Gebrauchtwagen-Check Mazda 2

Mazda 2 im Gebrauchtwagen-Check
Ein guter Fang im Alter?

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Mazda 2, Exterieur
Foto: Dani Heyne

Baujahr 2008 – ist auch schon wieder eine ganze Ecke her! Dabei erinnere ich mich noch sehr gut an den Start dieser Mazda-2-Generation„, erzählt Meister Wünsch an diesem Morgen. Vor ihm funkelt der spiritgrüne Lack des kleinen Mazda in der Sonne.

Ein Viertürer in der Ausstattung Impression, die unter anderem eine Klimaanlage, Sitzheizungen vorn, elektrische Fensterheber rundum, 16-Zoll- Leichtmetallräder sowie ein Leder-Sportlenkrad umfasst. “Was mir an dem Zwerg besonders gefallen hat: Mazda hat sich mit ihm gegen den Trend gestellt, Kleinwagen größer und fetter werden zu lassen„, erklärt Meister Wünsch. Und fügt hinzu: “Das sind doch alles keine kleinen Autos mehr, die wir mittlerweile in dieser Fahrzeugklasse erleben. Da bildet der Mazda 2 noch immer eine wunderbare Ausnahme. Schön übersichtlich, nicht zu schwer und technisch unaufällig„, fasst der Meister zusammen. “Wollen wir doch mal sehen, wie fit dieses Exemplar noch unterwegs ist.„

Beulen? Dellen? Lackabplatzer?

Gesagt, getan. Meister Wünsch nimmt sich wie immer bei unseren Gebrauchtwagen-Checks zuerst die Karosserie vor. Eine konzentrierte Sichtprüfung, bei der er alle Spaltmaße und Oberflächen inspiziert. Kleine Parkrempler sind in zehn Jahren unvermeidlich, auffällige Spaltmaße weisen dagegen auf schlecht sitzende Teile hin, was wiederum ein Indiz für einen Unfallschaden sein kann.

Während der Meister schnüffelt, werfen wir einen Blick in das Serviceheft. Der letzte Eintrag ist ein halbes Jahr alt, Motoröl und Filter wurden gewechselt. Bei 47.000 Kilometern. Ist das ein Schreibfehler? Der Blick auf den Tacho bestätigt: kein Fehler! Dieser Mazda 2 hat aktuell 52.600 Kilometer weg. Und das nach zehn Jahren. Wow!

“Das Blechkleid weist keine größeren Schäden auf, die Spaltmaße verlaufen gleichmäßig. Nur an der Kante der Fahrertür fehlt hier und da etwas Lack – vermutlich war die Garagenwand einfach zu nah dran„, erklärt der Meister. Gleich darauf lässt er die besagte Tür ins Schloss fallen: Die Probefahrt steht an.

Der kleine Fünftürer wurde 2008 mit einem 1,3-Liter-Benziner verheiratet, den es in drei Leistungsstufen gab. In unserem Fall gibt er bei 6.000 Umdrehungen 86 PS ab.

Turbolader oder Direkteinspritzung? Weder noch. Bei diesem Vierzylinder handelt es sich um einen klassischen Sauger, der ganz gut mit dem leichten Mazda zurechtkommt. “Zieht schön gleichmäßig und erstaunlich schwungvoll„, ruft Meister Wünsch nach dem Ortsschild. “Leider hatte Mazda damals noch kein Sechsganggetriebe für seinen Kleinwagen parat – für lange Strecken wäre das perfekt„, resümiert der Meister und steuert nach einer Viertelstunde die Hebebühne der Werkstatt an.

Mazda 2, Exterieur
Dani Heyne

Dort angekommen, schwebt der Mazda in die Höhe, während der Meister die Taschenlampe zückt. Dabei braucht er sie gar nicht, um das erste Problem zu erkennen: Rost, nahezu überall am Unterboden. An den Schwellerkanten, den Achsaufnahmen, Achskörpern, der Reserveradmulde und am Heckblech. “Ach, du meine Güte„, murmelt Meister Wünsch, schnappt sich einen Schraubendreher und arbeitet stichprobenhaft die erwähnten Teile ab. Dabei überprüft er, wie stark sich der Rost bereits in die Bleche gefressen hat. “An manchen Stelle ist es nur Flugrost, den man noch relativ einfach beseitigen kann. Dann aber gibt es Stellen wie diese hier an der Reserveradmulde, da kann ich mit dem Schraubendreher fast schon durch die Bleche stechen. Gar nicht gut.„

Die braune Pest ist nur schwer loszuwerden

“Schwer zu sagen, warum der Unterboden dieses Exemplars so stark angerostet ist. Offensichtlich gab es ab Werk nicht genügend Unterbodenschutz, wie man hier erkennen kann.„ Meister Wünsch hat eine braune Stelle unterhalb der Schwellerkante frei gekratzt – die Bleche sind noch stabil. Allerdings ist von der originalen Versiegelung nichts mehr zu sehen.

“Schade, denn das Auto macht sonst einen guten Eindruck: Die Bremsen sind frisch, der Auspuff ist neuwertig, die Aufhängungen der Vorderachse haben kaum Spiel. Der Antrieb ist schön trocken und hat bei der geringen Laufleistung noch viele Kilometer vor sich. Leider passt der Zustand des Unterbodens überhaupt nicht ins Bild„, bedauert der Meister und fährt fort: “Eine Rostbeseitigung wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Entweder man findet jemanden, der das von Hand erledigt, oder man besucht einen Profi, der mit Trockeneis strahlt. Vorteil: Diese Technik geht schonend mit den Anbauteilen um. Nachteil: Sie ist nicht günstig. Anschließend sollte der Unterboden sowie alle Hohlräume gründlich mit Wachs und einer guten Versiegelung behandelt werden„, erklärt der Meister und nimmt damit einen Teil seines Fazits vorweg. “So wie der Wagen aktuell dasteht, würde ich ihn nicht empfehlen. Der Rost wird sich schon nach dem nächsten Winter tiefer in die Bleche gefressen haben.„ Werfen wir zu guter Letzt noch einen Blick auf die Gebrauchtwagenpreise des Mazda 2: Gut zehn Jahre alte Modelle mit 80.000 Kilometern Laufleistung starten in den gängigen Börsen bei rund 3.400 Euro.