Neuer VW Polo Harlekin: Rückkehr in den Niederlanden

Neuer VW Polo Harlekin
Rückkehr des vierfarbigen Kleinwagens

Die dritte Generation des Polo brachte VW 1994 auf den Markt. Die Handys waren klobig, kaum jemand hatte in Deutschland einen privaten Internetzugang und Angela Merkel verließ ihren Posten als Bundesministerin für Frauen und Jugend und trat ihren Job als Bundesumweltministerin an. Den Polo der Baureihe 6N gab es erstmals auch mit fünf Türen, als wichtige Sicherheitsmerkmale führte VW Airbags, Gurtstraffer und ABS ein. Unvergessen ist diese Generation des Polo allerdings wegen eines optisch für die damalige Zeit provokant lustigen Sondermodells: dem ab Werk vierfarbigen Harlekin. VW Niederlande hat jetzt einen neuen Polo Harlekin vorgestellt, um ein bisschen Fröhlichkeit in den oft trüben Januar zu bringen.

Als Anschauungsobjekt gedacht

Den bunten Polo hatte VW seinerzeit eigentlich nur als Werbeobjekt für Händler gedacht: Um die einfache Konfigurierbarkeit des Polo zu unterstreichen, hatten sich die Werbefachleute einen aus den Farben Blau, Gelb, Rot und Grün bestehenden Code ausgedacht. Chagallblau stand für Motor und Fahrwerk, Ginstergelb für die Ausstattung, Flashrot für die Optionen und Pistaziengrün für die Lackfarben. VW baute 20 Polos, die in diesen vier Farben lackiert waren – und stellte sie in die Showrooms der Händler.

VW Polo Harlekin
VW Niederlande

Kunden wollten das Showcar

Die Kunden interessierten sich allerdings nicht für den Farbcode, sondern wollten reihenweise genau dieses Auto. Also nahm VW den Harlekin ins Programm auf: Nach der Produktion von jeweils vier Autos in den entsprechenden Farben nahmen Mechaniker die Fahrzeuge auseinander und setzten Karosserieteile wie Motorhaube, Heckklappe, Türen, Stoßstangen und Spiegel nach einem festen Muster neu zusammen. So entstanden insgesamt vier mögliche Farbkombinationen – die Kunden konnten nicht wählen, welche Kombination sie am Ende bekommen. Dach, Schweller und Motorraum sind in der ursprünglichen Grundfarbe lackiert, die auch in den Fahrzeugpapieren eingetragen ist. Von 1995 bis 1997 verließen 3.806 Polo Harlekin die Werkhallen. Ein Exemplar kostete damals 22.795 Mark – inklusive Inflation wären das heute zirka 17.173 Euro. Aber nicht alle Kunden mussten für ihren Harlekin bezahlen: Die Fastfood-Kette McDonalds verloste in einer berühmten Aktion insgesamt 500 Exemplare.

VW Polo Harlekin
VW Niederlande

Bunt gegen den "blauen Montag"

Der seit 2017 angebotene Polo der sechsten Generation (Baureihe AW) geht bei 15.530 Euro los. Und VW Niederlande macht jetzt mit einem neuen Harlekin einen erfrischenden Gestaltungsvorschlag – schließlich gibt es aktuell nur ein einziges Exemplar. In den Niederlanden heißt der dritte Montag im Januar "blauer Montag", weil er als der deprimierendste Tag des Jahres gilt. Die gedrückte Stimmung dieses Tages wollten die Niederländer mit dem farbenfrohen Polo aufhellen. Der originale Harlekin hatte mit Harlekin-Schriftzug am Heck, abgedunkelten Rücklichtern und weißen Blinkern vorn noch weitere äußere Erkennungsmerkmale. Zudem hatte das Original auch immer ein blaues Lenkrad, einen blauen Schaltknauf mit Harlekin-Logo und ein Radio, genau: von Blaupunkt. Diese Ausstattungs-Merkmale haben es noch nicht in die neue Version geschafft.

VW Polo Harlekin
VW Niederlande

Ein bunter VW Käfer von 1964 ist der Vorfahr des Polo Harlekin – mit ihm wollte VW die Tauschbarkeit von Bauteilen verschiedener Baujahre zeigen. Und 1996 gab es in den USA einen Golf Harlekin – den kauften 246 Kunden.

VW Polo Harlekin
VW Niederlande

In die Niederlande per Selbstimport

In den Niederlanden hat VW den originalen Polo Harlekin nie angeboten – also holten sich zahlreiche niederländische Fans ihren Harlekin auf eigene Faust ins Land. VW Niederlande berichtet davon, dass die Polizei mal eine Harlekin-Besitzerin angehalten hat – nur, um herauszufinden, welche Farbe bei diesem Auto in den Papieren steht.

VW Polo Harlekin
Volkswagen AG

Mögliche Serienversion?

Bisher macht VW Niederlande keinerlei Andeutungen, ob man mit dem neuen Harlekin nicht etwa auch Publikumsreaktionen testen und so die Produktion eines neuen bunten Modells anstoßen möchte. Falls VW sich zu einer Serienumsetzung entschließt: Dieses Mal hätten es die Niederländer erst recht verdient, dass der Harlekin auch bei ihnen auf den Markt kommt – sie hatten schließlich die Idee zur Neuauflage.