Die Formel E ist angetreten, um den Motorsport zu revolutionieren. Zum ersten Mal tritt eine Formel-Serie rein elektrisch an. Ökologisch korrekt, innovativ und nah am Zuschauer – so will die Formel E bei Investoren und Fans punkten. Dabei geht die Elektro-Serie bewusst in vielen Bereichen andere Wege als die Formel 1. Vor dem Start der Formel E in Peking klären wir die wichtigsten Fragen:
Gefahren wird mit Einheitsrennern. Deren Elektromotoren kommen auf eine maximale Leistung von ca. 270 PS. Diese wird aber wohl nur im Qualifying abgerufen. Um Energie zu sparen, sind die Autos im Rennen wohl nur mit ca. 200 PS unterwegs. In Sachen Setup stehen den Teams verschiedene Möglichkeiten parat: Front- und Heckflügel, Dämpfer, Federn, Sturz, Fahrzeughöhe und Co. lassen sich je nach Wunsch anpassen.
Während die Formel 1 auf 13 Zoll Ballonreifen fährt, kommen in der Formel E 18 Zoll Niederquerschnittgummis zum Einsatz. Um Kosten zu sparen, gibt es keine Slicks, sondern nur profilierte Pneus, die bei Regen und trockenen Bedingungen eingesetzt werden. Verschiedene Mischungen bietet Lieferant Michelin nicht an. Jeder Fahrer erhält für 2 Autos 5 Vorder- und 5 Hinterreifen für das gesamte Rennwochende.
Jeder Fahrer muss während des Rennens einmal stoppen. Dabei werden nicht nur die Reifen, sondern das ganze Auto gewechselt. Das Umsteigen wird in der Box vollzogen und von einem FIA-Aufpasser überwacht, damit die Sicherheitsanforderungen eingehalten werden. Mit einer Ladung würden die Renner nicht über die Distanz kommen.
Um die Renndistanz wurde lange ein Geheimnis gemacht. Für das erste Rennen in Peking haben sich die Veranstalter nun für ein 25-Runden-Rennen entschieden. Bei einer Streckenlänge von 3,44 Kilometern macht das eine Gesamtdistanz von 86 Kilometern. Angepeilt ist eine Rennzeit von rund einer Stunde. Zum Vergleich: In der Formel 1 führt eine Grand Prix-Distanz über 300 Kilometer.
Ein Rennwochende ist im Vergleich zur Formel 1 deutlich eingedampft. Freitags dürfen die Piloten einen 5-Runden-Shakedown fahren. Samstagsvormittags geht es dann in die ersten beiden Freien Trainings über 45 bzw. 30 Minuten. Das Qualifying am Mittag geht eine knappe Stunde. Wegen der kurzen Strecken sind die Piloten in einzelnen Gruppen à 5 Autos unterwegs, die jeweils 10 Minuten Zeit haben, eine schnelle Runde zu fahren.
Das Rennen wird am Samstagnachmittag gestartet – wie in der Formel 1 mit einem stehenden Start. Die Leistung wird im "Race Mode" auf rund 200 PS gedrosselt. 3 Fahrer bekommen einen sogenannten "FanBoost" – das heißt: Ihre Leistung wird für 5 Sekunden auf 243 PS erhöht, um besser überholen zu können. Welche 3 Piloten den FanBoost nutzen dürfen, entscheidet ein Online-Voting auf der Formel E-Webseite.
Für das Rennen wird der gleiche Punkteschlüssel wie in der Formel 1 angewendet. Das heißt: Die ersten 10 Fahrer bekommen Punkte. Zusätzlich Punkte gibt es für die Pole Position (+3 Punkte) und die schnellste Rennrunde (+2 Punkte). In der Fahrer-WM werden alle Ergebnisse minus ein Streichresultat gewertet. In die Teamwertung gehen alle Resultate ein.
Während der Sitzungen dürfen die Batterien nicht neu geladen werden. Das ist nur zwischen den einzelnen Sessions erlaubt. Ein Ladevorgang von leer auf voll dauert rund 50 Minuten.
Das Formel E-Feld besteht in der ersten Saison aus 10 Teams und 20 Fahrern. Da jeder Fahrer 2 Autos für das Rennen benötigt, stehen insgesamt 40 Autos in der Boxengasse.
Wie die einzelnen Autos der Teams aussehen und welche Fahrer an den Start gehen, zeigen wir Ihnen in unserer Bildergalerie.