Ganz im Trend der Zeit lieferte Ford 1976 mit der ersten Generation des Fiesta einen sparsamen Kleinwagen aus. Von dem gab es mit dem XR2 auch eine Rennsemmel-Variante. Die war vergleichsweise günstig zu bekommen und deshalb gerade bei jungen Fahrern sehr beliebt. Die wenigsten schonten ihren Fiesta oder steckten übermäßig viel Geld in seinen Unterhalt. Also sind die meisten Modelle verschwunden – auf Verschleiß gefahren, verrottet und verschrottet. Die wenigen Überlebenden gelten inzwischen fast als Sammlerstücke, die ganz passable Preise erzielen. Das wusste offensichtlich auch ein Engländer, der aus den wenigen Resten eines Hot-Hatch-Fiesta einen schicken XR2 zusammengepuzzelt hat. Fünf Jahre hat er dafür gebraucht.

Viele Teile fehlten – auch große
Der jetzt vom Klassik-Händler H&H Classics aus Warrington in der englischen Grafschaft Cheshire verkaufte XR2 stammt aus dem Jahr 1982. Als der ungenannte Restaurator den Fiesta kaufte, fehlten beispielsweise die Türen und die Sitze. Original erhalten waren das Radio, die Tür-Verkleidungen und die Hutablage – gerade die fehlt bei alten Fiestas oft und ist deshalb in der Wiederbeschaffung enorm teuer.

Nur Originalteile verwendet
Der Verkäufer entlackte die Reste seines XR2 vollständig und suchte in liebevoller Kleinarbeit alle fehlenden Originalteile zusammen – dazu gehörten unter anderem das Glas-Klappdach, die Antenne, die Waschanlagen-Pumpe und originale Fiesta-PVC-Fußmatten. Dann baute er den Fiesta systematisch technisch und optisch wieder auf. Die Lackierung entspricht zum Beispiel eins zu eins der originalen Farbgebung und auch die Pirelli-P6-Cinturato-Räder gehörten schon 1982 zum XR2 – selbst das Reserverad besteht aus der korrekten Reifen-Felge-Kombination.

Den als unkompliziert geltenden 1,6-Liter-Motor hat der Restaurator auf die Verbrennung von bleifreiem Benzin umgerüstet – das 97-PS-Aggregat hat den kleinen Hot Hatch bisher 89.000 Meilen (143.232 Kilometer) weit gebracht.

Erlös etwas niedriger als erhofft
Den gesamten Restaurationsprozess hat der Verkäufer mit Bildern dokumentiert. Beliebte Hot Hatches haben in den letzten Jahren ordentliche Preissteigerungen erfahren. So gehen beispielsweise die früher häufig bei Rallyes eingesetzten Ford Sierra Cosworth in Großbritannien inzwischen bei Auktionen für mehr als 100.000 Pfund (aktuell umgerechnet zirka 114.619 Euro) weg. Der Fiesta XR2 kostete neu 5.713 Pfund (6.545 Euro) – mit Einrechnung der Inflation wären das heute 20.315 Pfund (23.279 Euro). H&H Classics hoffte beim Fiesta XR2 auf einen Erlös in Höhe von 22.000 Pfund (25.216 Euro) – am Ende sprangen immerhin 18.562 Pfund (21.276 Euro) heraus.