Der Deal? Zweieinhalbtausend Euro für einen zehn Jahre alten Kleinwagen – mit frischem Segen vom TÜV und lückenlosem Serviceheft. "Klingt nicht übel", urteilt Meister Wünsch und schaut neugierig zum Werkstatttor hinaus. "Ahh, ein Mazda 2 – der Deal wird interessanter!", ruft unser Gebrauchtwagen-Profi und fügt erklärend hinzu: "Mir gefällt an diesem Kleinwagen – dass er noch einer ist. Mazda hat sich mit ihm gegen den Trend gestellt, neue Modelle größer und fetter werden zu lassen. Dadurch ist dieser Zweier übersichtlich, nicht zu schwer – und obendrein technisch unauffällig. Perfekt als Stadtflitzer, Zweitwagen oder Geschenk für die Enkeltochter."
Die Preise sind aktuell verlockend günstig
Während sich Meister Wünsch über die Spaltmaße und Oberflächen hermacht, werfen wir einen Blick auf die Preise dieses Gebrauchten. Es handelt sich um die zweite Generation des Mazda 2, die von 2007 bis 2014 von den japanischen Bändern lief. In den gängigen Internetbörsen starten gebrauchte Zweier um 1.500 Euro. Dann allerdings mit Kilometerständen jenseits der 150.000 und offensichtlichen Narben. Diese Laternenparker sind nix. Interessant wird’s erst ab rund 2.500 Euro. Dann reden wir von Modellen ab Baujahr 2010, also bereits der Facelift-Version mit geänderter Front. Fünfstellige Tachostände, eine klar belegbare Historie und nur ein Vorbesitzer sind bei diesen Angeboten keine Seltenheit.

"Das Blechkleid weist keine schmerzhaften Schäden auf, die Spaltmaße verlaufen gleichmäßig. Nur an der Motorhaube gibt’s ein paar Lackabplatzer durch Steinschläge. Und die Kante der Heckklappe hatte mal Feindkontakt, da fehlt ebenfalls etwas Lack ", fasst Meister Wünsch zusammen und schwingt sich hinters Lenkrad. Die Probefahrt steht an.
Der Testkandidat wurde mit einem 1,3-Liter-Benziner verheiratet, den es in mehreren Leistungsstufen gab. In unserem Fall soll der Vierzylinder bei 6.000 Umdrehungen 84 PS ausspucken. "Das probieren wir jetzt aber nicht in jedem Gang aus", scherzt der Meister. Dabei braucht der Motor schon etwas Drehzahl, sonst passiert nicht viel. Logisch, er besitzt ja weder Turboaufladung noch Direkteinspritzung. Als klassischer Sauger punktet er dagegen mit Zuverlässigkeit – denn was nicht verbaut wurde, muss auch nicht irgendwann repariert werden. "Leider hatte Mazda damals noch kein Sechsganggetriebe parat – für lange Strecken wäre das perfekt", betont unser Checker und steuert nach einer Viertelstunde die Hebebühne seiner Werkstatt an. Während der kleine Mazda in die Höhe schwebt, möchte der Meister noch einen Satz zum Antrieb loswerden: "Es gab auch einen Diesel für den Zweier – den sollte man aber nur wählen, wenn mehr als 20.000 Kilometer pro Jahr anstehen. Alles andere ergibt keinen Sinn."

Dann zückt er den Profiltiefenmesser und checkt die Reifen. "Vorne sechs und hinten noch fast sieben Millimeter, das ist mehr als ausreichend."Als Nächstes schaut er sich die Bremsen der Vorderachse an. Eine Taschenlampe hilft, die Belagstärke zu begutachten. "Diese Beläge sind erst gewechselt worden", freut sich der Meister. Die Bremsscheiben sind dagegen schon etwas älter – das verrät die äußere Kante, spürt man am besten mit dem Fingernagel. "Die sind aber noch im Limit – und haben keine tiefen Riefen, was genauso wichtig ist."
Rost? Kann tatsächlich ein Problem werden
Danach wirft der Meister einen Blick auf die Blechfalze des Unterbodens, auf der Suche nach Rost. "Das ist bei einigen dieser kleinen Mazda tatsächlich ein Problem – daher empfiehlt es sich, den Unterboden nach der Probefahrt genau zu inspizieren."
Und tatsächlich: Einige Blechüberlappungen am Unterboden unseres Testkandidaten sind bräunlich verfärbt. "Das ist bei diesem Wagen noch nicht dramatisch, weil es sich in dem Stadium gut und kostengünstig behandeln lässt. Entweder mit der Drahtbürste oder mit einem Trockeneisstrahler." Nach dem Säubern sollten die Falze aber unbedingt mit Wachs versiegelt werden. "Wird dieses Modell jedoch nicht entsprechend behandelt, braucht es vielleicht noch zwei bis drei Winter, und der Rost frisst sich tief in die Bleche. Dann wird’s teuer", urteilt der Meister und klopft prüfend mit der Faust gegen die Schalldämpfer. "Was schade wäre, denn das Auto macht sonst einen echt guten Eindruck: Die Bremsen wurden frisch überholt, der Auspuff ist neuwertig, die Aufhängungen der Vorderachse haben kaum Spiel. Motor und Schaltgetriebe sind schön trocken, die Federn nicht gebrochen und die Achsmanschetten nicht eingerissen."

Unfallschäden sind keine zu erkennen, ebenso wenig wie Steinschläge in der Frontscheibe. Der Innenraum macht einen gepflegten Eindruck, die Klimaanlage funktioniert tadellos. Weiteres Plus: "Dieser Benziner braucht keinen Zahnriemenwechsel, weil Mazda eine Steuerkette verbaut hat, die keine Probleme macht. Das sieht bei manchen VW-Motoren anders aus …", fasst Meister Wünsch zusammen. Sein Fazit: "Kein schlechter Deal."Dani Heyne