- Karosserie: Quadratisch, praktisch, gut
- Innenraum: Platz in VWs kleinster Hütte
- Motor: Haltbare Dreizylinder
- Getriebe: Leicht von der Hand
- Fahrwerk: Straff und handlich
- Mängel: Stadtfloh mit wenig Macken
- Preise: Übersicht behalten, Neupreise vergleichen
Als Autoredakteur wird man ja oft angesprochen, welches Modell man denn wirklich empfehlen könne. Das ist aber immer eine heikle Angelegenheit. Denn erstens fallen einem sofort zu jeder Baureihe mindestens zehn typische Mängel ein. Und zweitens ist es natürlich äußerst schädlich für die eigene Reputation, wenn der Fragende anschließend mit genau so einer Empfehlung Schiffbruch erleidet.
Karosserie: Quadratisch, praktisch, gut
Es gibt aber durchaus Fahrzeuge, bei denen sich dieses Risiko in überschaubaren Grenzen hält. Dazu gehört der VW Up . Warum? Ganz einfach: Autos, die bei Pizza- und Pflegediensten bis zu 300.000 Kilometer überleben, können so schlecht nicht sein. Was nun natürlich nicht bedeutet, dass man ausgerechnet so einen Schlitten anschließend noch kaufen sollte. Schließlich hält der Markt laut den einschlägigen Online-Börsen immer um die 3.500 Up bereit, da findet sich bestimmt auch einer aus pflegender privater Hand. So wie der mayanblaue auf diesen Seiten, zur Verfügung gestellt vom VW-Autohaus Spreckelsen in Stade. Der wurde im Januar 2016 erstmals auf die Straße gelassen, ist seither 22.300 Kilometer gefahren und mit der mittleren Ausstattungsvariante Move Up auch nicht gerade ärmlich eingerichtet. Als Extras sind Sitzheizung und das Audiosystem RCD 215 nebst besseren Lautsprechern sowie das Ablagenpaket mit dem doppelten Ladeboden im Kofferraum an Bord. Mit 8.290 Euro ist dieser Up zudem maßvoll eingepreist, weshalb der Stadtflitzer zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen bereits einen neuen Besitzer hat. Das im Verhältnis großzügige Platzangebot bieten aber alle Ups. Auf durchaus erträglichen Sitzen lassen sich lange Strecken auch von Großgewachsenen recht problemlos absolvieren. Hinten sitzt es sich ebenfalls ordentlich mit ausreichend Knieraum. Dahinter wartet ein glattflächiges Gepäckabteil, dessen Größe mit dem des Polo konkurrieren kann. Haltbar ist das drei- oder (meist) fünftürige Häuschen auch, vorausgesetzt, es ist noch ganz dicht. Dazu mehr im Mängelkapitel.

Innenraum: Platz in VWs kleinster Hütte
Wer sich im Innern länger umschaut, stellt fest, dass der Up seinen größeren Markenkollegen rund um Golf und Co. im Hinblick auf die Verarbeitungsqualität in nichts nachsteht. Freilich finden sich im Kleinstwagen eher simple Oberflächen aus Hartplastik, oder schlicht lackiertem Blech, doch nichts davon knarzt oder klappert, alles sitzt in eng bemessenen Spaltmaßen. Um etwas Leben ins Cockpit zu bringen, tragen fast alle Up eine dekorative Blende auf dem Armaturenträger. In unserem Fotoauto besteht sie aus hochglänzend durchgefärbtem Kunststoff. Andere sind zudem noch bedruckt oder lackiert.

Motor: Haltbare Dreizylinder
Den Antrieb besorgt der Basismotor mit 60 PS, wie bei allen Modellen – außer e-Up – ein Einliter-Dreizylinder der Triebwerksfamilie EA 211, die 2011 im Up ihr Debüt feierte. Sie galt damals als Eingeständnis des VW-Konzerns, keine haltbaren Steuerkettentriebe konstruieren zu können.
Denn im EA 211 übernimmt ein Zahnriemen das Drehen der beiden Nockenwellen, dem die Entwickler eine lebenslange – nun ja – Lebensdauer zutrauen. Wessen Haltbarkeit damit gemeint ist, geht aus diesen Angaben nicht hervor. Vermutlich wird aber die Wasserpumpe irgendwann auf das Ende der ihrigen aufmerksam machen. Dann sollte der Zahnriemen mit erneuert werden.
Ansonsten bietet der Motor, der später auch als Vierzylinder mit bis zu 1,5 Litern Hubraum konzernweit Verbreitung fand, noch weitere konstruktive Finessen, etwa eine phasenverstellbare Einlass-Nockenwelle oder den Abgaskrümmer im Zylinderkopf. So wird der von den heißen Abgasen schneller erwärmt und mit dem Kühlwasser dann auch die Heizung. Der Motorblock verfügt ebenfalls über einen eigenen Kühlkreislauf, bei den Turboversionen kommt noch ein weiterer für die Ladeluftkühlung hinzu.

Allerdings liegt der Turbo-Anteil beim Up nur bei zehn Prozent. Und damit in ähnlichen Niederungen wie der des Eco-Up mit seinem Erdgas-Antrieb. Während der sich seine mehr als halbierten Kraftstoffkosten mit lähmendem Phlegma erkauft, machen TSI und GTI richtig Spaß. Der Gas-Tanker hingegen schafft das Kunststück, trotz nominell acht Pferdestärken mehr fast zwei Sekunden länger bis Tempo 100 zu benötigen als das Basismodell mit 60 PS.
Das genügt übrigens für die meisten Fälle, denn es ist ein freudiger Dreher, der die 15 Mehr-PS des nächststärkeren Triebwerks nicht vermissen lässt und auch auf der Autobahn wacker mithält. Dabei bleibt er verblüffend leise, die Innengeräuschwerte hätten vor ein paar Jahren noch in die obere Mittelklasse gepasst. Störend ist allenfalls der etwas unstete Geradeauslauf bei höheren Geschwindigkeiten, denn beim Up trifft kurzer Radstand auf breite Spurweite, was der Richtungsstabilität nicht eben dienlich ist. Das bedeutet häufigere Korrekturen an der sämig ansprechenden Servolenkung. (Achtung: Bei den Up-Geschwistern Seat Mii und Skoda Citigo hatten die Basismodelle keine Lenkhilfe!)
Getriebe: Leicht von der Hand
Der weitaus größte Teil aller benzin- und gasbetriebenen Up besitzt ein manuelles Fünfganggetriebe. Es ist serienmäßig für alle Antriebe bis auf den 115-PS-starken GTI, der ausschließlich mit knackigem Sechsgang-Schaltgetriebe zu haben ist. Ganz VW-typisch geht das Schalten sehr leicht und präzise von der Hand. Ebenfalls nach Art des Hauses gelang die gute Abstufung der jeweiligen Gangübersetzungen, sodass auch die Basisantriebe im Stadtverkehr stets ausreichend lebendig wirken.

Bis Herbst 2020 war für die Saugbenziner zudem eine automatisierte Schaltung für das ansonsten unveränderte Fünfganggetriebe erhältlich. Das Kuppeln und den eigentlichen Schaltvorgang übernimmt hier eine Mechatronik. Es gilt in der Regel als problemlos, ist aber in der Benutzung nicht die erste Wahl für Heißsporne. Nur wer den Gangstellern bewusst Zeit zum Wechseln des Ganges lässt, wird mit halbwegs ruckfreier Schaltarbeit belohnt.
Fahrwerk: Straff und handlich
Andererseits wirkt der Up auf winkligen Landstraßen richtig agil. Was auch am recht straff abgestimmten Fahrwerk liegt. Dafür hat VW eigentlich immer ein gutes Händchen. Wenn jedoch, wie beim Up, die Zuladung rund 40 Prozent des Leergewichts beträgt, müssen die Federn schon etwas strammer gewickelt sein. Weshalb die Hinterachse speziell kurze Absätze etwas kernig nach innen durchstellt. Dennoch gibt es am Fahrkomfort insgesamt nicht viel zu meckern, die Vordersitze sind durchaus für längere Strecken geeignet.

Mängel: Stadtfloh mit wenig Macken
So weit, so praktisch. Doch wie ist es nun wirklich um die Zuverlässigkeit des Up bestellt? Sehen wir bei denen nach, die es wissen müssen, beim ADAC. Der unterhält auf seiner Homepage ein Mängelforum, also mal kurz reinschauen – und: "Es wurden keine Mängel gefunden." Wenige Klicks weiter wartet die legendäre Pannenstatistik. Die zeigt fürs Baujahr 2012 die Farbe Grün. Nicht das supergute Dunkelgrün, das man oft bei Toyota sieht. Aber immerhin Grün. Von 2013 bis 2016 rutscht der Mängelindex allerdings ab auf Gelb, erst ab der großen Modellpflege Mitte 2016 wird es wieder Grün. Häufigste Pannenursache: die Batterie.
Das deckt sich mit diversen internen Serviceaktionen, die VW bei regulären Wartungsterminen mit erledigt hat. Meistens handelte es sich um (Achtung: Wortspiel!) Up-Dates. So konnte das Kombi-Instrument zu viel Ruhestrom ziehen. Außerdem hatte eine sogenannte qualitätsverbessernde Maßnahme nochmals ein Up-Date des Gateway-Steuergeräts oder eine Neuprogrammierung des Karosserie-Steuergeräts zum Inhalt.
Wo wir gerade bei Qualitätsmaßnahmen sind: Eine der wichtigsten dürfte der Rostschutz rund um den Ausschnitt des Tankdeckels sein. Hier konnte es bis einschließlich Modelljahr 2016 zu Korrosion bis hin zur Durchrostung des Seitenteils kommen. Oldtimer-Fans kennen das Phänomen von Golf I und II, beim Up feiert es ein Revival. Ursache sind Beschädigungen der Blechbeschichtungen im Schmutzbereich des rechten Hinterrads in Verbindung mit dicken Erdansammlungen im Rohr- und Schlauchgewürm des Tankstutzens. Im Extremfall ersetzt VW das Seitenteil und montiert nachträglich Innenkotflügel.

Geradezu ein Running Gag im Up bis Baujahr 2016 sind Wassereinbrüche in den Innenraum. Am häufigsten betroffen sind die Türschweller, was sich an lauten Schwappgeräuschen bemerkbar macht. Oder, im Winter, am Poltern der Eisbrocken. Als Gegenmaßnahme empfiehlt VW übrigens, Löcher in sechs bestimmte Gummistopfen der Schweller zu bohren. Weitere Ursachen für Feuchtigkeit im Auto können verstellte Vordertüren sein, deren Dichtungen dann Wasser reinlassen, die dritte Bremsleuchte sowie die Wellendichtung des Heckwischers. Und natürlich die Abläufe vorn unter der Windschutzscheibe. Hier genügt schon ein verirrtes Blatt zur Verstopfung. Es kann also nicht schaden, bei solchen Fahrzeugen auf miefige Innenräume, Schimmel unter den Fußmatten und Nässe an der tiefsten Stelle des Kofferraums zu achten.
Aber das sollte eigentlich eine Standardprozedur bei jedem Gebrauchtkauf sein, nicht nur beim Up. Dessen Problemliste können wir damit schließen. Und als Autoredakteur eine Empfehlung aussprechen.
Preise: Übersicht behalten, Neupreise vergleichen
Die Konzernmodelle Seat Mii und Skoda Citigo sind technisch identisch mit dem VW Up, unterscheiden sich lediglich in Karosseriedetails und im Ausstattungsumfang. Beide erschienen Mitte 2012 auf dem deutschen Markt, sie waren mit den gleichen Motoren bis 75 PS wie der Up zu haben. Ab Mitte 2019 gab es auch Mii und den Citigo mit E-Antrieb, dann bereits in der Ausführung mit der größeren 36,8-kWh-Batterie. Die Verbrenner verschwanden 2019, Mii electric und Citigo-e waren noch bis 2021 lieferbar. Der Up GTI ist es aktuell nicht mehr, bei Redaktionsschluss herrschte wieder Bestellstopp. Gebrauchte GTI beginnen bei rund 14.000 Euro – Spaß kostet halt.

Der zumeist nicht turboaufgeladene Rest beginnt je nach Angebot bei rund 4500 Euro für seriöse Exemplare. Die Unterschiede liegen ab hier allein in Ausstattung und Pflegezustand. Die Übersichtliche Motorenpalette, die sich zudem über die lange Bauzeit kaum verändert hat, sorgt ansonsten für recht kleine Preissprünge. Unser Tipp: Geben sie Zustand und Motorleistung den Vorzug gegenüber dem Baujahr. Viele Up werden ohnehin relativ wenig bewegt und die Mängel der frühen Baujahre lassen sich zudem für wenig Geld leicht umgehen.
VW Up 1.0 move up! | VW Up 1.0 TSI high up! BlueMotion Technology | |
Grundpreis | 10.775 € | 14.180 € |
Außenmaße | 3540 x 1641 x 1489 mm | 3600 x 1645 x 1504 mm |
Kofferraumvolumen | 251 bis 951 l | 251 bis 959 l |
Hubraum / Motor | 999 cm³ / 3-Zylinder | 999 cm³ / 3-Zylinder |
Leistung | 44 kW / 60 PS bei 5000 U/min | 66 kW / 90 PS bei 5000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 185 km/h |
0-100 km/h | 15,2 s | 10,7 s |
Verbrauch | 4,5 l/100 km | 4,4 l/100 km |
Testverbrauch | 6,3 l/100 km | 6,2 l/100 km |