Motorsport Images

Die Ankündigung hatte sich bereits am vergangenen Wochenende beim IMSA-Saisonauftakt in Daytona abgezeichnet. IMSA-Präsident John Doonan hatte bei einer Pressekonferenz angedeutet, dass ein weiterer Hersteller ein LMDh-Auto nach US-Reglement bauen und seinen Einstieg zeitnah bekanntmachen würde.

Am Donnerstagabend (30.1.) amerikanischer Zeit bestätigte Bill Ford, Executive Chairman der Ford Motor Company, die Rückkehr nach Le Mans: "Es gibt keine andere Rennstrecke und kein anderes Rennen, das für die Marke Ford eine größere Bedeutung hat als Le Mans. In Le Mans haben wir in den 60er-Jahren vier Gesamtsiege in Folge geholt und dabei Ferrari geschlagen."

"Bei unserer spektakulären Rückkehr in die GTE-Klasse 2016 konnten wir beim Debüt gleich wieder siegen – und Ferrari ein weiteres Mal schlagen. Ford fokussiert sich gerade wieder sehr stark auf Performance und Motorsport, deshalb macht die Rückkehr nach Le Mans für uns absolut Sinn, um gegen die besten Autohersteller der Welt anzutreten. Unsere Vorfreude kennt keine Grenzen."

Le Mans 1966 - Ford GT40 Mk.II - Chris Amon - Bruce McLaren
Motorsport Images

Mehr Hersteller als in der Formel 1

Ford konnte zwischen 1966 und 1969 vier Gesamtsiege bei den 24 Stunden holen und dabei den großen Konkurrenten Ferrari schlagen. 58 Jahre nach dem letzten Sieg will Ford 2027 mit einem Zwei-Wagen-Werksteam nach Le Mans und in die Sportwagen-WM zurückkehren – und Gesamtsieg Nummer 5 holen.

Rechnet man Hyundai/Genesis mit ein, die im Dezember 2024 den Einstieg in die Hypercar-Topklasse bekannt gegeben haben, dann ist Ford der 13. (!) Hersteller, der sich in der Topklasse des globalen Langstreckensports engagiert. Niemals zuvor starteten mehr Hersteller in der Spitzenkategorie einer FIA-Automobil-Weltmeisterschaft.

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Ford gab beim Global Motorsport Launch keine weiteren Details ihrer Hypercar-Pläne bekannt: Weder wurde ein Chassispartner kommuniziert, noch Details zum Powertrain oder zum Einsatzteam öffentlich gemacht. Beim Antrieb tippen Experten und Insider auf einen V8-Saugmotor auf Basis der im GT3-Rennsport erprobten Coyote-Motorenfamilie.

Le Mans 2024 - Ford Mustang GT3 - Ferrari 296 GT3
Motorsport Images

Überraschende Chassis-Wahl

Ein LMDh-Hersteller muss beim Bau eines Hypercar-Prototyps eines von vier homologierten Chassis verwenden. Weil Ford Motorsport im GT3- und GT4-Sport auf Mustang-Basis mit Multimatic Motorsport verbandelt ist, hätte eine Kooperation auch in der Topklasse eigentlich nahe gelegen. Aber offenbar könnte Ford auch mit dem französischen Chassispartner Oreca kooperieren.

Auffällig war, dass Ford in Charlotte nur den Start in der Sportwagen-WM (WEC) und in Le Mans bestätigte, was fehlt, war eine Bestätigung bezüglich der amerikanischen Topserie IMSA. Viele andere Hersteller wie auch Porsche oder BMW fahren mit ihren LMDh-Programmen zweigleisig, also IMSA und WEC – bei Ford ist das derzeit aber wohl noch offen. "Es ist eine wundervolle Nachricht, dass Ford ab 2027 wieder nach Le Mans zurückkehrt", erklärte der Präsident des Le Mans-Veranstalters und WM-Ausrichters Pierre Fillon.

"Der Name Ford ist untrennbar mit Le Mans verbunden, umso schöner ist die Rückkehr in die Topklasse. Ford fährt nicht Rennen, um Zweiter zu werden. Außerdem wird damit 2027 das historische Duell Ford gegen Ferrari wieder neu aufleben, das sind tolle Nachrichten für unseren Sport."

Le Mans 2024 - McLaren
Motorsport Images

Kommt nun auch McLaren?

Beim 24h-Rennen in Daytona enthüllten parallel McLaren-Insider, dass die Briten ebenfalls ab 2027 in die Hypercar-Topklasse einsteigen könnten. Gerüchte dazu halten sich seit längerer Zeit und wurden regelmäßig vom Chef der Rennsparte, Zak Brown, angeschoben.

Die Briten selbst erklärten in dieser Woche: "McLaren Racing prüft kontinuierlich alle Möglichkeiten, die sich im gesamten Motorsport auftun, damit die bestrittenen Serien zur langfristigen Strategie des Unternehmens passen." Reporten, dass für Le Mans womöglich die Axt bei der Formel E oder der IndyCar angelegt werden muss, widersprachen die Briten.

"Wir fühlen uns dazu verpflichtet, in unseren jetzigen Serien die beste Leistung und Erfolge abzuliefern." Sollte diese Liste zukünftig um Le Mans anwachsen, explodiert der Herstellerkreis in der Topklasse dort auf unvorstellbare 14 Marken. Und vielleicht geht der Hype noch weiter.